Neuseeland: Spielautomaten-Umsätze explodieren
Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern ging die Pandemie mit einer erfrischenden Mischung aus medialer Fürsorglichkeit und harter Entschlossenheit an. Neuseeland hatte deshalb wie viele andere Länder im Rahmen eines landesweiten Lockdowns unter anderem auch landbasierte Spielhallen und Spielbanken für mehrere Wochen geschlossen. Letztendlich hat es Neuseeland geschafft, die Zahl der Infektionen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.
Insgesamt haben sich bislang nur knapp 2.000 Menschen mit dem Virus infiziert. Aus diesem Grund konnten bereits vor mehreren Monaten die Maßnahmen gelockert werden. In diesen Tagen hat das neuseeländische Innenministerium mitgeteilt, dass stationäre Spielautomatenumsätze seit Beendigung der Einschränkungen um beeindruckende 116 % gestiegen sind. Wirkt sich diese Umsatzsteigerung auch auf die Zahl der spielgefährdeten Spieler aus und ist eine ähnliche Entwicklung in Deutschland nach Öffnung der Spielhallen und Spielbanken zu erwarten? Zwischen der deutschen Hauptstadt Berlin und Neuseeland liegen etwa 18.100 Kilometer. Natürlich blieb aber auch der geographisch isolierte Inselstaat im südlichen Pazifik mit seinen rund 4,7 Millionen Einwohnern nicht von den Folgen der weltweiten Pandemie verschont. Nachdem die stationären Glücksspielumsätze im zweiten Quartal aufgrund des Lockdowns drastisch sanken, durften sich die Spielhallenbetreiber im dritten Quartal wieder über ein hohes Umsatzplus von 116 % freuen.
Umsätze in neuseeländischen Spielhallen erholen sich wieder
Nachdem der mehrwöchige Lockdown endlich beendet werden konnte und unter anderem die Spielhallen wieder öffnen durften, war bereits im Vorfeld mit einer positiven Umsatzentwicklung gerechnet worden. Die nun veröffentlichten Zahlen waren jedoch noch deutlich beeindruckender als zunächst angenommen. Das neuseeländische Innenministerium teilte in diesen Tagen mit, dass die Erträge der sogenannten Pokies im dritten Quartal 2020 auf etwas mehr als 130 Millionen Neuseeländische Dollar (NZD) angestiegen waren. Umgerechnet sind das etwa 76,5 Millionen Euro. Damit lagen die Einnahmen höher als die der Vergleichsquartale in den zurückliegenden fünf Jahren. Ausschlaggebend für die positive Entwicklung ist laut den Behörden in Neuseeland hauptsächlich der Umstand, dass landbasierte Glücksspielstätten endlich wieder Gäste empfangen dürfen.
Glücksspiel in Neuseeland in der Kritik
Ähnlich wie in Deutschland gibt es auch im entfernten Neuseeland einige kritische Stimmen, die das Glücksspiel betreffen. Schon seit einiger Zeit wird deshalb unter anderem in der Region um die Hauptstadt Wellington eine strengere Begrenzung der sogenannten Pokie-Lizenzen diskutiert. Darüber hinaus plant man, an Orten, an denen Spielhallenbetreiber schließen, keine neuen Spielautomaten zu erlauben.
Uneinig ist man sich nicht nur in Neuseeland darüber, ob die anhaltende Pandemiesituation eine negative Entwicklung auf potenziell spielsuchtgefährdete Menschen hat. Zum aktuellen Zeitpunkt lässt sich noch nicht abschätzen, welche Spuren die Pandemie beim zukünftigen Spielverhalten hinterlassen wird.
Wie werden sich Spielautomatenumsätze hierzulande entwickeln?
In den vergangenen Jahren erhöhten sich die Umsätze im Wirtschaftszweig „Spielhallen und Betrieb von Spielautomaten in Deutschland“ fast ohne Ausnahmen. Während der jährliche Umsatz im Jahr 2006 hierzulande beispielsweise noch rund 2,1 Milliarden Euro betrug, waren es zehn Jahre später (2016) bereits 5,61 Milliarden Euro. Aufgrund des mehrwöchigen ersten Lockdowns im März und aufgrund der derzeitigen zweiten Schließung aller Spielhallen seit dem 1. November, die voraussichtlich bis zum Jahresende fortgesetzt werden wird, ist für das aktuelle Geschäftsjahr allerdings mit einem deutlichen Umsatzrückgang zu rechnen. Selbst wenn nach der Öffnung der Spielhallen also deutlich mehr gespielt werden würde, würde dies aller Voraussicht nach nicht den mehrwöchigen Totalausfall kompensieren. Aber wie haben sich die landbasierten Spielautomatenumsätze in Deutschland in den vergangenen Jahren genau entwickelt?
2006: 2,1 Mrd. Euro |
2011: 4,00 Mrd. Euro |
2015: 5,31 Mrd. Euro |
2007: 2,53 Mrd. Euro |
2012: 4,31 Mrd. Euro |
2016: 5,61 Mrd. Euro |
2008: 2,66 Mrd. Euro |
2013: 4,51 Mrd. Euro |
2017: 5,82 Mrd. Euro |
2009: 3,19 Mrd. Euro |
2014: 4,86 Mrd. Euro |
2018: 5,48 Mrd. Euro |
2010: 2,62 Mrd. Euro |
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Quelle: Statista.com, Stand: 26.11.20
Fazit
Nachdem die neuseeländische Bevölkerung für mehrere Wochen auf stationäre Spielautomaten verzichten musste, kann seit einiger Zeit wieder weitgehend ohne Beschränkungen gespielt werden. Die Einnahmen von Juli bis September 2020 lagen dabei deutlich über denen der Vergleichsquartale der zurückliegenden Jahre. Genauer gesagt sind die erwirtschafteten Umsätze seit Beendigung der Lockdown-Maßnahmen um 116 % gestiegen. Leider gibt es bislang noch keine Erhebungen darüber, inwieweit solche Lockdown-Maßnahmen spielsuchtgefährdete Menschen in ihrem Handeln beeinflussen. Fest steht jedoch, dass zumindest hierzulande die Umsätze in landbasierten Spielhallen aufgrund der mehrfachen mehrwöchigen Schließungen in diesem Jahr deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen dürften. Nutznießer könnten die zahlreichen Online-Spielotheken sein, die während des Lockdowns natürlich nicht geschlossen waren.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/neuseeland-vulkan-krater-3018634/
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