Die Deutsche Stiftung Glücksspielforschung wurde erst im März 2024 gegründet und meldete sich vor kurzem in einem Pressestatement zu ihren Zielen zu Wort. Im Großen und Ganzen möchte man das Verständnis für Glücksspielverhalten vertiefen, den Verbraucherschutz fördern und nicht zuletzt Präventivmaßnahmen gegen Glücksspielsucht unterstützen. Das zentrale Mittel dafür bilden Preise, die für im Sinne der Ziele besonders nützliche Forschungen vergeben werden.

Studien und Befragungen rund um die deutsche Glücksspiellandschaft sind zweifelsohne ein nützliches Instrument, um den Markt zu erfassen und eventuelle Schwierigkeiten in Sachen Regulierung und Spielverhalten zu identifizieren. Nicht selten werden betreffende Daten und die Initiatoren jedoch mit Bedenken betrachtet, wie zum Beispiel im Fall der massiven Kritik am Glücksspiel-Survey 2021 durch die renommierte Statistikerin Katharina Schüller.

Die Deutsche Stiftung Glücksspielforschung agiert mit ihrer Arbeit also auf einem wichtigen, aber durchaus immer wieder stark diskutierten Gebiet. Federführend sind entsprechend erfahrene Gesellschaften, nämlich die Spielbank Bad Homburg v.d.H., die Thüringer Staatslotterie AÖR, die Tipico Technology Holding GmbH und mit Dr. Daniel Henzgen ein Mitglied der Geschäftsleitung der Löwen Entertainment GmbH. Das Leitbild der Gründer und der gesamten Organisation lautet: „Für Evidenz und Exzellenz im Verbraucherschutz.“

Das erklärte Hauptziel der Stiftung ist es, eine unabhängige, „innovative Forschung zu fördern, die zum besseren Verständnis und zur Prävention von Spielsucht sowie zur Verbesserung des Verbraucherwohls beiträgt“. Damit sollen letztlich die Kernanliegen des Glücksspielstaatsvertrags gestützt werden. In diesem Zusammenhang sind jährlich bis zu vier Forschungspreise mit Geldern von insgesamt 630.000 Euro und regelmäßige Tagungen geplant. Hilfreiche Impulse soll ein internationaler Fachbeirat geben.

Forschungspreise als zentrale Mittel für die Erlangung neuer Erkenntnisse

Die Deutsche Stiftung Glücksspielforschung möchte mithilfe neuer Erkenntnisse einen Beitrag zu einem für alle Seiten besseren Glücksspielmarkt leisten: so die Quintessenz aus der ersten öffentlichen Darstellung der Organisation. Das bedeutet im Einzelnen, dass jährlich bis zu drei Forschungspreise für Arbeiten vergeben werden, die eben solch neuartige Schlussfolgerungen bzw. Daten rund um das Glücksspiel in Deutschland liefern und das Verständnis für jenes erweitern.

Auf der Website der Stiftung heißt es zusammengefasst: „In die Auswahl eingeschlossen werden Arbeiten, die explizit das Kundenerleben und/oder die Kundenakzeptanz (mit)analysieren. Die Einreichungen werden nach ihrem innovativen Charakter und ihrer wissenschaftlichen Qualität von einer unabhängigen wissenschaftlichen Fachjury bewertet.“

Es werden einige weitere bzw. spezifischere Bedingungen gestellt, grundsätzlich kann jedoch jeder eine „theoretische, empirische oder methodische wissenschaftliche Arbeit“ abgeben.

  1. Die besten Beiträge werden mit durchaus üppigen Preisgeldern bedacht. Der Hauptpreis ist der „Deutsche Innovationspreis Glücksspielforschung“, der bis zu drei Mal im Jahr vergeben werden soll. Die Gewinner können sich über jeweils 200.000 Euro freuen (wobei die Summe auf die Verfasser und deren Nominierungsinstitution aufgeteilt werden).
  2. Neben dem Innovationspreis wird es den „Deutschen Nachwuchsforschungspreis Glücksspielforschung“ geben, der speziell für studentische Wissenschaftler gilt. Die Vergabe erfolgt innerhalb von 10 Jahren nach einem Abschluss an eine einzelne Person. Das Preisgeld beläuft sich auf 30.000 Euro.

Der Management-Verantwortliche der Stiftung beschreibt die Relevanz der Awards wie folgt:

„Die Ausschreibung unserer Innovationspreise ermöglicht es erstmals, dass innovative und exzellente Glücksspielforschung in Deutschland honoriert wird, die das Verbraucherverhalten in allen Dimensionen in den Mittelpunkt stellt.“

Bewerbungen können über die Internetpräsenz der Deutschen Stiftung Glücksspielforschung einfach online eingereicht werden.

Impulse durch einen internationalen wissenschaftlichen Beirat

Nun regeln die Gründungsorgane die To-dos rund um die Preise aber nicht im Alleingang. Als wichtige Instanz wird ein wissenschaftlicher Beirat genannt, der sich aus internationalen Experten zusammensetzt. Diese Gruppierung sei vor allem dazu da, Anregungen bzw. Empfehlungen zu geben und solle bei allen Entscheidungen angehört werden.

Die Hauptaufgabe des Beirats sei jedoch die Durchführung des Bewerbungsverfahrens rund um die ausgeschriebenen Forschungspreise. Dazu gehöre insbesondere der Review-Prozess sowie die Auswahl der Preisträger im Sinne einer Fachjury: so die Erklärung auf der Website.

Unter den Mitgliedern ist kein Forscher einer deutschen Institution. Die meisten Wissenschaftler sind an Universitäten in den USA tätig. Das überrascht zunächst, kann aber eine Maßnahme zur Gewährleistung einer möglichst unabhängigen Bewertung deutscher Marktgegebenheiten sein.

Jährliche Tagung für die Aufdeckung neuer Möglichkeiten

In dem eingangs bereits angesprochenen Pressestatement wurde auch auf das Gründungssymposium hingewiesen, das im Science Congress Center Garching stattgefunden haben soll. Dort verkündeten die Verantwortlichen, dass künftig eine jährliche Tagung der Deutschen Stiftung Glücksspielforschung geplant sei.

Dieser Anlass solle dazu genutzt werden, sich über aktuelle wissenschaftliche Diskurse der Glücksspielforschung auszutauschen, aber auch neue Möglichkeiten und Chancen auszuloten. Insgesamt solle die Zukunft des Sektors gemeinsam gestaltet werden.

Fazit

Die Beschäftigung mit dem Glücksspiel in Deutschland bei einem starken Fokus auf Innovationen, wie sie die Deutsche Stiftung Glücksspielforschung anstrebt, kann den Markt zweifelsohne voranbringen. Die Frage ist nur, ob wir noch eine weitere Institution brauchen, die sich um derartige Belange kümmert? Darüber hinaus kann durchaus hinterfragt werden, wie unabhängig die Organisation wirklich ist bzw. als wie unabhängig sie langfristig in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Immerhin sind diverse große Namen der Glücksspielbranche involviert. Gerade erst wurden die Herausgeber des Glücksspiel-Survey und des Glücksspielatlas dafür kritisiert, von der Industrie unterstützt worden zu sein. Hier lauert gewisser Zündstoff.

Quelle des Bildes: Screenshot wissenschaftlicher Beirat Deutsche Stiftung Glücksspielforschung von https://deutsche-stiftung-gluecksspielforschung.de/

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4 Kommentare zu: Neue Stiftung setzt sich für mehr Verständnis für Glücksspielverhalten ein

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Hahaha diese Menschen sind schlimmer als der Teufel, machen auf weiße Weste dann werden die Forschungs Ergebnisse mit gauselman geteilt weil er die Scheisse iwo finanziert ^^ diese Industrie gehört in den müll damit gibt's...   Mehr anzeigen
BTW:
Der Gründer Dr. Daniel Henzgen gehört zu den Löwen...also Novo Interactive und damit am Ende zu Novomatic / Greentube. Also nicht Merkur sondern ein anderer Gigant der iGaming-Branche 😀
Wer wird wieder nicht gefragt und nicht beteiligt? Der um den es eigentlich geht: der Spieler !
Wer kennt die Geschichte von allen, was ist der wahre Zweck, der sogenannte Spielerschutz wie die neuen Regeln, aber der eigentliche Zweck konzentriert sich darauf, Spieler auszurauben?

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