UK: Beginn der 2. Konsultation zum Kreditkartenverbot beim Glücksspiel
In Großbritannien haben verschiedene Interessensvertreter und iGaming-Unternehmen 4 Wochen die Gelegenheit, eine Stellungnahme zu möglichen Beschränkungen von Kreditkartenzahlungen an Glücksspielanbieter abzugeben. Ein Totalverbot von Kreditkartenzahlungen beim Glücksspiel gilt als unwahrscheinlich, ist aber möglich.
Glücksspiel auf Kredit wird seit Jahren in Großbritannien heiß diskutiert. Interessensvertreter, die den Spielerschutz in den Vordergrund stellen, möchten die Abschaffung von Zahlungen via Kreditkarten an Glücksspielunternehmen. Süchtige Spieler würden zu schnell in eine Schuldenfalle tappen. Vertreter der iGaming-Industrie fürchten um einen Rückgang an Einnahmen und sind eher für Limits.
Die britische Glücksspielbehörde lässt vom 14. August bis 6. November 2019 Stellungnahmen zu diesem Thema zu. Die Konsultationen zum Kreditkartenverbot bei Sportwetten, Online Casinos und weiteren Glücksspielen sind eröffnet.
Die Kommission fordert die Öffentlichkeit und die Interessengruppen der Industrie auf, Informationen und Ansichten zu liefern. Die Kommentare werden zusammen mit den bereits gesammelten Daten geprüft, die im Rahmen einer ersten Aufforderung übermittelt wurden. Dann wird über die am besten geeignete Vorgehensweise entschieden.
Nur wenige Befürworter eines Komplettverbotes von Kreditkartenzahlungen
Die bisher vorgelegten Stellungnahmen deuten darauf hin, dass vor allem Wohltätigkeitsorganisationen für ein Totalverbot von Kreditkarten sind. Viele Angehörige kritisierten die Betreiber immer wieder, dass sie wissentlich geliehene Gelder von Spielern akzeptiert haben und äußerten sich besorgt über fehlende Sicherheitsvorkehrungen.
Andere Organisationen sprachen sich nur für ein Verbot von Kreditkarten aus, wenn es insgesamt ein umfassenderes System zum Verbot von Überziehungen und Krediten zur Finanzierung von Glücksspielen gibt.
Das Schuldenhilfswerk Step Change gab an, dass einige Spielsüchtige Schulden über verschiedene Kreditformen gemacht haben. Die Beschränkung nur auf Kreditkarten würde sich nur begrenzt auf die Schadensbewältigung auswirken. Die Wohltätigkeitsorganisation für finanzielle Leistungsfähigkeit Money Charity ist beispielsweise ebenfalls der Meinung, dass ein Verbot des Glücksspiels mit Kreditkarten zu leicht umgangen werden könnte. Es muss demnach ein umfassendes Maßnahmenpaket geben.
Die Glücksspielanbieter sind für Beschränkungen und Limits
Dem entgegneten vor allem Glücksspielanbieter und Finanzdienstleister, dass Nutzungsbeschränkungen immer wirksamer seien als Verbote. In den Stellungnahmen wird davon gesprochen, dass Spieler anstelle von Kreditkarten andere Formen der Kreditaufnahme nutzen würden. Zahltagdarlehen oder Überziehungskredite wurden immer wieder genannt.
Um dies zu erkennen, müssten Glücksspielanbieter noch eindringlicher nach der Herkunft des Geldes fragen. Das Verlangen von Bank- oder E-Wallet-Kontoauszügen wäre die Folge. Außerdem könnten Spieler das Verbot umgehen, da sie Geld bei den meisten E-Wallets über Kreditkarte einzahlen lassen können. Das Abheben von Bargeld mit Kreditkarten ist ebenfalls möglich, sodass es nur eine Verlagerung von Zahlungen geben würde.
Ferner stelle man alle Spieler, die über Kreditkarte einzahlen, unter den Verdacht der Spielsucht. Nicht alle Spieler, die VISA oder Mastercard zur Einzahlung nutzen, haben auch ein problematisches Spielverhalten. Es sei unfair, normalen Spielern ebenfalls Spielbeschränkungen aufzuerlegen.
Nur wenige Ausnahmen sind gegen gar keine Änderungen am System
Einige kleinere Glücksspielanbieter haben auch jegliche Interventionen in diesem Bereich abgelehnt. Es gebe aus ihrer Sicht einfach zu viele Mittel, um dieses Verbot zu umgehen, aber die Kosten der Alternativen seien für die Spieler noch größer.
Am Ende sind sie der Meinung, dass es in der Verantwortung des Kunden liegen sollte, die eigenen Kredite zu verwalten, sobald ihm eine Kreditkarte gegeben wurde. Einige waren der Meinung, dass Kreditgeber strengere Prüfungen durchführen sollten, um festzustellen, welche Beträge ihre Kunden wirklich zurückzahlen können. Man sollte eher die Bedingungen für den Erhalt einer Kreditkarte mit hohen Limits erhöhen, als einen politischen Eingriff beim Glücksspiel vorzunehmen.
Fazit: Diskussion wird weiterhin hart geführt
Die Diskussionen pro oder kontra Kreditkartenzahlungen an Glücksspielanbieter wird immer wieder hart geführt. Eine Spielerin gab bei der BBC-Radiosendung „My Name Is …“ im Mai 2019 ebenfalls an, dass die Zahlung über Kreditkarten ihre Probleme überhaupt erst möglich gemacht hätten. Einige britische Banken haben dieses Problem ebenfalls erkannt und wollen den Kunden hilfreiche Tools bereitstellen, um die Zahlungen an Glücksspielanbieter limitieren zu können.
Letztlich gibt es wenigstens drei verschiedene Lager in den Diskussionen. Die britische Regulierungsbehörde muss nun entscheiden, welche Maßnahmen zum Schutz der Spieler am besten sind. Große Glücksspielanbieter sehen die Entscheidung relativ entspannt.
Die GVC (Marke bwin und Ladbrokes) hatte beispielsweise angegeben, dass es zu keinen großen Einbußen beim Umsatz kommen würde, wenn Kreditkarten wegfallen. Angeblich sollen nur 6 % des britischen Glücksspielumsatzes von der Unternehmensgruppe aus Kreditkartenzahlungen stammen.
Es bleibt abzuwarten, welche Entscheidungen folgen werden. Ein Totalverbot von Glücksspielzahlungen über Kreditkarten gilt als unwahrscheinlich. Dennoch weiß niemand, was am Ende die Vorgaben der britischen Regulierungsbehörde sein werden. Auf jeden Fall wird die Diskussion bis November 2019 andauern. Es können bis dahin weitere Stellungnahmen eingereicht werden und erst dann steht eine Entscheidung an.
Paul Hope, der Exekutivdirektor der Glücksspielkommission, kommentierte die Ziele der Untersuchung wie folgt: Es ist bekannt, dass das Spielen mit geliehenem Geld ein Risikofaktor für die Verbraucher ist. Wir sind daher der Meinung, dass Handlungsbedarf besteht. Diese Konsultation wird uns bei der Entscheidung helfen, um die beste Aktion zu finden.
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