Muslimisches Fest als Tarnung für illegale Pokerrunde
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Gauner sind meistens findig und häufig ziemlich dreist, wenn es darum geht, ihre Machenschaften zu verdecken. So scheint es auch im Fall einer offenbar illegalen Pokerrunde im nordrhein-westfälischen Werdohl (Sauerland) zu sein. Der Hauptangeklagte gab bei Gericht vor, das muslimische Zuckerfest gefeiert zu haben. Keiner der Beteiligten wolle gespielt oder jemanden beim Zocken gesehen haben. Der Polizeibericht und die Beweismittel zeichnen jedoch ein ganz anderes Bild.
In Werdohl, Nordrhein-Westfalen, gab’s illegales Glücksspiel mal unter einem besonders kreativen Alibi. Sonst werden ungenehmigte Spielautomaten gerne ganz einfach im Keller aufgestellt oder Casino-Betriebe in Hinterzimmern versteckt. In diesem Fall hatten die Verdächtigen aber eine ziemlich kreative Ausrede parat und wählten als Schauplatz dafür gleich das hiesige Restaurant Vier Jahreszeiten. Man sei doch nur zur Feier des muslimischen Zuckerfestes zusammengekommen! Klingt ja auch erstmal nach einer harmlosen Angelegenheit – wenn da nicht die professionellen Spieltische und weitere belastende Beweise, gewesen wären, die vor Ort sichergestellt wurden.
Was zunächst vielleicht kurios erscheint, kommt tatsächlich gar nicht selten vor. Fast wöchentlich ist in der Presse darüber zu lesen, dass irgendwo unerlaubte Glücksspielaktivitäten aufgedeckt werden. Auch bei GambleJoe gibt’s regelmäßig entsprechende Meldungen:
- Die Razzia in einem illegalen Casino in Kamen (NRW) im vergangenen Sommer, die Aufdeckung illegaler Pokerzusammenkünfte in München letzten Herbst oder die Festsetzung einer millionenschweren Glücksspielbande in Paderborn kurz vor Weihnachten sind nur einige der zahlreichen Beispiele. Ganz zu schweigen von weitreichenderen Skandalen wie den jahrelangen Betrügereien der Hagener Spielhallen-Familie oder den scheinbar nie endenden Ermittlungen gegen die österreichische Automatenbande „Kajot“, die irgendwie nicht zu fassen ist.
- Immer wieder fällt dabei auf, wie dreist die Kriminellen vorgehen, um ihre Profite in die Höhe zu treiben und sich der Strafverfolgung zu entziehen. Im Fall Antepay in der Schweiz gelang es den Verantwortlichen eines Prepaid-Dienstes, der gemeinsam mit illegalen Spielstätten betrieben worden sein soll, unter seriösem Deckmantel sogar, einen Sponsoring-Deal mit einem der größten Fußballvereine des Landes auszuhandeln. Die kaltschnäuzigen Fakeprofile von renommierten Spielbanken in sozialen Netzwerken, vor denen kürzlich deutsche Online Casinos warnten, sind ebenfalls ein gutes Beispiel dafür.
Ähnlich frech haben sich auch die Verdächtigen in Werdohl gegeben. Man sei lediglich zum Feiern zusammengekommen. Die professionellen Spieltische wären zum Essen und Trinken bereitgestellt worden. Keiner hätte irgendjemanden zocken sehen. Dagegen sprechen professionelle Spielchips, Kartendecks und tausende Euro verstecktes Bargeld. Hier gibt’s die ganze Story.
Razzia auf ehemaliger Kegelbahn
Was einst der Ort für „Alle Neune“ war, verwandelte sich im April 2023 zur Bühne für einen Polizeieinsatz mit gewissem Bluff-Faktor. Die Rede ist von der ehemaligen Kegelbahn im Restaurant Vier Jahreszeiten in Werdohl. Hier wurde wohl doch etwas mehr abgehalten als eine Feier zum Zuckerfest: Darauf ließen eine professionelle Pokerausstattung, Bargeld-Vertuschungen und ganz zu Beginn, sagen wir mal, eine etwas auffällige Parkplatzsituation schließen.
Wie alles begann:
Am 24. April 2023 fiel einer Polizeistreife die große Anzahl parkender Autos vor dem Restaurant auf. „Das kam uns komisch vor“, erklärte ein Zeuge später vor dem Amtsgericht Altena. Noch verdächtiger wurde es, weil die Beamten bereits zweimal zuvor vor Ort gewesen waren – immer mit Verdacht auf illegales Glücksspiel. Ein eilig eingeholter Durchsuchungsbeschluss führte schließlich zu einem Zugriff mit mehreren Ermittlern, die in vier Fahrzeugen anrückten.
Was die Beamten vorfanden:
In den Räumlichkeiten bot sich den Polizisten, wie es in der regionalen Presse zu lesen ist, ein „buntes Bild“:
- Auf den Tischen lagen stapelweise Spielchips – es sah so aus, als sei hier gerade eifrig gezockt worden.
- Die Ausstattung war nicht gerade improvisiert: Professionelle Pokertische und sogar ein Spielautomat standen bereit.
- Bargeld? Fehlanzeige – zumindest auf den ersten Blick.
Doch dann wurde es richtig spannend:
- Ein Blick in die Lampe brachte die Ermittler auf die richtige Fährte.
- Weitere 8.500 Euro fanden sie hinter einer Wandpaneele – sorgfältig versteckt, aber nicht sorgfältig genug.
Die Anklage wegen illegalen Glücksspiels steht seither im Raum und wird von den Aussagen der beteiligten Beamten untermauert. Eines scheint sicher: Hier ging es wahrscheinlich um weit mehr als gesellige Runden mit Kartenspiel und Chips zum Knabbern.
„Keiner hat gezockt – ehrlich!“: Angeklagter und Zeugen unter Druck
Im Amtsgericht Altena dreht sich nun alles um einen 48-jährigen Hauptangeklagten, der beschuldigt wird, eine Pokerrunde mit etwa 20 Gästen organisiert zu haben. Die Richter werfen ihm vor, illegales Glücksspiel betrieben zu haben. Doch der Beschuldigte blieb auch vor Gericht bei seiner ursprünglichen Aussage, die damals schon die Polizei aufnahm: Er habe lediglich das muslimische Zuckerfest gefeiert. „Die Tische waren nur für Essen und Trinken da“, ließ sein Verteidiger verlauten. Ob das die Richterin überzeugte?
Die „unschuldigen“ Zeugen:
Zwölf der geladenen 20 Gäste erschienen vor Gericht – eine illustre Runde, die überwiegend aus Werdohl, Neuenrade und Letmathe stammte, schrieb die Lokalpresse. Nur einer kam von weiter her: Der Bochumer ließ es sich laut den Berichten nicht nehmen, eine Fahrtkostenerstattung zu beantragen. Die übrigen acht Gäste ignorierten die Ladung oder meldeten sich kurzerhand ab.
Die Aussagen der erschienenen Zeugen waren alles andere als überzeugend:
- „Wir haben kurz gefeiert – dann kam die Polizei.“
- „Ich habe niemanden beim Spielen gesehen.“
- „Das mit der Zockerei hat mich nicht interessiert.“
- „Ich hatte gar kein Geld dabei!“
Doch die Polizeifotos, die etwa 30 Minuten nach dem Einsatz gemacht wurden, erzählen eine andere Geschichte. Sie dokumentieren eine auffällig gut ausgestattete Poker-Session mit professionellen Spieltischen und Chips.
Richterin bleibt skeptisch:
Besonders auffällig: Einige der Zeugen versuchten, die Anklage mit sehr vagen Aussagen zu überzeugen, die den Verdacht aber eher erhärteten, als abschwächten. Nur ein einziger verweigerte mit einem klaren „Nein“ jeglichen Kommentar. Staatsanwältin Beatriz Föhring brachte es auf den Punkt: Sie hielt die Erklärungen der Zeugen schlicht für „nicht glaubwürdig“. Tatsächlich riskieren die Beschuldigten damit weitere Strafverfahren wegen Falschaussagen.
Sprachbarrieren und neue Verhandlung:
Einige Zeugen, deren Namen auf südosteuropäische Herkunft hindeuteten, machten zudem geltend, die juristischen Feinheiten möglicherweise nicht richtig verstanden zu haben. Einer der Beteiligten forderte von sich aus einen Dolmetscher an. Daraufhin entschied der Richter, die Verhandlung vorerst auszusetzen und für den nächsten Termin Übersetzer hinzuzuziehen. Das Fazit: „Neuer Termin von Amts wegen.“
Quelle des Bildes: Screenshot von https://www.come-on.de/lennetal/werdohl/verstecktes-geld-und-pokertische-gericht-untersucht-angebliche-zuckerfest-feier-93460865.html
Zentrale Textquelle: https://www.come-on.de/lennetal/werdohl/verstecktes-geld-und-pokertische-gericht-untersucht-angebliche-zuckerfest-feier-93460865.html
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