Der Grat zwischen legalem Glücksspiel bzw. Kartenspiel in privatem Umfeld und illegalen Runden ist mitunter schmal. Bei der nun in der bayrischen Landeshauptstadt München aufgedeckten Pokerzusammenkunft dürften die Behörden jedoch nicht lange nachprüfen müssen, ob sie sich in einem Grenzbereich befand oder nicht. Eine üppige Aufmachung mit professionellem Equipment, exquisite Verpflegung und jede Menge Bargeld, die nach langfristigen Ermittlungen ans Licht kamen, lassen kaum Zweifel über einen profitorientierten und letztlich illegalen Hintergrund.

In alten Filmen zocken die Gauner in Hinterzimmern und baldowern dabei so einige Dinger aus. So wird illegales Glücksspiel – stilisiert durch Kino- und TV-Darstellungen – mitunter in einem auf gewisse Weise romantischen Licht gezeigt. Solche Veranstaltungen gibt es jedoch auch in der Realität – und im Hier und Jetzt sind sie in aller Regel weit weniger beschaulich.

Besonders Poker hat sich in diesem Zusammenhang als eine beliebte, aber zugleich problematische Spielform etabliert – wenn es ohne behördliche Genehmigung oder außerhalb eines legalen Rahmens stattfindet. Das Glücksspielgesetz ist hier eindeutig: Wer ohne Konzession oder unter Missachtung der strengen Auflagen eine Runde mit Einsatz veranstaltet, verstößt gegen das Strafgesetzbuch. Dabei geht es um mehr als nur das harmlose Spiel unter Freunden – sobald Gewinne systematisch abgeschöpft und die Teilnehmenden in größerer Zahl um hohe Geldbeträge spielen, wird die Grenze zum organisierten, genehmigungspflichtigen Glücksspiel schnell überschritten.

Im aktuellen Fall, bei dem die Polizei nach monatelangen Ermittlungen zuschlug, war die Aufmachung der Pokerrunde ein entscheidender Hinweis auf die professionelle und damit illegale Ausrichtung der Aktivitäten. Nach Angaben der Behörden hatten die Veranstalter nicht nur hochwertiges Pokerequipment, sondern auch Catering-Dienste und luxuriöse Annehmlichkeiten organisiert, um die Teilnehmer bei Laune zu halten. Solche Details sind typische Merkmale von gewerbsmäßigen Glücksspiel-Events, die eindeutig eine strafrechtliche Relevanz haben und zudem häufig von kriminelle Netzwerken gestützt werden. Derartige Zusammenkünfte finden meist streng abgeschottet statt – nur Eingeweihte haben Zugang. Das Risiko für die Teilnehmer ist sowohl rechtlich als auch finanziell enorm.

In München werden nun vier Männer dringend verdächtigt, im Norden der Stadt regelmäßig genau solche Pokerabende veranstaltet zu haben – ohne die dafür notwendige Erlaubnis. Bei einer Razzia mit über 80 Einsatzkräften wurden Verdächtige festgesetzt und viel Bargeld sichergestellt.

80 Einsatzkräfte, tausende Euro unterm Sofa und Dagobert Duck

Die Münchner Polizei durchsuchte das betreffende Gewerbegebiet im Norden der Stadt, nachdem konkrete Hinweise auf eine gut organisierte, illegale Pokerrunde eingegangen waren. Der Zugriff erfolgte kurz nach Mitternacht mit einem beeindruckenden Aufgebot von 80 Einsatzkräften, die das Gebäude durchkämmten. In einem unscheinbaren Raum im ersten Stock eines Betriebs fanden die Beamten schließlich das, was schon auf den ersten Blick wie ein professionell organisierter Pokerabend wirkte.

Wie unter anderem die Süddeutsche Zeitung schreibt, fiel den Gesetzeshütern zunächst ein großes Bild von Dagobert Duck, der berühmten Comicfigur, die für ihre Gier nach Reichtum bekannt ist, ins Auge. Symbolträchtig prangte es über einem luxuriösen Pokertisch, der mit Kartendecks und professionellen Chips ausgestattet war. Die Szene schien auf groteske Weise das Motto des Abends widerzuspiegeln. Die Darstellung von Dagobert Duck, der Geldscheine zählt, während um ihn herum Münzen regnen, muss fast wie ein ironischer Kommentar zur Szenerie gewirkt haben.
  • Aber der Humor verflog schnell, als die Polizisten einen erheblichen Betrag Bargeld im fünfstelligen Bereich vorfanden, der zum Teil unter einem Sofa versteckt war. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Summe Teil der Pokergewinne war, die in den illegalen Runden erzielt wurden.
  • Man stellte neben den potenziellen Einnahmen auch das sehr hochwertige Pokerequipment sicher, das den Verdacht auf ein langfristig organisiertes Glücksspiel erhärtet. Getränke und aufgeschnittenes Obst auf dem Tisch ließen vermuten, dass die Runde keineswegs eine spontane Zusammenkunft war, sondern Teil eines durchgeplanten Events.
  • Während des Zugriffs befanden sich vier Männer im Raum, die verdächtigt werden, die Betreiber der Pokerrunde zu sein. Zusätzlich hielten sich sieben weitere Personen in einem Vorraum auf, gegen die nun ebenfalls wegen des Verdachts der Beteiligung am illegalen Glücksspiel ermittelt wird.

Es wurden offenbar regelmäßig Events mit bis zu 20 Personen abgehalten

Die Polizei geht nach den bisherigen Ermittlungen davon aus, dass die Pokerabende regelmäßig veranstaltet wurden, wobei die Teilnehmerzahl auf bis zu 20 Personen geschätzt wird. Diese Runden fanden mutmaßlich jeden Freitag statt, was darauf hindeutet, dass es sich um eine gut etablierte Veranstaltung handelte, die keineswegs spontan oder privat organisiert war.

Ein zentrales Merkmal solcher illegalen Glücksspiele ist die eingeschränkte Zugänglichkeit. Auch in München konnten sich Spieler erst gegen eine nicht unerhebliche Summe einen Platz am Tisch sichern. Laut den Ermittlern haben sich Interessierte für einen Buy-in von 500 Euro sozusagen qualifizieren können. Wie Personen in den stark abgeschirmten Kreis der Teilnehmer gelangten, bleibt bislang unklar und wird vermutlich auch nicht im Detail bekanntgegeben, um Nachahmungen zu vermeiden.

Solche strukturierten, wiederkehrenden Events unterscheiden sich natürlich in gravierenden Punkten von privaten Spielabenden unter Freunden. Sobald eine regelmäßige Teilnahme gegen Entgelt möglich ist, greift das deutsche Glücksspielrecht: Ohne behördliche Genehmigung verstoßen solche Treffen gegen das Gesetz.

Im aktuellen Fall handelte es sich offenbar um eine klar organisierte und gewinnorientierte Runde, bei der die Veranstalter bewusst auf die illegale Natur des Events gesetzt haben. Die hohe Teilnahmegebühr von 500 Euro unterstreicht, dass es hier nicht nur um Freizeitvergnügen ging, sondern um erhebliche Geldbeträge – ein weiteres Indiz für den hochprofessionellen Charakter der Pokertreffen.

Die Razzia war das Ergebnis langfristiger Ermittlungen

Die Aufdeckung der illegalen Pokerrunde war das Resultat monatelanger, akribischer Ermittlungsarbeit. Bereits im Juni gingen bei der Polizei erste Hinweise auf die Aktivitäten ein, die sich schnell als weitaus umfangreicher herausstellten als ursprünglich angenommen. Zu Beginn standen zwei Männer, ein 46-Jähriger und ein 35-Jähriger, im Fokus der Fahnder des Kommissariats unter der Leitung von Hans-Peter Chloupek. Sie wurden verdächtigt, die regelmäßigen Treffen im Münchner Norden organisiert und geleitet zu haben. Die Staatsanwaltschaft München I eröffnete daraufhin ein Verfahren wegen des Verdachts auf unerlaubtes Glücksspiel gegen beide Hauptverdächtige.

In den folgenden Monaten führten die Ermittlungen, zu weiteren Involvierten und ließen die Beteiligung eines breiteren Netzwerks erkennen. Dabei stellte sich heraus, dass die Poker-Events offenbar gut geplant und mit hoher Professionalität durchgeführt wurden, was auf die mögliche Beteiligung mehrerer Personen oder sogar organisierter Banden hindeutete. Die Überwachung und gezielte Informationsbeschaffung ermöglichte es den Behörden, ein immer detaillierteres Bild der Abläufe zu zeichnen und den Personenkreis der Verantwortlichen zu konkretisieren.

Fazit

Die erfolgreiche Razzia in München hat eine gut organisierte, illegale Pokerrunde aufgedeckt, die offenbar regelmäßig und über Monate hinweg betrieben wurde. Den mutmaßlichen Veranstaltern und Teilnehmern drohen nun empfindliche Konsequenzen. Bei einer Verurteilung wegen illegalen Glücksspiels müssen die Hauptverantwortlichen mit hohen Geldstrafen oder Freiheitsentzug von bis zu fünf Jahren rechnen, abhängig vom Ausmaß der Gewinne und der Zahl der beteiligten Personen. Auch die Spieler selbst dürften für ihre Beteiligung zur Rechenschaft gezogen werden, was zu weiteren Verfahren führen würde.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/scrooge-figure-wealth-money-1001336/

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