Vor wenigen Tagen war im NDR eine interessante Dokumentation mit dem Titel „Tatort Eckkneipe: Auf den Spuren der Glücksspiel-Mafia“ zu sehen. In der rund 40-minütigen Dokumentation geht es um den mutmaßlichen Millionenbetrug mit manipulierten Spielautomaten. Die Recherchen von NDR/WDR/SZ ermöglichen hierbei Einblicke in eine ganz eigene Welt.

Bereits mehrfach berichteten wir bei GambleJoe in der Vergangenheit über illegale Spielautomaten und die organisierte Kriminalität. So ging es beispielsweise vor ziemlich exakt einem Jahr in einem Artikel um eine größere Razzia gegen illegales Glücksspiel in Hamburg. Nun hat der NDR eine spannende Dokumentation mit dem Titel „Tatort Eckkneipe: Der Glücksspiel-Mafia auf der Spur“ veröffentlicht. Die Journalisten waren über einen längeren Zeitraum unterwegs mit Strafverfolgern bei Ermittlungen und Razzien.

Illegale Spielautomaten: Spieler konnten hunderte Euro in wenigen Minuten verspielen

Zu Beginn der NDR-Doku begleiteten die Journalisten eine Gewerbekontrolle von Ordnungsamt und Polizei. Bereits in der ersten Lokalität stellten die Ermittler drei illegale Spielautomaten fest. Erstaunlich war hierbei, dass sich in den Räumlichkeiten offensichtlich kein Mitarbeiter befand. Die mutmaßliche Servicekraft gab an, lediglich ihren Freund zu besuchen und Gast zu sein. Nach der Öffnung eines Spielautomaten konnte festgestellt werden, dass hier innerhalb weniger Minuten viel mehr Geld verspielt wurde, als gesetzlich zulässig ist.

Konkret zeigt die Übersicht an Einzahlungen am Automaten:

  • 10.04.24, 12:01 Uhr: 50,00 Euro
  • 10.04.24, 12:03 Uhr: 50,00 Euro
  • 10.04.24, 12:04 Uhr: 100,00 Euro
  • 10.04.24, 12:19 Uhr: 50,00 Euro
  • 10.04.24, 12:21 Uhr: 50,00 Euro

Folglich war es offensichtlich möglich, dass an einem einzigen Spielautomaten innerhalb von nur 20 Minuten insgesamt 350 Euro eingezahlt werden konnten. Das Gesetz schreibt vor, dass der Verlust pro Stunde auf 60 Euro begrenzt sein muss.

Ermittler rücken mit Flex an und brechen die Spielautomaten auf

Die Journalisten sind auch dabei, als die Ermittler mehrere Spielautomaten gewaltsam aufbrechen, da die Verantwortlichen angaben, keinen Schlüssel für diese zu besitzen. Gesucht wird nach einem blauen Knopf im inneren des Automaten, der die Statistiken und das Menü freigibt. Einen Klick später dann die Überraschung: An nur einem einzigen illegalen Spielautomaten wurde ein Umsatz in Höhe von mehreren hunderttausend Euro erwirtschaftet. Bereits im Herbst vergangenen Jahres berichteten wir bei GambleJoe darüber, dass 3 illegale Spielautomaten in einem Jahr einen Gewinn von 192.000 Euro erwirtschafteten.

Ein Insider gab in der Doku an, dass er vermute, dass an einem sehr stark frequentierten Standort mit einem einzigen Spielautomaten ein monatlicher Umsatz in Höhe von bis zu 70.000 Euro erwirtschaftet werden kann. Da die illegalen Spielautomaten nicht registriert sind und dementsprechend keine Steuern gezahlt werden, fließ das Geld direkt in die Taschen der kriminellen Aufsteller.

Bei der Razzia in Hamburg, die vom TV-Team begleitet wurden, sind die Ermittler sogar noch auf einen illegalen Spielautomaten gestoßen, der dem Aufsteller bisher über acht Millionen Euro eingebracht hat. Trotz eines Alters von zehn bis 20 Jahren dürfte der monatliche Umsatz über all die Jahre beeindruckend gewesen sein. Erst diesen Sommer berichteten wir darüber, dass das LKA fehlende Mittel gegen illegales Glücksspiel in NRW beklagt.

LG Bochum: Vier Personen wegen bandenmäßiger Steuerhinterziehung vor Gericht

Auch die Tagesschau berichtete vor wenigen Tagen über den mutmaßlichen Millionenbetrug mit illegalen Spielautomaten. In einem konkreten Fall sollen Betreiber von 30 Spielhallen primär in Berlin und Nordrhein-Westfalen über mehrere Jahre hinweg das Finanzamt betrogen haben. Dazu hätten sie die Umsätze an den aufgestellten Spielautomaten im großen Stil gefälscht. Dadurch sein insgesamt ein Steuerschaden in Höhe von über 40 Millionen Euro entstanden.

Am 9. Oktober begann der Prozess gegen insgesamt vier Männer, denen neben bandenmäßiger Steuerhinterziehung auch die Fälschung technischer Aufzeichnungen vorgeworfen wird. Bislang sind die Angeklagten noch auf freiem Fuß. Die Taten sollen sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Aufgefallen sei die Masche erst, nachdem ein Insider im Jahr 2020 bei der Polizei ausgepackt hat.

Der Insider habe zunächst einen Millionenbetrag in mehrere Spielhallen investiert, da ihm von den Betreibern eine monatliche Mindestauszahlung von 50.000 Euro in Aussicht gestellt wurde. Nachdem die Zahlungen in dieser Höhe ausblieben, begann er mithilfe einer Detektei selbst Nachforschungen anzustellen, die auch bei der Polizei ein Ermittlungsverfahren ins Rollen brachten.

Weitere interessante Dokumentationen mit Glücksspielbezug:

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/kasino-spielautomat-spieler-8103408/

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1 Kommentar zu: NDR-Doku: Millionenbetrug durch manipulierte Spielautomaten

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Sehr interessanter Artikel, dass Video schaue ich mir mal an.

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