In Las Vegas hat eine Gastronomie-Gewerkschaft (die Culinary Workers Union Local 226) ihre Mitglieder befragt, ob es Massenstreiks in der Stadt geben soll. 99 % der Gewerkschaftsmitglieder stimmten dafür. Zum ersten Mal seit 34 Jahren hätte es in der Casinometropole Streiks durch die Mitarbeiter der Resorts gegeben, nun gab es erste Einigungen zwischen Gewerkschaft und Casinoleitungen.

In Las Vegas wurde eine heftige Streikwelle, die für Anfang Juni 2018 geplant war, abgewendet. In der Nacht vom 1. Juni liefen um Mitternacht die Arbeitsverträge von 50.000 Mitgliedern der Gewerkschaft Culinary Workers Union Local 226 aus. Die Angestellten waren nicht für den Spielbetrieb selbst verantwortlich, da die Betroffenen keine Croupiers sind, sondern Barkeeper, Haushälterinnen, Kellner, Portiers, Köche und andere Küchenarbeiter. Diese sind aber für die Abläufe in den meisten Hotels und Casino Resorts in Las Vegas ungeheuer wichtig, was somit Auswirkungen auf den Besuch insgesamt gehabt hätte.

Ein Streik hätte Auswirkungen auf folgende namhafte Resorts haben können: Caesars Palace, Planet Hollywood, Bellagio, MGM Grand, Stratosphere, The D und El Cortez. Die Unternehmen MGM Resorts International und Caesars Entertainment betreiben mehr als die Hälfte der von einem Streik bedrohten Immobilien.

Streikandrohungen für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen

Bei der Culinary Union handelt es sich um die größte Arbeiterorganisation Nevadas. 25.000 Mitglieder von 34 verschiedenen Casino Resorts haben in zwei Sitzungen am 22. Mai 2018 mit 99 % Zustimmung zum Streik gegeben. Es gab zwar bereits Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und den Arbeitnehmern, aber zunächst gab es keine Angebote, welche die Arbeitssituation der Angestellten verbessern würde.

Geoconda Argüello-Kline ist Gewerkschaftssekretärin und Schatzmeisterin. Sie erklärte die Situation Ende Mai wie folgt:

Wir haben mit den Unternehmen verhandelt, und sie geben den Arbeitern nicht das, was sie in Bezug auf die Wirtschaft verdienen. Sie sind sehr erfolgreich. Sie haben eine Menge Geld.

Ziel der Gewerkschaft war es nicht nur eine Lohnerhöhung zu erreichen, sondern auch Zugeständnisse im Bereich Arbeitsplatzsicherheit, Stärkung der Arbeitnehmerrechte in Bezug auf sexuelle Belästigung und Verbesserungen der Gesundheitsvorsorge. Laut Aussage der Gewerkschaft bedrohe die zunehmende Technologisierung den Arbeitsplatz vieler Beschäftigten, daher wollte man Zugeständnisse bei der Sicherheit der Jobs und pochte auf einen ausgereiften 5-jährigen Arbeitsvertrag.

Über die ersten Verhandlungen wurde nur bekannt, dass die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von durchschnittlich 4 % über die nächsten 5 Jahre gefordert hatte, die Casinos aber nur 2,7 % bereit waren zu zahlen.

Ein Angestellter im Glücksspielbereich verdient durchschnittlich etwa 23 US-Dollar pro Stunde, einschließlich Leistungen wie prämienfreie Gesundheitsversorgung und den Aufbau einer jährlichen Rente.

Die Gewerkschaft hatte 2002 schon einmal einen Streik in Erwägung gezogen, damals hat man sich mit den Casinobetreibern jedoch einigen können, daher kam es in der Folge zu keinem Streik. Der letzte Streik dieser Gewerkschaft geht auf das Jahr 1984 zurück. Dort hat man 67 Tage lang die Arbeit niedergelegt, laut Angaben der Gewerkschaft hätte dies damals den Beschäftigten 75 Millionen Dollar an Gehalt und Sozialleistungen gekostet. Der gleiche Betrag ging der Stadt an Tourismuseinnahmen verloren und die Casinos hätten wohl einige Millionen mehr an Glücksspieleinkommen verloren.

Don Leadbeter, der seit 4 Jahrzehnten als Page bei MGM Grand arbeitet und an den vorherigen Abstimmungen zum Thema Streiks teilgenommen hat, ist der Meinung, dass es diesmal vorrangig um den Schutz der Arbeitsplätze gehe. Den meisten Kollegen sei wichtig, dass der Arbeitgeber Schulungen anbiete, wenn mehr Technik am Arbeitsplatz genutzt werde. Er führte an, dass bereits jetzt Barkeeper technische Systeme verwenden, die ihren Arbeitsplatz potenziell einsparen können. Weiterhin können bereits jetzt Gäste ein- und auschecken, ohne mit dem Personal interagieren zu müssen. Eine weitere Gefahr für diese Jobs. Don Leadbeter sagte gegenüber der CNBC:

Ich möchte, dass die Unternehmen ihre Augen öffnen und überlegen, was passiert, wenn wir streiken. Das ist ein großes Geschäft, das untergehen wird.

Vorläufige Einigung mit Caesars und MGM

Am Samstag, den 2. Juni 2018, hat die Gewerkschaft eine Einigung mit MGM getroffen. Davon betroffen sind 24.000 Mitglieder der Gewerkschaft, die einen neuen Vertrag in Aussicht gestellt bekommen. Einen Tag zuvor hatten sich die Vertreter bereits mit der Caesars Entertainment Corp. geeinigt, was immerhin 12.000 Mitglieder betrifft. Es handelt sich derzeit lediglich um vorläufige Einigungen. Die Verträge werden nun den Mitgliedern vorgelegt, die dann darüber abstimmen werden. Aus Respekt wurden keine Details zu den Einigungen veröffentlicht, damit sich die Mitglieder diese in aller Ruhe erst einmal ansehen können.

Weiterhin arbeiten 14.000 Gewerkschaftsangehörige ohne aktuellen Vertrag. Die Gewerkschaft bemüht sich, Einigungen mit den kleineren Betreibern zu erzielen. Streiks sind immer noch möglich, falls dort keine Ergebnisse erzielt werden, sie gelten mittlerweile aber als sehr unwahrscheinlich.

40 Millionen Touristen jährlich

2016 hatte Las Vegas knapp 633.000 Einwohner. Die Tourismusbranche boomt in der Wüstenstadt, jährlich kommen 40 Millionen Touristen, für die rund 150.000 Hotelbetten reserviert sind. Die Hotels sind jedes Jahr zu durchschnittlich 90 % ausgelastet. Die Hotels und Resorts werden immer größer, teilweise gibt es Pläne mit Bauvorhaben, die Milliarden US-Dollar an Kosten verschlingen.

Die Casinos tragen mit einem Umsatz von 4,5 Milliarden US-Dollar zum finanziellen Wohlstand bei. Teilweise sind in großen Resorts wie Bellagio, MGM Grand, Wynn oder Caesars Palace mehrere 10.000 Zimmer gebucht. Die Ankündigungen des Streiks könnten unter den Besuchern erhebliche Verunsicherungen auslösen und zu Stornierungen führen.

Zeitpunkt ist für die Casinos relativ ungünstig

Am 30. Mai wurde zudem die World Series of Poker eröffnet. Zwar findet das eigentliche Main Event erst vom 2. Juli bis 14. Juli 2018 statt, dennoch laufen bereits in den nächsten Tagen einige Turniere. Einige Nachrichtenportale hatten bereits Angst, dass die Durchführung der World Series of Poker in Las Vegas ernsthaft gefährdet wäre.

Die folgenden Tage werden zeigen, ob in Las Vegas die Einigungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern Bestand haben. Wenn dies nicht der Fall ist, werden Streiks auf unbestimmte Zeit die einzige Alternative sein.

Bildquelle: 58190090 - Welcome to Las Vegas Sign © somchaij

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