Kontroversen begleiten die Formel 1 seit Jahrzehnten kontinuierlich: „Zu laut, zu gefährlich, zu umweltschädigend“ sind absolute Klassiker. Auch in puncto Werbung gab es - vor allem rund um Alkohol und Zigaretten - immer wieder Debatten. Kürzlich stand das Glücksspiel in Form des Sauber-Sponsors Stake im Fokus. Die Schweizer Spielbankenkommission warf dem Rennstall vor, Werbung für illegale Angebote im Land betrieben zu haben.

Die Formel 1 war schon immer viel mehr als der Gipfel des Motorsports. Abseits der glitzernden Oberfläche der Rennen hat die Serie seit jeher eine kontroverse Seite, die von einigen der größten Skandale in der Sportgeschichte geprägt wurde. Diese Vorfälle, die oft ebenso dramatisch wie die Rennen selbst waren, haben das Vertrauen in den Sport erschüttert und seine Akteure an den Pranger gestellt. Zu den berüchtigtsten Skandalen zählt das sogenannte „Crashgate“ von Singapur 2008, bei dem Nelson Piquet Jr. absichtlich einen Unfall verursachte, um seinem Teamkollegen Fernando Alonso den Sieg zu ermöglichen. Ebenfalls unvergessen bleibt das „Spygate“ zwischen McLaren und Ferrari 2007, das als einer der größten Industriespionagefälle im Sport gilt und zu einer Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar für McLaren führte.

Neben sportlichen oder technischen Verfehlungen gibt es diverse nachhaltig wirkende ethische Delikte, die die Formel 1 in ein fragwürdiges Licht rücken. Besonders heikel sind die langjährigen Werbeverträge mit Tabak- und Alkoholunternehmen. Obwohl Tabakwerbung seit den frühen 2000er Jahren weitgehend aus der Formel 1 verbannt ist, gibt es regelmäßig Versuche, diese Restriktionen zu umgehen. Subtile Layouts und Designs auf den Autos erinnern immer wieder an die glorreichen, aber ebenso umstrittenen Zeiten, als Tabakriesen wie Marlboro und John Player Special die Boliden zierten. Ebenso haben die Partnerschaften mit Alkoholmarken wie Johnny Walker und Heineken Debatten ausgelöst, da sie im Widerspruch zur globalen Bemühung stehen, verantwortungsvollen Konsum zu fördern und den Motorsport als familienfreundliche Unterhaltung zu positionieren.

Auch das Glücksspiel liefert in diesem Zusammenhang fraglos eine Menge Zündstoff. Sponsorings von Big-Playern der Branche sind längst etabliert. So war Niki Lauda lange Jahre als Markenbotschafter mit der Novomatic-Kappe präsent, PokerStars sponsert Red Bull Racing und sogar ganze Grands Prix werden von Marken wie Aristocrat Gaming (Las Vegas) oder 188Bet (F1 Asia) unterstützt.

Stake hat als Sponsor bereits mehrere Brands auf der Liste. Schon im vergangenen Jahr haben wir uns gefragt, ob der Schweizer Rennstall Sauber unter der damaligen Bezeichnung “Alfa Romeo Racing“ mit den Logos von Stake.com tatsächlich in allen Ländern fahren würde. In der Saison 2024 tritt Sauber sogar unter dem Namen „Stake F1 Team“ an. Es war diese Änderung der Marke, die die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) aufmerksam machte. Könnte es sein, dass Sauber damit die Glücksspielgesetze seines Heimatlandes verletzt?

Verfahren gegen Sauber wegen Werbung für illegales Glücksspiel eingeleitet

Sauber hatte in den vergangenen Wochen erheblichen juristischen Ärger in seinem Heimatland. Anlass dazu gab der neue Hauptsponsor Stake. In den Rennzeiten 2024 und 2025 gibt der Glücksspielanbieter dem Stall seinen Namen. Er wurde in „Stake F1 Team“ umbenannt. Das hat dafür gesorgt, dass sogar ein Verfahren gegen das Team eröffnet wurde.

Grund: Stake ist ein Betreiber von Online-Glücksspielen, der in der Schweiz keine Konzession hat. Das Unternehmen stammt aus Australien und arbeitet unter einer Lizenz in Curaçao. Das Schweizer Geldspielgesetz (GSG) legt fest, dass entsprechende Anbieter für eine legale Tätigkeit innerhalb der Landesgrenzen eine Bewilligung der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) besitzen müssen. Nur landbasierte Casinos, die bereits über eine Konzession für terrestrisches Glücksspiel verfügen, können eine zusätzliche Genehmigung für Gambling im Internet beantragen. International lizenzierte Dienste sind in der Schweiz illegal. Das bedeutet auch, dass derartige Plattformen im Land nicht beworben werden dürfen.

Der Knackpunkt ist nun, dass das Logo von Stake vor allem auf den Rennwagen des Teams und ebenso auf dessen Website, innerhalb von Social Media-Kanälen und an weiteren für Schweizer Bürger frei einsehbaren Stellen zu finden ist. Dieses Sponsoring wird durchaus als eine Form von Werbung definiert. Somit könnte das Vorgehen von Sauber theoretisch in den Tatbestand der Reklame für illegales Glücksspiel fallen, womit ein Bußgeld von bis zu 500.000 Franken (etwa 534.000 Euro) drohen würde.

Allerdings war der Vorwurf nach einer eingehenden Prüfung durch die ESBK doch schneller vom Tisch, als zunächst vermutet wurde.

Was hat die Behörden zum Umdenken bewegt?

Die ESBK unternahm eine gründliche Prüfung des Falls, um klarzustellen, ob das Sponsoring von Stake als illegale Werbung im Sinne des Gesetzes zu werten sei oder nicht. Dabei berücksichtigte man mehrere Kriterien. Die Juristen ließen Sauber schließlich vor allem aus den folgenden Gründen vom Haken:

  1. Man beachtete insbesondere, dass der Rennstall hauptsächlich international agiert, wobei keine Events mit dem Logo von Stake in der Schweiz stattfinden.
  2. Sauber und Stake betreiben zudem keinerlei Werbemaßnahmen, die sich explizit an Schweizer richten.
  3. Die Website des Rennstalls und weitere digitale Kanäle sind ebenfalls nicht spezifisch auf die Schweiz abgestimmt, sondern fokussieren ein internationales Publikum.
  4. Letztlich erkannte die ESBK an, dass das Glücksspielangebot von Stake innerhalb des Landes schon vonseiten des Betreibers unzugänglich gemacht wird – es kann weder über ein VPN (Virtual Private Network), noch irgendwie sonst aus der Schweiz genutzt werden.

Damit ist für die Behörde klar, dass der Rennstall im Rahmen der Partnerschaft mit Stake nicht gegen das Geldspielgesetz verstoßen hat. Folglich wurde das Verfahren eingestellt.

Für Alessandro Alunni Bravi, Teamrepräsentant von Sauber, ist die Entscheidung nur logisch – er sagte in der Presse: „Wir halten uns immer an alle geltenden Gesetze, auch in der Schweiz. Und natürlich haben wir alle Maßnahmen ergriffen, um diese einzuhalten.“
Es gab aber auch kritischere Meinungen, wie etwa vom Rechtsexperten Patrick Krauskopf: „Sponsoring wäre erlaubt. Im vorliegenden Fall werden die Marken Stake und Sauber aber derart miteinander verbunden, bzw. der Begriff Stake derart intensiv in das Gedächtnis von Zuschauenden geprägt, dass wir vermutlich hier die rote Linie zu unerlaubter Werbung überschritten haben.“

Fazit

Es gab bzw. gibt bei Sauber zwar Werbung für Glücksspiel, das in der Schweiz illegal ist, die entsprechenden Markennennungen sind im Sinne des Geldspielgesetzes aber nicht strafrelevant: Das schreit ja förmlich nach Nachahmern, die sich solche „Lücken“ gezielt zunutze machen. Allerdings hat die ESBK wohl wissend um diese Schlussfolgerung gleich abgewehrt. In der offiziellen Pressemitteilung zur Kehrtwende in dem Fall heißt es: „Der Entscheid, das Verfahren einzustellen, stellt keinen Präzedenzfall dar. Er ist das Ergebnis einer detaillierten Untersuchung im Einzelfall. Die ESBK wird weiterhin jeden Verdachtsfall auf Werbung für nicht bewilligte Spielbankenspiele sorgfältig prüfen.“

Quelle des Bildes: Screenshot von https://www.sauber-group.com/car?d=Racing

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2 Kommentare zu: Formel 1: Probleme bei Sauber mit Schweizer Behörden wegen Stake-Sponsoring

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Stake beste Laden
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