Rheinland-Pfalz: Ehepaar ist zu alt für Lotto
Lotto Rheinland-Pfalz hat nach fast 30 Jahren einem kleinen Kiosk in Mainz-Laubenheim die Zusammenarbeit gekündigt. Das Betreiber-Ehepaar ist inzwischen zu alt geworden, um den Lottovertrieb anbieten zu dürfen. Das Lottounternehmen war nur zur Weiterführung der Zusammenarbeit bereit, wenn eine jüngere Person die Leitung des Ladens übernimmt.
Das Ehepaar Mattes betreibt das „Allerlei“ in Mainz-Laubenheim. Der Ort blickt auf eine bewegende Geschichte zurück und wurde bereits 773 unter den Franken zum ersten Mal namentlich erwähnt. 1969 wurde Laubenheim eingemeindet und gehört nun zu den südlicheren Ortsbezirken von Mainz, in denen noch Weinbau betrieben wird.
Der Ortsbezirk hat eine Größe von weniger als 9.000 Quadratkilometern und etwas mehr als 9.300 Einwohner. Der Kiosk umfasst die wichtigsten Artikel des täglichen Bedarfs und hatte ebenfalls Lotto-Scheine im Angebot.
Aus Altersgründen hat Lotto Rheinland-Pfalz dem Ehepaar das Recht entzogen, das Glücksspiel und die entsprechenden Lottoscheine weiter zu vermitteln oder anzunehmen.
Was ist die Begründung von dem Lottoanbieter Rheinland-Pfalz?
Im Januar 2019 hatte das Ehepaar die Nachricht von Lotto Rheinland-Pfalz erhalten, dass der Vertrag zur Vermittlung des Lottospiels nicht mehr fortgeführt wird. Dem Ehepaar war bereits seit Längerem klar, dass irgendwann das Ende kommen muss. Die Kunden reagieren jetzt eher erbost über die Kündigung des Angebotsrechts aufgrund des Alters.
Lotto Rheinland-Pfalz begründet das Vorgehen wie folgt: Das Unternehmen gehört zu 51 % dem Land. Aus diesem Grund würden alle Partner, die Lotto anbieten oder vermitteln, unter das Beamtenrecht fallen. Wer Lotto in einem Geschäft als Betreiber anbietet, bekommt folglich nur bis zum 65. Lebensjahr einen Vertrag mit Lotto Rheinland-Pfalz.
Dennoch wurde seit 10 Jahren die Partnerschaft mit dem Kiosk „Allerlei“ und deren Betreibern mit einjährigen Anschlussverträgen immer wieder verlängert. In Laubenheim gab es bisher einfach keinen geeigneten Nachfolger.
Das Unternehmen hat diesen Nachfolger jetzt jedoch in der Post-Agentur in der Wilhelm-Leuschner-Straße gefunden. Dem Ehepaar mit dem Kiosk „Allerlei“ hat man daher keine neue Erlaubnis mehr ausgestellt. Wenn es jedoch einen jüngeren Betreiber gäbe, könnte dieser eine Erlaubnis gerne wieder beantragen.
Helmut Mattes vom Kiosk „Allerlei“ reagierte relativ gelassen und ruhig auf die Veränderung. Er hatte 29 Jahre lang Lottoscheine angenommen. Dennoch bemerkte er relativ sachlich:
Wir haben uns da eigentlich weniger aufgeregt als unsere Kunden, uns war das schon länger klar. […] Ich bin sehr überrascht über die Resonanz. Die Leute haben in Massen bei dem Hauptsitz in Koblenz angerufen und sich beschwert.
Kunden wollen aus Loyalität aufhören, Lotto zu spielen
Das Geschäft ist in Laubenheim sehr beliebt, was vor allem wohl an den recht langen Öffnungszeiten von 6 bis 18 Uhr liegt. Einige der Kunden hätten bereits angekündigt, ganz mit dem Lottospielen aufzuhören. Die Loyalität zum Geschäft und den Betreibern sei einigen Kunden einfach wichtiger als das Glücksspiel.
Helmut Mattes kann die Entscheidung von Lotto Rheinland-Pfalz nicht ganz nachvollziehen. Er ist der Meinung, dass ein kaufmännischer Chef anders entschieden hätte. Er selbst sah sich als eine der erfolgreichsten privaten Lotto-Annahmestellen in Mainz, die Konkurrenz war aber scheinbar auch nicht sehr groß in seiner Region.
Für das „Allerlei“ falle ein wichtiges Standbein weg. Es wird auf jeden Fall eine Zäsur für den Laden bedeuten. Die Eheleute wollen dennoch weitermachen. Das restliche Angebot bleibt in der alten Form vorhanden – treue Kundschaft hat man scheinbar genug. Für die Zukunft hat sich das Ehepaar bisher noch kein Limit gesetzt, auch wenn die Kinder bereits Pläne haben. Diese werden sich aber erst in ferner Zeit erfüllen, zumindest wenn es nach dem Willen von Helmut Mattes geht:
Irgendwann ist mal angedacht, dass unsere Tochter den Laden übernimmt und in eine Schneiderei umfunktioniert. Das wird aber noch dauern.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Änderung des Lottoannahmerechts auf das Spielverhalten in Laubenheim auswirken wird. Zumindest kurzfristig könnten die Verkaufszahlen von Lottoprodukten sich verschlechtern, zumindest wenn die Laubenheimer ihr Wort wirklich halten.
Bildquelle: Fotolia 31104059 - zeitschriften im regal © contrastwerkstatt
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1 Kommentar zu: Rheinland-Pfalz: Ehepaar ist zu alt für Lotto
Kommentar verfassenm****9
14.07.2019 um 19:08 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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