Kritische ZDF-Reportage "Zocken bis zur Pleite!" veröffentlicht

Vor wenigen Wochen wurde im ZDF eine Reportage mit dem Titel „Zocken bis zur Pleite!“ veröffentlicht. In der Reportage geht es um die Risiken und Konsequenzen des Glücksspiels. Auffällig dabei ist, dass der rund 30-minütige Beitrag das Thema besonders kritisch betrachtet. Lohnt es sich trotzdem, die Reportage in der ZDF-Mediathek anzusehen?

Erst vor wenigen Wochen berichteten wir bei GambleJoe über eine ZDF-Doku, bei der es um die spielsüchtige Defne ging, die in einer Nacht 100.000 Euro verspielt hat. Am 21. Januar 2024 hat das ZDF nun auch noch eine Reportage mit dem Titel „Vorsicht, Glücksspiel – Zocken bis zur Pleite“ veröffentlicht. Das Video der Reihe ZDF.reportage kann hier kostenlos online abgerufen werden.

„Spielsucht – die unterschätzte Gefahr!“

Schon die einleitenden Aussagen lassen vermuten, dass die Journalisten eine kritische Meinung zum Thema Glücksspiel vertreten. So berichtet direkt in den ersten Sekunden ein Betroffener darüber, dass er im Laufe seines Lebens „mehrere hunderttausend Euro beim Glücksspiel verloren“ habe. Darüber hinaus heißt es wenig später etwas missverständlich:

„Mehr als eine Million Menschen in Deutschland zocken rund um die Uhr!“

In den nächsten Minuten der Reportage geht es um eine Razzia der Polizei, bei der eine illegale Pokerrunde in Köln aufgeflogen ist. Die Einsatzkräfte stellten hier neun Personen fest, die sich offensichtlich gerade mitten im Spiel befanden. Zuvor erhielt die Polizei wohl einen Hinweis von einem Informanten, der die Behörden in das Hinterzimmer führte.

Besuch in einer Spielhalle in Wiesbaden

Im Rahmen der Reportage besuchen die Journalisten an einem Samstagnachmittag eine Spielhalle in Wiesbaden (Hessen). Zehn von insgesamt zwölf Spielautomaten sind zu diesem Zeitpunkt bereits besetzt. Die Spielhallenaufsicht kommt hier ebenfalls zu Wort und äußert unter anderem, dass sich die Spieler bewusst sind, wo sie sich befinden und „nicht im Kindergarten“ seien. Über eine andere interessante Doku mit dem Titel „7 Tage in der Spielhalle“ haben wir hier bereits im Sommer 2022 berichtet.

Der Spieler Aykim Kul berichtete in der ZDF-Reportage über seinen besten und schlechtesten Tag in seiner „Karriere“. Am besten Tag hat er an einem einzigen Tag rund 10.000 Euro mit Sportwetten gewonnen. An seinem schlechtesten Tag hat der 33-Jährige rund 3.500 Euro an Spielautomaten verloren. Dass ihm selbst der fünfstellige Gewinn nicht langfristig glücklich machte, erklärte Kul wie folgt:

„Das Problem ist bloß: Du gewinnst die 10.000 Euro. Und die 10.000 Euro waren in einer Woche wieder weg. Also durchs Zocken, du gehst auch feiern und lebst auf großen Fuß.“

Noch deutlich tragischer ist der Fall der ehemaligen Spielhallenaufsicht Nicole. Die 35-Jährige ist spielsüchtig und hat zwei Kinder im Alter von 3 und 16 Jahren. Jahrelang war sie an Spielautomaten „gefesselt“ und verlor hier viele tausend Euro. Alles begann, als die junge Mutter ihr Trinkgeld aus der Spielhalle in einen Automaten warf. Damals vermehrte sie ihr Trinkgeld – aus 4 Euro wurden 54 Euro. Diesen Vorfall machte sie rückblickend dafür verantwortlich, dass sie danach spielsüchtig wurde. Mittlerweile hat sie eigenen Angaben zufolge seit mehreren Jahren überhaupt nicht mehr gespielt und sogar einen eigenen Verein mit dem Namen „Glücksspielfrei“ gegründet. Erst im Dezember 2023 berichteten wir darüber, dass rund 1,3 Millionen Deutsche eine „Glücksspielstörung“ haben.

Spielsüchtige verlieren pro Monat hunderte Euro

In der Reportage kommt auch der renommierte Glücksspielforscher Dr. Tobias Hayer von der Universität Bremen zu Wort. In einer Art „Praxistest“ spielt Hayer auf der Leinwand den belieben Slot Book of Ra mit einem Einsatz in Höhe von einem Euro pro Spielrunde. Anschaulich zeigt er, wie man bei einer Spieldauer von fünf Sekunden so im schlechtesten Fall pro Minute 12 Euro verliert. Spielsüchtige verlieren laut Glücksspiel-Survey 2021 pro Monat im Durchschnitt 796 Euro.

Fazit

Die ZDF-Reportage ist durchgehend kritisch und lässt den Glücksspielsektor in keinem guten Licht zurück. Nach unserem Geschmack ist der halbstündige Beitrag dabei etwas zu kritisch und negativ. Nichtsdestotrotz sollte natürlich jeder Spieler auf sein Spielverhalten achten, um nicht spielsüchtig zu werden. Denn letztendlich soll die Teilnahme am Glücksspiel Spaß machen und für Unterhaltung sorgen.

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