Lobbyverband game reagiert auf Lootboxen-Regulierungsvorschlag von WestLotto
Und wieder einmal sorgen die vieldiskutierten Lootboxen für Aufregung: Erst kürzlich hatte WestLotto einen Regulierungsvorschlag für entsprechende Features vorgelegt. Dieser schmeckt dem Lobbyverband der Videospielindustrie „game“ jedoch gar nicht. Dieser sieht keinen Grund zu erweiterten Handlungen.
Immer wieder gibt es Wirbel um die digitalen „Schatzkisten“ in FIFA, Call of Duty, Fortnite und Co. Sie werden von vielen als glücksspielähnliche Funktionen angesehen und wurden in manchen EU-Ländern sogar schon als „illegal“ eingestuft. Lootboxen bzw. deren unverhältnismäßige Nutzung können gerade bei Kindern und Jugendlichen eine erhebliche Negativwirkung haben, so sind sich Wissenschaftler, Politiker und Branchenkenner oftmals einig.
Der Lobbyverband „game“ hat, was die aktuellen Entwicklungen angeht, seine eigene Meinung. Er reagierte kürzlich ziemlich ungehalten auf den Vorstoß von WestLotto in Sachen Lootboxen-Regulierung. Man sieht dort „keine regulativen Lücken“.
WestLottos Vorschlag zur Regulierung von Lootboxen
Das Lotterieunternehmen WestLotto hatte in Zusammenarbeit mit dem Glücksspielrechtler Carsten Bringmann von Noerr ein Papier aufgesetzt und Ende September 2023 veröffentlicht, das auf einen neuen § 14b im Jugendschutzgesetz abzielt. Es werden im Wesentlichen sechs Punkte aufgeführt, über die die Bereitstellung von Lootboxen und generell glücksspielähnlichen Elementen in Videospielen nach klaren Regeln ablaufen solle. Wir berichteten Ende Oktober zu diesem ersten konkreten Vorschlag zur Regulierung von Lootboxen in Deutschland.
Game sieht „keine regulativen Lücken“
Der Geschäftsführer des Lobbyverbands der Videospielebranche in Deutschland, Felix Falk, meldete sich kurz nach der Bekanntmachung des Regulierungsvorschlags in Games Wirtschaft zu Wort. Game und seine Mitglieder sehen die Sache anders: So würde die Industrie den Forderungen bereits nachkommen, womit es keinerlei regulative Lücken rund um Lootboxen gäbe.
Felix Falk sagt dazu konkret: „In den vergangenen Jahren wurden Lootbox-Angebote vielfach freiwillig und auf Basis von Community-Feedback angepasst. Hierzu gehört beispielsweise die Angabe von Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Inhalte oder das Zeigen aller in der Lootbox enthaltenen Items noch vor dem Kauf.“
Der Verband zeigt sich zudem „irritiert“. Man fragt sich (ähnlich wie auch GambleJoe im letzten Artikel zur Debatte), was der Vorstoß von WestLotto zu bedeuten hat. Im Grunde handele es sich um einen für diese Branche fremden Themenbereich. Falk und Games Wirtschaft sprechen davon, dass es bereits seit einigen Jahren Versuche der Glücksspiellobby gäbe, aus einer sachfremden Vermischung von Videospielen und Glücksspielen Profit zu schlagen.
Falk bezieht hier eindeutig Stellung: „Videospiele haben nichts mit Glücksspielangeboten gemein und das gilt ebenso für die Games-Branche insgesamt. Allein der Blick auf die rund 500 Unternehmen in unserem Verband, in dem kein einziges Glücksspiel-Unternehmen vertreten ist, macht das klar.“
In Österreich ist die rechtliche Lage rund um Lootboxen bereits eindeutiger
Bei unseren Nachbarn gibt es bereits klarere juristische Ansätze. Hier wurden Lootboxen im März 2023 gerichtlich als Glücksspiele eingestuft. Das betreffende Urteil, welches aus einer Erstattungsklage von mehreren Spielern im Zusammenhang mit FIFA-Lootboxen hervorging, wurde in zweiter Instanz bestätigt. Sony musste schließlich 10.800 Euro rückerstatten.
Lootboxen wurden bei den Österreichern als „konzessionspflichtige Ausspielung von Glücksspiel“ eingestuft. Sony habe keine passende Glücksspiel-Konzession, womit die abgeschlossenen Verträge zwischen dem Spielehersteller und den Klägern nichtig seien, so das Gericht sinngemäß. Somit besteht eine rechtlich bestätigte Grundlage, um die geleisteten Zahlungen zurückzufordern (ähnlich wie man es auch von vielen Klagen bei Verlusten in Online Casinos kennt).
Fußball-Videospiel aufgrund von Lootboxen erstmals ab 12 Jahren freigegeben
Aufgrund von Lootboxen bzw. der Möglichkeit von Zufalls-In-Game-Käufen und des damit verbundenen immer stärker werdenden Handlungsdrucks hat der Entwickler Electronic Arts nun ein absolutes Novum parat: EA Sports FC 24 wurde nämlich von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) erst ab 12 Jahren freigegeben. Damit ist es das erste Fußball-Videospiel in Deutschland, das eine solch vergleichsweise hohe Altersbeschränkung aufweist. In den vergangenen Jahrzehnten kamen entsprechende Titel stets ohne Einschränkungen auf den Markt.
Fazit
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/illustrations/kommunikation-gespr%C3%A4ch-richtig-1082657/
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3 Kommentare zu: Lobbyverband game reagiert auf Lootboxen-Regulierungsvorschlag von WestLotto
Kommentar verfassengamble1
R0UNDER
15.11.2023 um 16:47 UhrNaderdenny39
15.11.2023 um 10:56 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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