Liv Boeree ist eine britische Pokerspielerin. Sie hat nicht nur bei der World Series of Poker Turniere und Cashgames gewinnen können, sondern auch einige Erfolge im Privatleben vorzuweisen. In einem Vortrag im April 2018 hat sie verraten, wie ihr die Erfahrungen beim Poker im normalen Leben weitergeholfen haben. Der Vortrag wurde nun im Original als Video veröffentlicht.

Liv Boeree ist eine bekannte Pokerspielerin aus Großbritannien. Eigentlich hatte sie zunächst sehr erfolgreich Astrophysik studiert, begann aber 2010 professionell Poker zu spielen. Sie führte 2016 die Weltrangliste der weiblichen Pokerstars an. Im Juni 2017 hat sie mit Igor Kurganow die Tag Team Championship der World Series of Poker gewonnen und bekam ihr erstes Bracelet (ein goldenes Armband und Trophäe der World Series of Poker Gewinner).

Liv Boeree beim European Poker Tour EventIn dem Vortrag hat sie gezeigt, wie rationales Denken, strategisches Vorgehen und eine realistische Selbsteinschätzung nicht nur beim Poker zu besseren Gewinnchancen führen, sondern auch im Leben für Erfolge sorgen können. Die wichtigsten 3 Punkte hat sie in einem Vortrag in Vancouver kurz erläutert.

Hintergrund des Vortrags

Laut eigenen Angaben hat die 34-jährige Britin schlechte Erfahrungen nach der European Poker Tour 2010 gemacht. Sie hatte dort das Main-Event gewonnen und wurde zur Millionärin.

Sie war erst die dritte Frau, die das Main-Event der Tour gewann. In Sanremo hat sie damals 1,25 Millionen Euro gewonnen. Durch ihr eigenes Fehlverhalten kam sie jedoch ins Straucheln und verlor einen Großteil ihres Kapitals. Dank ihres analytischen Vorgehens hat sie den Fehler jedoch gefunden und ihre Lebensstrategie verändert.

In einem TED-Talk hat sie jetzt in drei Lektionen verraten, was sie über die Entscheidungsfindung gelernt hat. Sie ist der Meinung, dass es immer wieder Faktoren gibt, die unsere Entscheidungen beeinflussen, die wir aber nicht kontrollieren können.

Aus ihrer Sicht muss man daher auch im Alltag Wahrscheinlichkeiten abwägen, um eine Entscheidung zu treffen. Das Gleiche macht letztlich ein Pokerspieler, wenn er am Tisch bei einem Turnier gegen andere Teilnehmer spielt. Im Folgenden fasse ich ihre drei Lektionen kurz zusammen.

TED steht für Technology, Entertainment und Design. 1984 wurde sie von Richard Saul Wurman zum ersten Mal veranstaltet. Finanziell handelte es sich um einen Misserfolg. Dennoch etablierte er TED ab 1990 als alljährliche Innovations-Konferenz in Monterey, Kalifornien. 2002 verkaufte Wurman die Marke TED an den Medienunternehmer Chris Anderson, der seitdem die Leitung übernimmt. Die Bedeutung von TED in den USA ist vergleichbar mit dem Weltwirtschaftsforum in Davos für Europa.

Mittlerweile gibt es verschiedene Konferenzen weltweit, die unter dem Ableger TEDx bekannt wurden. Die meisten Vorträge werden aufgenommen und online veröffentlicht. Die Referenten haben in der Regel 18 Minuten Zeit, um ihre Ansichten ansprechend zu präsentieren. Seit 2009 gab es mehr als 10.000 TEDx-Events in über 2.500 Städten und 164 verschiedenen Ländern

Lektion eins – der Faktor Glück

Für die junge Britin ist das Leben ein Zusammenspiel aus eigenen Taten und Glück. Die Querverbindung zum Poker ist folglich offensichtlich. Die wichtigsten Dinge im Leben (Gesundheit, die Beziehungen und Wohlstand) seien nicht nur von den eigenen Entscheidungen, sondern ebenfalls vom Glück abhängig. Sie veranschaulichte den Umstand durch einen Vergleich:

Wir können vollkommen gesundheitsbewusst leben und trotzdem Krebs bekommen. Wir können aber auch 20 Zigaretten am Tag rauchen und bis ins hohe Alter leben.

Der Erfolg unserer Lebensstrategien lässt sich nicht richtig einschätzen. Man sollte sich immer etwas Zeit nehmen, um zu analysieren, ob das eigene Handeln oder nur Glück für den Erfolg verantwortlich waren. Sie untermauert das Vorgehen mit ein paar Beispielen.

Sie hat ein Jahr, nachdem sie mit dem professionellen Spielen angefangen hatte, das Main-Event der European Poker Tour gewonnen. Sie war damals 26 Jahre alt und konnte mit dem Erfolg nicht umgehen. Sie dachte, sie wäre ein Poker-Genie. Durch diese Einschätzung spielte sie risikofreudiger und hörte auf, das Spiel zu studieren. Sie wollte sich mit den Besten der Welt messen und spielte die größten Turniere. Dass sie dabei verlor und ihr Einkommen auf Talfahrt ging, blieb ihr eine gewisse Zeit verborgen. Sie hatte ihr Talent überschätzt und einfach nur Glück gehabt. Sie warnt vor solchen Fehleinschätzungen, und dass man über das eigene Glück bei solchen Erlebnissen immer wieder reflektieren sollte.

Wenn wir also Erfolg haben, ist es wichtig, uns einen Moment Zeit zu nehmen, um uns wirklich zu fragen, wie viel davon auf uns zurückzuführen ist. Unsere Egos lieben es nämlich, den Glücksfaktor herunterzuspielen, wenn wir gewinnen.

Sie verweist ebenfalls auf den Markt der Kryptowährungen. Dort finden sich seit 2017 mehrere Experten, die erfolgreiche Strategien versprechen. Sie meint, dass der Markt vor wenigen Monaten so potent war, dass selbst schlechte Strategien Erfolg hatten. Daher sollte man sich immer vergegenwärtigen, welchen Stellenwert das Glück bei einem Erfolg einnimmt.

Randbemerkung: Es wurde bereits nachgewiesen, dass sich „dumme“ Menschen immer besser einschätzen als intelligentere Menschen. In der Forschung wird es als Dunning-Kruger Effekt bezeichnet, weil David Dunning und Justin Kruger zuerst darüber wissenschaftliche Untersuchungen geführt haben. Herausgekommen ist dabei unter anderem auch, dass sich intelligente Menschen des Öfteren unter Wert verkaufen.

Lektion Zwei – Quantisierung der eigenen Gedanken

Die Pokerspielerin denkt teilweise in Zahlen. Selbst wenn sie nur vage Schätzungen angibt, fällt es ihr leichter, wenn sie Zahlen zur Entscheidung hat. Damit lasse sich alles besser planen. Sie erklärt den Umstand wiederum mit einem Beispiel aus der Pokerwelt:

Wenn du spielst, kannst du nicht einfach mit dem Gedanken durchkommen: „Wahrscheinlich bluffen sie.“ Das wird dich nur einen Haufen Geld kosten.

Einfache Schätzwerte machen die Entscheidung und das Abwägen zwischen unterschiedlichen Optionen leichter. Das sollte man ihrer Ansicht nach auch in den Alltag übernehmen. Wenn man über die Abendplanung gefragt wird und ob man kommen möchte, antwortet man nicht einfach „vielleicht“. Eher sollte man einen Schätzwert für die Wahrscheinlichkeit angeben, dass man kommt. Beispielsweise sagt man, dass man mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 % kommt.

Mit den Adverbien „wahrscheinlich“, „möglich“, „sicherlich“ oder „vielleicht“ verbindet jeder Mensch eine andere Assoziation. Der Ausdruck der Wahrscheinlichkeiten ist viel effektiver, da der Gesprächspartner sich konkret etwas darunter vorstellen kann.

Als eigene Studie hatte sie auf Twitter einmal ihre Follower gefragt, wie sie das Wort „wahrscheinlich“ in Prozent ausdrücken würden. Sie hatte eine Bandbreite von 50 % bis 90 % als Antworten, wobei die meisten zwischen 70 % und 80 % gewählt hatten.

Für sie ein klares Zeichen, wie nutzlos solche Ausdrücke eigentlich sind. Zahlen sind viel exakter und der Gesprächspartner hat dann die gleichen Vorstellungen.

Lektion Drei – genaue Analyse vs. Intuition

In der Vergangenheit haben Pokerspieler sich immer wieder auf ihre Intention verlassen, aber letztlich sind diese Zeiten vorbei. Mittlerweile müssen die Spieler den Gegner und das Geschehen an den Tischen genau analysieren, um eine Chance auf den Sieg zu haben. Im Vortrag sagte sie dazu:

Es wäre toll, wenn wir in einer schwierigen Situation wären und uns einfach eine Antwort aus einer magischen Quelle der Inspiration erscheinen würde. In Wirklichkeit ist unsere Intuition extrem anfällig für alle Arten von Wunschdenken und Vorurteilen.

Sie hat versucht, mit Studien zu belegen, dass die Intuition am besten für Situationen geeignet ist, bei denen wir im Vorfeld bereits viele Erfahrungen gesammelt haben. Beim Einparken eines Autos beispielsweise. Wenn es aber viele unbekannte Faktoren gibt, wie bei der besten Anlage von Geld oder dem nächsten Schritt in der Karriere, ist die Intuition sicherlich nicht die beste Wahl, um sich auf eine Entscheidung zu stützen.

Intuition beruht letztlich nicht auf Informationen. Analysen werden mit verlässlichen Daten durchgeführt, eine genauere Betrachtung der Daten kann am Ende einen großen Unterschied machen. Sie rät nicht von der Nutzung der Intuition ab, aber man sollte sie ebenfalls nicht überbewerten.

Am Ende ist die Zukunft ungewiss

Liv Boeree hat einen Weg gefunden, wie sie ihre Poker-Skills in den Alltag integriert. Letztlich versucht sie vor einer wichtigen Entscheidung die Wahrscheinlichkeiten für alle Optionen abzuwägen, die eintreten könnten. Sie plädiert dafür, immer ein Auge auf das Glück zu haben, nicht die eigenen Fähigkeiten zu überschätzen, exakte Werte für Wahrscheinlichkeiten zu schätzen und rät von der Intuition ab. Diese Lektionen oder Ratschläge helfen ihr bei der Entscheidungsfindung. Trotzdem bleibt die Zukunft ungewiss. Am Ende kommt sie daher zu dem Schluss:

Die Zukunft ist ungewiss, aber du kannst versuchen, sie so gut wie möglich abzuschätzen.
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