Am 1. Juli 2021 ist hierzulande der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) in Kraft getreten. Im Vorfeld haben die strengen Maßnahmen zum Spielerschutz für reichlich Kritik gesorgt. Nun zeigt sich, dass die neue Glücksspielregulierung in Deutschland den Umsatz der Anbieter massiv beeinträchtigt. LeoVegas vermeldet einen historischen Umsatzrückgang für das letzte Quartal.

Der skandinavische Glücksspielanbieter LeoVegas hat vor wenigen Wochen seinen Geschäftsbericht für das zweite Quartal 2021 veröffentlicht. Zwar verzeichnete der Glücksspielanbieter auf seinen Schlüsselmärkten ein zufriedenstellendes Wachstum, gleichzeitig brach im selben Zeitraum allerdings der Umsatz auf dem deutschen Online-Markt nahezu komplett ein. Bereits im Februar dieses Jahres zweifelte LeoVegas öffentlich am deutschen Glücksspielstaatsvertrag.

Restriktive Regulierung lässt Umsatz einbrechen

Im zweiten Quartal 2021 habe LeoVegas laut aktuellem Geschäftsbericht am deutschen Markt 81 % weniger Umsatz erwirtschaftet als vor einem Jahr. Und das, obwohl der Gesamtumsatz des Konzerns bei Außerachtlassung des deutschen Marktes im zweiten Quartal dieses Jahres um 3 % gestiegen ist – trotz anhaltender Coronapandemie.

Im Geschäftsbericht heißt es unter anderem, dass man im zweiten Quartal 2021 etwas mehr als 460.000 einzahlende Kunden bei LeoVegas zählen konnte. Das bereinigte EBITDA betrug 10,6 Millionen Euro und der Gesamtumsatz des Konzerns ging im zweiten Quartal zwischen April und Ende Juni um 13 % auf 96,8 Millionen Euro zurück.

Die strengen Vorschriften des neuen GlüStV haben offensichtlich dazu geführt, dass die deutschen Spielerinnen und Spieler den regulierten Anbietern massenhaft den Rücken zugewandt haben. Die Anbieter, die sich dennoch um eine deutsche Glücksspiellizenz bemühen, haben dabei mit allerlei Problemen zu kämpfen. So müssen diese unter anderem komplexe Tech-Regeln erfüllen. Zudem wird der Spielspaß der User durch die neue Regulierung massiv eingeschränkt. Hier müssen nämlich unter anderem eine Mindestspieldauer von fünf Sekunden, ein monatliches Einzahllimit in Höhe von 1.000 Euro sowie ein Autospin-Verbot gelten. Auch Tischspiele wie Roulette und Blackjack sind bei Anbietern mit deutscher Lizenz aktuell noch komplett tabu.

Für die Glücksspielanbieter ist es also ein schwieriges Unterfangen, in Anbetracht der derzeitigen Marktsituation ihr Geschäft in Deutschland lukrativ zu betreiben. Deutlich positiver haben sich die Märkte in Spanien, Italien und Schweden entwickelt. Im Geschäftsbericht von LeoVegas heißt es beispielsweise:

„Die Situation in Deutschland in Verbindung mit der Neuregulierung mit strengen Produktbeschränkungen, einer äußerst hohen Glücksspielsteuer und einer verzerrten Wettbewerbssituation wirkt sich negativ auf das Unternehmen aus. Der Umsatz in Deutschland ging im Vergleich zum Vorjahr um 81 % zurück und machte im zweiten Quartal 2021 nur 4 % des Konzernumsatzes aus.“

Fazit

LeoVegas hält Deutschland trotz des massiven Umsatzrückgangs noch für einen attraktiven Markt. Das liegt wohl vor allem daran, dass hier aktuell mehr als 83,1 Millionen Menschen wohnen. Konkret schreibt LeoVegas in seinem aktuellen Geschäftsbericht, dass man langfristig in Deutschland als bevölkerungsreichstes Land Europas große Chancen für den Konzern sieht. Trotzdem will sich LeoVegas zunächst vor allem mit Marketingausgaben und anderen Investitionen in Deutschland zurückhalten. Man darf gespannt sein, wie sich die Umsatzsituation in dem kommenden Quartal entwickeln wird. Ein Umsatzeinbruch in Höhe von über 80 % wird für Glücksspielanbieter wie LeoVegas keinesfalls hinnehmbar sein und das Unternehmen früher oder später zwingen, vielleicht einen anderen Weg zu gehen.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/illustrations/finanzkrise-börse-tendenz-symbol-544944/

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15 Kommentare zu: LeoVegas: Umsatzeinbruch von 81 % in Deutschland

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Oh nein, nur noch 96 Millionen im Quartal. Das mittelständische deutsche Unternehmen in dem ich u.a. arbeite, setzt bei fast 100 Mitarbeitern 8-10 Millionen im Jahr um.

Als nächstes kommen die Milliarden Hilfspakete für online...   Mehr anzeigen
Die Fragen, die ich mir stelle:

1. Warum hört die Politik nicht auf Experten bzw den Markt?
2. Warum haben sich die MGA Casinos eine Deutsche Lizenz geholt?
Hey Erik! Also ich würde deine Fragen wie folgt beantworten:

1. Die Politik gibt ja eben an, auf Experten gehört zu haben. Nur haben die halt auch recht einseitige Meinungen, weil man ja vorrangig Spielsuchtexperten etc. gefragt...   Mehr anzeigen
Der Umsatzeinbruch war abzusehen. Nur Deutschland hat seinen Markt richtig ‚geschrottet‘ und erreicht, dass der sog. Schwarzmarkt wächst und das Ziel der Kanalisierung der Spieler in den deutschen Glücksspielmarkt gescheitert ist....   Mehr anzeigen
Ich glaube auch, dass sowohl den Glücksspielanbietern als auch anderen "Branchenkennern" bewusst war, dass es zu einem massiven Umsatzrückgang kommen wird. Wirklich schade, dass die Chance auf eine faire und funktionierende...   Mehr anzeigen
Richtig das Geld wandert halt jetzt in die Curacao und Krypto Buden. Anstatt eine vernünftige Regelung zu treffen stärkt man halt damit den "Schwarzmarkt", so wie viele Kritiker des Glückspielvertrags es im Vorfeld schon...   Mehr anzeigen
Ja, das ist natürlich ein selbstgemachtes Problem. Man darf gespannt sein, wann die Verantwortlichen merken werden, dass dieser Weg vielleicht nicht der Beste ist. Und ich bezweifle, dass die neue Regierung (unabhängig davon, wer...   Mehr anzeigen
Dürfte bei den anderen Anbietern nicht wirklich besser aussehen, mal ganz ehrlich wer tut sich das den freiwillig an? 5 Sekunden Regel, strenge Limits, keine Bonis, miese RTP, bald noch Totalüberwachung etc. Nein danke, ich bin...   Mehr anzeigen
Ich gebe Dir auf jeden Fall Recht, dass die Bedingungen für die Spieler in den Spielotheken mit dt. Lizenz spürbar unattraktiver geworden sind. Nichtsdestotrotz wird es immer einen nicht unerheblichen Teil der Spieler geben, die...   Mehr anzeigen
sehr schön
Mein Mitleid hält sich in Grenzen.🤔
Also ich bin grundsätzlich raus, wenn ich Selfie mit Ausweis machen soll, so haben sie mich verloren und der Grund das ich jeden einzelnen Verifizierungsschritt einzeln durch den Support freischalten lassen musste hat mich auch...   Mehr anzeigen
Die 81 % sind ja dann nicht "weg", die sind nur "woanders". Uns sehr wahrscheinlich bei den Curacao-Casinos ohne Einschränkungen. Doof halt für den deutschen Fiskus, weil die daran nicht mitverdienen. Im Glücksspielstaatsvertrag...   Mehr anzeigen
Ja, das wäre mal interessant, zu erfahren. Also wie sich der Umsatz bei anderen Anbietern mit MGA- oder Curacao-Lizenz entwickelt hat. Diejenigen Anbieter, die die strengen dt. Beschränkungen umsetzen, dürften ja schließlich am...   Mehr anzeigen
Uff, bei solchen Einbrüchen wird der Lothar Matthäus nicht lange als Werbeclown gehalten werden können 😄

Obwohl es ja lobenswert ist und er, falls man mal knapp bei Kasse sein sollte (bestimmt nicht wegen Casino) Pfando als...   Mehr anzeigen

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