Vor kurzem verzeichnete die Mehrstaatenlotterie EuroMillions für ein Ticket aus England einen sagenhaften Gewinn von 177 Millionen britischen Pfund – umgerechnet etwa 212 Millionen Euro. Es handelt sich um den drittgrößten Jackpot, der je nach Großbritannien ging. Die Zuordnung gestaltete sich jedoch aufgrund eines besonderen Fehlers schwierig. Erst nach mehreren Tagen konnte der Glückspilz ausfindig gemacht werden.

177 Millionen Pfund oder umgerechnet 212 Millionen Euro – eine Summe, die förmlich den Atem raubt. Genau diese gigantische Zahl entpuppte sich kürzlich als Jackpot-Gewinn der EuroMillions-Lotterie in Großbritannien. Doch anstatt Jubelschreie und Blitzlichtgewitter hervorzurufen, folgte ein verwirrender Zwischenakt, der das Land für ganze zwei Tage in Atem hielt. Grund war ein kurioser Dreher bei der Bekanntgabe der Gewinnzahlen, der die Lottowelt ins Stolpern brachte.

Was war passiert? Die eigentlich simplen EuroMillions-Ziffern wurden von der renommierten Press Association – einem der größten Nachrichtenlieferanten Großbritanniens – mit einer zusätzlichen Zahl veröffentlicht. Diese winzige, aber folgenreiche Panne setzte eine beispiellose Kettenreaktion in Gang: Spieler prüften verzweifelt ihre Lose, viele Medien übernahmen die fehlerhafte Meldung – und der tatsächliche Gewinner blieb im Verborgenen. Stunden später gab die Nachrichtenagentur die Zahlen erneut heraus, die dann wie folgt lauteten 07, 11, 25, 31 und 40, mit den Glückszahlen 09 und 12.

Erst nach zwei Tagen und einer offiziellen Korrektur konnte der Rekordbetrag endlich zur Auszahlung gebracht werden.

Von Euphorie zur Verwirrung: Die Jagd nach dem Jackpot

Als die Nachricht von dem gigantischen Gewinn durch die britischen Medien und die Lottogesellschaften ging, war die Begeisterung zunächst groß. Die Betreiber der EuroMillions-Lotterie versprachen einen schnellen Validierungsprozess, bei dem das Glückslos offiziell bestätigt und der Gewinn nach einem persönlichen Termin mit einem Berater der National Lottery ausgezahlt werden sollte. Apropos: Im Frühsommer veröffentlichte die EuroJackpot-Lotterie (als direkter Konkurrent der EuroMillions) im Rahmen einer Studie interessante Eindrücke dazu, was sich die Deutschen von einem ausgezahlten Lottogewinn nicht kaufen würden.

Man verglich die lebensverändernde Summe von 177 Millionen Pfund mit den Vermögen von Prominenten: Der Gewinner würde mehr auf der Bank haben als Berühmtheiten wie Harry Styles oder Anthony Joshua. Er könnte sich in die oberen Ränge der britischen Reichenliste einreihen.

Doch statt eines reibungslosen Ablaufs zog sich die Auszahlung des Jackpots ungewöhnlich in die Länge.

Warum sich der Gewinner Zeit ließ

Die Press Association, verantwortlich für die Weitergabe der Gewinnzahlen an die Medien, hatte versehentlich eine zusätzliche Zahl in die Kombination aufgenommen. Die Folgen waren erheblich:

Viele Spieler, die ihre Scheine zunächst überprüft hatten, legten diese enttäuscht beiseite oder warfen sie weg – überzeugt, kein Glück gehabt zu haben. Erst als die großen Medienhäuser – darunter der Mirror – dazu aufriefen, die Tickets erneut zu checken, kam Bewegung in die Sache.

In einer Eilmeldung erklärte der Mirror:

„Die Briten werden dringend gebeten, ihre EuroMillions-Scheine noch einmal zu überprüfen, nachdem die falschen Gewinnzahlen an die Öffentlichkeit gesendet wurden – denn ein riesiger Jackpot bleibt unangetastet.“

Die eindringlichen Appelle zeigten schließlich Wirkung.

Ein Gewinn für die Geschichtsbücher

Andy Carter, leitender Berater für Gewinner bei der britischen Lottogesellschaft Allwyn, fasste die Situation mit spürbarer Freude zusammen:

„Wow, es war eine wirklich unglaubliche Nacht für einen einzelnen britischen Losbesitzer, der heute Abend den atemberaubenden 177-Millionen-Pfund-EuroMillions-Jackpot geknackt hat. Der Gewinn hat ihm einen Platz auf der Top-Liste der Nationallotterie eingebracht, da er der drittgrößte Gewinner aller Zeiten geworden ist! Was für ein wunderbarer Gewinn kurz vor Weihnachten. Wir können es nicht erwarten, diesen erstaunlichen Preis auszuzahlen.“

Es ist kaum zu glauben, dass ein Ticket mit einem Gewinn von 177 Millionen Pfund übertroffen werden kann. Tatsächlich gab es aber noch zwei Scheine in England, die mehr brachten:

  1. Am 19. Juli 2022 knackte ein anonymer Losbesitzer den EuroMillions-Rekordjackpot von 195 Millionen Pfund.
  2. Joe und Jess Thwaite aus Gloucester, die mit einem Lucky-Dip-Los für die Ziehung am 10. Mai 2022 satte 184.262.899 Pfund gewannen, liegen auf dem zweiten Platz.
  3. Der in diesem Ranking drittplatzierte 177-Millionengewinner von 2024 blieb bislang ebenfalls anonym.

Carter und sein Team, das über viel Erfahrung in der Betreuung von Megagewinnern verfügt, bereiten sich darauf vor, den Glückspilz durch die ersten Schritte seines neuen Lebens zu begleiten. Eine solche Unterstützung sei von zentraler Bedeutung, denn eine Summe in dieser Größenordnung erfordere zum einen finanzielles Geschick, zum anderen aber auch mentale Vorbereitung, um die plötzlichen Veränderungen im Alltag zu meistern. In Deutschland können neue Lottomillionäre übrigens die Dienste eines professionellen Gewinnberaters in Anspruch nehmen.

Kann man EuroMillions legal in Deutschland spielen?

Die kurze Antwort lautet: nein.

Die EuroMillions-Lotterie gehört zu den größten und bekanntesten Glücksspielen in Europa. Sie wird in neun Ländern angeboten, darunter Frankreich, Spanien, Österreich und Großbritannien. Deutschland ist allerdings nicht Teil dieses Zusammenschlusses, womit es hierzulande offiziell keine Möglichkeit gibt, direkt an EuroMillions teilzunehmen. Dennoch finden sich online zahlreiche Plattformen, die behaupten, deutsche Spieler könnten über sie ganz legal mitmachen – ein gefährliches Spiel mit rechtlichen Grauzonen.

Bei diesen Anbietern handelt es sich nämlich um sogenannte Zweitlotterien. Das Besondere daran: Man spielt nicht unmittelbar bei EuroMillions mit, sondern wettet über einen Vermittler auf das Ergebnis der offiziellen Ziehung. Klingt ähnlich, ist aber rechtlich problematisch. In Deutschland ist diese Praxis laut Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) strikt verboten. Ohne eine deutsche Lizenz sind solche Angebote illegal und Spieler gehen erhebliche Risiken ein. Welche Strafen drohen, kann in unserem Artikel zu den Pressewarnungen vor der Weihnachtslotterie El Gordo 2024 nachgelesen werden.

Vorsicht – es gibt keine Garantie für die Auszahlung von Millionengewinnen bei unlizenzierten Zweitlotterien

Wer sich für Zweitlotterien entscheidet, riskiert weit mehr als nur den Verlust des Spieleinsatzes (mal ganz abgesehen von den möglichen strafrechtlichen Konsequenzen). Da es keinen gültigen Vertragsschluss mit einem in Deutschland lizenzierten Anbieter gibt, ist die Auszahlung selbst eines Millionengewinns nicht garantiert. Schlimmstenfalls könnte der Betreiber eines solchen Angebots den Erlös einfach einbehalten – und Spieler hätten kaum rechtliche Mittel, um dagegen vorzugehen. Auch die GGL und die Bundeszentrale für Verbraucherschutz warnen regelmäßig vor solchen Plattformen. Ein unlizenziertes Angebot bedeutet, dass weder deutsche Staatsinstitutionen noch Verbraucherschutzmechanismen greifen. Spieler stehen im Streitfall allein da – mit allen Konsequenzen, die daraus entstehen können.

Ein Fauxpas, wie er in England um den EuroMillions-Jackpot geschehen ist, macht deutlich, wie wichtig strikte Kontrollen und sekundenschnelle Überprüfungen von Lottozahlen sind: Ein kleiner Fehler kann weitreichende Folgen haben. Für den Gewinner hat die Geschichte letztlich doch ein Happy End. Die Branche hat einiges dazugelernt. Dieser Vorfall wird sicher noch lange für Gesprächsstoff sorgen.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/raffle-lottery-balls-bingo-lotto-5870552/

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1 Kommentar zu: Kurioser Fehler um 212-Millionengewinn in England

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Ein unlizenziertes Angebot bedeutet, dass weder deutsche Staatsinstitutionen noch Verbraucherschutzmechanismen greifen. Spieler stehen im Streitfall allein da...

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