Im Fußball sind finanzstarke Partner bekanntlich sehr gefragt. Selbst der DFB-Pokal ist hier offenbar keine Ausnahme. So hat man beim Deutschen Fußballbund kürzlich einen neuen Kompagnon bekannt gegeben – und der kommt tatsächlich aus der Sportwettenbranche: Tipico wird den Verband bzw. das Turnier sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen bis 2026 unterstützen und darf dafür bei den Spielen und weiteren zusammenhängenden Gelegenheiten Präsenz zeigen. Das schmeckt nicht jedem.

Sportwettenanbieter übernehmen immer öfter Sponsorings im Fußball. Die Partnerschaften sind sowohl für die Anbieter als auch für die Vereine oder eben Verbände wirtschaftlich äußerst lukrativ. Fußball ist weltweit die populärste Sportart und zieht eine enorme Anzahl an Fans bzw. Zuschauern an, was den Wettanbietern eine ideale Plattform eröffnet, um ihre Markenbekanntheit zu steigern und neue Kunden zu gewinnen. Sponsoring im Fußball ermöglicht den Unternehmen, ihre Marken bei hochkarätigen Spielen und Turnieren, wie dem DFB-Pokal, einer breiten und engagierten Zuschauerschaft zu präsentieren. Für die Fußballvereine und Veranstalter stellen die finanziellen Mittel der Buchmacher wichtige Einnahmequellen dar, die zur Verbesserung der Infrastruktur, Förderung von Nachwuchstalenten und allgemeinen Weiterentwicklung des Sports beitragen.

Jedoch gibt es auch erhebliche Einwände an solchen Kooperationen. Kritiker argumentieren, dass die engen Verbindungen zwischen Wetten und Fußball problematisch sind, da sie das Risiko der Spielsucht erhöhen und insbesondere jüngere Fans negativ beeinflussen können. Es drohe eine Normalisierung von Sportwetten. Schlimmstenfalls entstünde der Eindruck einer logischen Zusammengehörigkeit zwischen dem Sport und den Wettangeboten. Zudem wird befürchtet, dass die Integrität des Spiels gefährdet werden könnte, wenn finanzielle Interessen von Wettanbietern zu stark in den Vordergrund rücken.

Wenn Bookies als Sponsoren für Fußballvereine bekannt gegeben werden, sorgt das also immer wieder für Zündstoff. Beim aktuellen Deal des DFB unterstützt ein solches Unternehmen sogar einen kompletten Verband und eines seiner wichtigsten Turniere, das obendrein eine große Reichweite und eine Menge Tradition mitbringt. Die einen sprechen von gelungener Kanalisierung, andere sind entsetzt. Der DFB und Tipico äußern sich – wie zu erwarten – ausnahmslos positiv zur Zusammenarbeit.

Wie sieht der Deal zwischen dem DFB und Tipico aus?

Vorab zur „Frage aller Fragen“: Wie viel Geld wird bei dem Deal fließen? Leider gibt es zum Finanziellen keine offiziellen Angaben. Das heißt, es ist nicht bekannt, welche Summen der DFB von Tipico erwartet, damit sich der Buchmacher bei den Spielen des Pokals und um diese herum zeigen darf.

Generell sind die Informationen zum Vertrag relativ dünn: In der Pressemitteilung vom DFB zur Partnerschaft mit Tipico ist lediglich zu lesen, dass der Bookie zunächst bis zum 30. Juni 2026 mit dem Verband kooperiert und dessen Logo „rund um die Spiele im DFB-Pokal der Männer und Frauen sichtbar sein“ wird. Das betrifft vor allem die Werbebanden und die digitalen Kanäle des Fußballbundes.

Das war es.

Das sagen die Verantwortlichen von Tipico und vom DFB zur Partnerschaft

In der Pressenachricht äußert sich der Vorsitzende der Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG, Dr. Holger Blask (Foto rechts), wie folgt zur Zusammenarbeit mit Tipico:

„Wir begrüßen mit Tipico einen weiteren Partner für die DFB-Pokalwettbewerbe der Frauen und Männer. Wir freuen uns auf neue Aktivierungen im Rahmen der beiden traditionsreichen Wettbewerbe mit ihren Finals in Köln und Berlin. Partnerschaftlich wollen wir dabei auch unsere umfangreichen Bemühungen zum verantwortungsbewussten Umgang mit Sportwetten fortführen und intensivieren.“

Von Kajetan Strini-Brown (Foto links), Director of Marketing Acquisition bei Tipico, heißt es:

„Mit dem DFB an unserer Seite spielen wir als Co-Partner des DFB-Pokals nun im selben Team und verstärken unsere Rolle als größter Sportwettenanbieter im deutschen Fußball. Der DFB-Pokal, bekannt für seine dramatischen Spiele und überraschenden Wendungen, passt zudem perfekt zu Tipico, da wir stets bestrebt sind, unseren Kunden ein emotionales, spannendes und sicheres Sportwettenerlebnis zu bieten.“

Im sozialen Netz gab es einige Kritik

In den sozialen Kanälen von Tipico und vom DFB bei X, Facebook und Instagram scheint die neue Partnerschaft ziemlich untergegangen zu sein. Lediglich bei LinkedIn verkündete man den Deal seitens des DFB mit einem Link zur Pressemeldung. Vielleicht dachte man, dass in diesem Business-Umfeld weniger kritische Stimmen aufkommen würden. Das war aber nicht der Fall. Tatsächlich ist der Großteil der Kommentare negativer Natur:

Juergen G.:

„Ein Wettanbieter? Ernsthaft? Amateurhaft! Der DFB schafft es immer wieder“

Michael F.:

„Ein aus meiner Sicht absoluter NoGo Deal. Sportwetten ruinieren permanent Leben, erzeugen Abhängigkeit und schaden der Gesellschaft. Katastrophe! Ich erwarte eine klare Kante gegen Anbieter von Sportwetten.“

Harald L.:

„Wie realistisch ist das? ‚Partnerschaftlich wollen wir dabei auch unsere umfangreichen Bemühungen zum verantwortungsbewussten Umgang mit Sportwetten fortführen und intensivieren.‘“

Thomas K.:

„Soso... Verantwortungsbewusster Umgang mit Sportwetten?Am verantwortungsvollsten wäre es einfach kein Geld aus dieser schäbigen Branche anzunehmen!“

Andre D.:

„Für alle Spielsüchtigen ein Schlag ins Gesicht“

Tipico äußert sich mit einem positiven Statement und hebt hervor, dass man sich freut, die Sichtbarkeit des Frauenfußballs zu unterstützen.

Auch Jose A. A. kommentiert die Neuigkeit des DFB in dieser Richtung:

„Es wurde auch mal Zeit, dass der Wettbewerb der Frauen ebenfalls mit großen Namen, wie Tipico, gefördert werden und mit den Pokal der Männer gleichgestellt wird. Super Entwicklung.“

Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) schreibt auf seinem X-Kanal nur kurz und knapp:

„Ein Beispiel dafür, wie Sportwettenanbieter und der Sport die Kanalisierung fördern.“

Fazit

Bei dem Deal zwischen Tipico und dem DFB-Pokal war Ärger bzw. Aufregung quasi vorprogrammiert. Das schienen auch die neuen Partner zu wissen und hielten sich in den privaten Social Networks mit einer entsprechenden Meldung bedeckt. Aber auch beim Business-Netzwerk LinkedIn kam die Message alles andere als gut an. In der Presse wurde das Thema erstaunlicherweise relativ wenig wahrgenommen. Hier sticht lediglich ein kritischer Bericht von Torgranate hervor (ein auf regionalen Fußball spezialisiertes Portal der Verlag Parzeller GmbH & Co. KG aus Fulda).

Quelle des Bildes: Screenshot von https://www.dfb.de/news/detail/tipico-wird-neuer-partner-im-dfb-pokal-der-maenner-und-frauen-261804/

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0 Kommentare zu: Kritik an neuer Partnerschaft von Tipico und DFB-Pokal

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