Knossi und sein Sinneswandel über das Casino-Streaming
Der 34-jährige Jens Heinz Richard Knossalla, besser bekannt unter dem Pseudonym „Knossi“, ist unter anderem als Entertainer und Streamer deutschlandweit bekannt. In der Vergangenheit berichteten wir bereits mehrfach von seinen spannenden Casino-Sessions, die nicht selten mit hohen Verlusten, teilweise aber auch mit beeindruckenden Gewinnen verbunden waren.
Nachdem „Knossi“ lange Zeit seine Aktivitäten verteidigt hat und angab, keineswegs zum Spielen verführen zu wollen, scheint er nun so etwas wie einen Sinneswandel zu durchleben. Jedenfalls werden die Gerüchte lauter, dass der populäre Casino-Streamer mit rund 1,3 Millionen Followern bei Instagram schon bald mit seiner „Freizeitbeschäftigung“ aufhören könnte. Aber was hat den selbsternannten „König des Internets“ zum Umdenken gebracht und wie geht es in der Szene jetzt weiter?
Als Jens Knossalla vor mehreren Jahren damit begann, im Internet über einen Livestream im Online Casino zu spielen, ahnte er wohl nicht, wie erfolgreich er damit werden wird. Mittlerweile haben knapp 1,5 Millionen Menschen den Twitch-Kanal von „Knossi“ abonniert. Mehrere zehntausend Glücksspielfreunde schauen dem 34-Jährigen regelmäßig live dabei zu, wie er mit teilweise sehr hohen Einsätzen im Online Casino spielt. Zuletzt ist jedoch die Kritik größer geworden und „Knossi“ sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, vor allem junge Menschen zum Spielen zu verführen.
Casino-Streaming – was ist das?
Beim Casino-Streaming werden die Aktivitäten im Online Casino live auf die Bildschirme der Zuschauer übertragen. Das bedeutet, dass jeder Zuschauer bei der jeweiligen Streamingplattform (z.B. Twitch) mitverfolgen kann, wie viel der Streamer einsetzt, wie viel er gewinnt bzw. verliert. Ebenso werden meist die Reaktionen und Emotionen des Streamers selbst gezeigt, damit der Zuschauer am eigenen Bildschirm mitfiebern kann. In der Regel greifen die Casino-Streamer dabei auf beliebte Online-Spielautomaten zurück und setzten überdurchschnittlich viel Geld ein, um den Spannungsfaktor zu erhöhen.
ZDF-Reportage kritisiert „Knossi“ scharf
In einer kürzlich ausgestrahlten ZDF-Reportage hat sich das Format „frontal21“ mit der Glücksspielthematik in Verbindung mit dem Casino-Streaming beschäftigt. Das ZDF kritisiert dabei in erster Linie die Tatsache, dass „Knossi“ keine Berechtigung hat, Glücksspiel auf Twitch zu bewerben und mit seinem Verhalten gerade junge Männer und Frauen dazu animiert, zu spielen. Des Weiteren gebe es in vielen Online Casinos (noch) keine Einzahllimits, sodass vor allem spielsuchtgefährdete Menschen Gefahr laufen, hohe Geldsummen innerhalb kurzer Zeit zu verlieren. Während „Knossi“ seine Aktivitäten in Online Casinos live streamt, schauen meist zehntausende Menschen zu und ihnen wird suggeriert, sie können mit Online-Glücksspiel eine Menge Geld verdienen. Vor allem junge Menschen sind den Casinoinhalten auf Twitch meist schutzlos ausgeliefert, da ihnen die speziellen Chancen und Risiken des Online-Glücksspiels nicht bewusst sind. Es bedarf einer viel besseren Aufklärung über Themen wie Glücksspielsucht und verantwortungsvolles Spielen, ehe Entertainer wie „Knossi“ live vor tausenden Spielern um hohe Geldsummen spielen dürfen.
In der ZDF-Reportage kommt auch die Neurologin Dr. Monica Vogelsang zu Wort. Konkret äußerte sie: „Online-Streamer sind für die Gesellschaft gefährlich. Sie stellen einfach eine Verführungssituation dar, dass Leute, die dafür empfänglich sind, Glücksspiel anfangen, vermehrt zu spielen oder auch wieder rückfällig werden“. Letztendlich verdient „Knossi“ am Verlust der angeworbenen Spieler. Teilweise erhalten die Werber bis zu 50 % der Verluste, die die Spielerinnen und Spieler erleiden mussten. Allein mit diesen Provisionen ist es den Casino-Streamern problemlos möglich, die eigenen Spieleinsätze zu finanzieren. Erst im September dieses Jahres berichteten wir darüber, ob Casino-Streamer wirklich immer gewinnen – mit einem überraschenden Ergebnis.
„Knossi“ im Porträt
Name: |
Jens Knossalla |
Spitzname/Username: |
„Knossi“, „TheRealKnossi“ |
Alter: |
34 |
Herkunft: |
Malsch, Baden-Württemberg |
Tätigkeit: |
Casino-Streamer, Entertainer, Moderator |
Twitch-Follower: |
ca. 1,466 Millionen |
Instagram-Follower: |
ca. 1,33 Millionen |
Geschätzte Einnahmen durch Twitch 2020: |
ca. 760.000 Euro (Quelle: ingame.de) |
Quelle: Eigene Recherchen, Stand: 11. November 2020
„Knossi“ rudert zurück – baldiges Ende seiner Casino-Streams in Sicht?
Seit dem 15. Oktober 2020 gilt die Übergangsregelung des neuen Glücksspielstaatsvertrags in Deutschland. Alle Online Casinos, die um eine deutsche Lizenz bemüht sind, müssen sich seither an strenge Regeln halten. Unter anderem sind die monatlichen Einzahlungen seither auf 1.000 Euro pro Spieler begrenzt. Des Weiteren gilt ein maximaler Spieleinsatz pro Spielrunde. Für den selbsternannten „König des Internets“ dürften diese strengen Regeln nicht wirklich geschäftsfördernd sein. Schließlich machte der junge Mann aus Baden-Württemberg vor allem durch seine hohen Einsätze und dem damit verbundenen hohen Risiko auf sich aufmerksam. In Zukunft dürfte es ihm zumindest in seriösen Online Casinos nicht mehr möglich sein, mit derart hohen Einsätzen zu spielen.
Hinzu kommt, dass in der jüngeren Vergangenheit nicht nur die Medien die Casino-Streamer stärker in den Fokus gerückt haben. Auch einzelne Spieler und ehemalige Unterstützer von „Knossi“ melden sich im Internet zu Wort und fordern ein sofortiges Ende der Casino-Streams. Erst kürzlich veröffentlichte ein 18-Jähriger bei YouTube ein Video, in dem er schildert, wie er selbst der Glücksspielsucht zum Opfer gefallen ist und mehrere tausend Euro verspielt hat.
Kurze Zeit später reagierte Knossalla alias „TheRealKnossi“ dann tatsächlich und äußerte in seinem Stream, dass es mit dem Glücksspiel bei Twitch bald „vorbei“ sei. Weiterhin gab er an, dass er sich unsicher sei, wie es in Zukunft weitergehen soll. Zudem sei er sich seiner Verantwortung bewusst und gab an, dass die Glücksspielproblematik auf Twitch sich in eine Richtung entwickelt, „in der es keinen Spaß mehr macht“. Zeitgleich betonte „Knossi“ jedoch, dass er seinen Casino-Stream nicht komplett beenden möchte. Oberste Priorität habe für ihn der Spaß beim Spielen. Zu keinem Zeitpunkt wolle er irgendjemanden zum Spielen verführen. Fakt ist und bleibt jedoch, dass „Knossi“ mit dem Streamen seiner Casinoinhalte auch jede Menge Geld verdient. Von daher steht er täglich zumindest vor einem Interessenskonflikt mit sich selbst.
Welche erfolgreichen Casino-Streamer gibt es weltweit?
Neben „Knossi“ ist vor allem der User „Roshtein“ als Casino-Streamer weltweit bekannt. Im Laufe der Jahre hat sich „Roshtein“ eine Community bestehend aus mehr als 300.000 Mitgliedern aufgebaut. Charakteristisch für ihn sind vor allem die hohen Einsätze von bis zu 100 Euro pro Dreh. Außerdem gibt es die „CasinoDaddy“-Gruppe, die inzwischen aus neun Mitgliedern besteht und insgesamt über 150.000 Follower verfügt. Im deutschsprachigen Raum gibt es darüber hinaus noch Jannowitz90, CasinoMoLive und Shirox mit einer jeweils vergleichsweise kleinen Fangemeinde.
Fazit
Es ist damit zu rechnen, dass die kürzlich beschlossene Übergangsregelung des Glücksspielstaatsvertrags schon bald ihre Wirkung auch beim Casino-Streaming entfalten wird. Denn wenn die Online Casinos Einzahlungen und Einsätze gesetzeskonform reglementieren, verschlechtern sich die Marktchancen für Casino-Streamer erheblich, da nur noch geringe Einsätze erlaubt sind. Fraglich ist, ob Streamer wie „Knossi“ mit der Ankündigung, schon bald das Casino-Streaming beenden zu wollen, nur Aufmerksamkeit erlangen wollen oder ob dahinter eine ernste Absicht steckt. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich zeigen, ob das Casino-Streaming im deutschsprachigen Raum eine Zukunft haben wird oder ob sich die mehr als 1,4 Millionen Twitch-Abonnenten von „Knossi“ bald nach einer Alternative umsehen müssen.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/casino-gewinnspiel-online-gewinn-4518183/
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7 Kommentare zu: Knossi und sein Sinneswandel über das Casino-Streaming
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19.11.2020 um 22:04 UhrKnossi‘s Content ist ab 18 gekennzeichnet und die Plattformbetreiber sind Amazon und Google, die für den Jugendschutz zu sorgen haben. Oder noch besser: die Eltern.
Mit 18 sind wir mündige Bürger und wenn man da einen falschen Weg einschlägt dann hat man das selbst zu verantworten. Mehr anzeigen
sippi
19.11.2020 um 22:24 UhrChristian_1994
20.11.2020 um 11:20 UhrNiroht
20.11.2020 um 11:52 UhrDa liegt die Verantwortung aber bei Twitch sicherzustellen dass der Content... nicht für unter 18 zugänglich ist.
Desweiteren liegt die Verantwortung natürlich ausschließlich bei den Eltern, bei wem denn sonst? Auch da gibt es Möglichkeiten und Wege. Einmal z. B. abzusichern im WLAN zu Hause durch blockieren des nicht gewünschten Contents, zum anderen durch so profane Dinge wie miteinander zu Reden und Aufklärung darüber. Mehr anzeigen
Christian_1994
25.11.2020 um 13:09 UhrFalko
19.11.2020 um 21:56 UhrChristian_1994
20.11.2020 um 11:17 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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