The International gilt als das prestigeträchtigste Meisterschaftsturnier für Dota 2 überhaupt. Die aktuelle Auflage läuft seit dem 4. September, wobei es wieder einmal um Millionen geht. Aufgrund der gewaltigen Popularität des Games und des betreffenden E-Sport-Events wird aber längst nicht nur im Wettbewerb um riesige Summen gespielt – auch bei den Sponsorenverträgen fließt eine Menge Geld. Umso härter dürfte es die Partner der Teams treffen, dass in diesem Jahr keine In-Game-Werbung erlaubt ist: Wahrscheinlich, weil viele von ihnen aus der Glücksspielbranche stammen.

The International (TI) ist ein jährlich von Valve ausgerichtetes Weltmeisterschaftsturnier für Dota 2. Die Veranstaltung bildet eines der absoluten Highlights in der E-Sport-Saison und hat sich seit ihrer Einführung im Jahr 2011 einen legendären Ruf erarbeitet. Der Wettbewerb gilt als das prestigeträchtigste Event im Dota-Universum, bei dem nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch gigantische Summen auf dem Spiel stehen. Dabei wird der Gewinnpool zu einem Großteil durch Crowdfunding finanziert, indem Spieler das sogenannte „Battle Pass“-System nutzen, um das Turnier zu unterstützen. Das Preisgeld von TI hat in den letzten Jahren regelmäßig die 30-Millionen-Dollar-Marke überschritten und setzt damit neue Maßstäbe im E-Sport.

Dota 2, entwickelt von Valve Corporation, ist eines der komplexesten und strategisch tiefsten Multiplayer-Online-Battle-Arena-Spiele (MOBA) weltweit. Ursprünglich als Mod für Warcraft III entstanden, hat es sich seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2013 zu einem der führenden E-Sport-Titel entwickelt. Teams aus fünf Teilnehmern treten auf Wettbewerbsebene gegeneinander an, um die gegnerische Basis, den sogenannten Ancient, zu zerstören. Mit über 120 spielbaren Helden, die jeweils eigene Fähigkeiten und Rollen haben, erfordert Dota 2 nicht nur individuelles Können, sondern auch ein hohes Maß an Teamkoordination und taktischer Finesse.

Die immense Popularität von Dota 2 und TI ist nicht nur bei Fans, sondern auch bei Sponsoren von enormem Interesse. Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Unterhaltung und insbesondere Glücksspiel wittern hier lukrative Werbechancen, da die Zielgruppe des E-Sports häufig mit Affinität zu Online-Wetten und -Spielen in Verbindung gebracht wird. Dass Valve Ende August in einem Blog-Post angekündigt hat, beim TI 2024 sämtliche In-Game-Werbung zu untersagen, markiert einen Wendepunkt in der Vermarktung des Turniers und könnte weitreichende Konsequenzen für die Sponsoring-Strategien vieler Teams und Organisationen haben.

Valve ist nicht zufrieden mit der Entwicklung von Dota 2 als Werbemedium

Valve hat in einem kürzlich veröffentlichten Blog-Beitrag seine Bedenken hinsichtlich der Entwicklung von Dota 2 als Werbemedium klar zum Ausdruck gebracht. Während das Unternehmen zunächst betont, wie sehr es die Begeisterung der Community und den kulturellen Wert von TI schätzt, geht es auch auf die wachsenden Herausforderungen ein, die durch die zunehmende Kommerzialisierung des Spiels entstanden sind. Besonders hervorgehoben wird die Rolle der Zuschauer vor Ort, deren Leidenschaft und Engagement das Turnier so einzigartig machen. Valve sieht diese Fans als unverzichtbaren Bestandteil des Erfolgs von TI und stellt klar, dass der Fokus wieder stärker auf die Spieler, die Matches und die Gemeinschaft als Ganzes gelegt werden muss.

Das Problem, das Valve hier adressiert, liegt in der fortschreitenden Nutzung der spielinternen Features als Werbeplattform. Funktionen wie Teambanner, Logos in den Basen und sogar die Möglichkeit, Kürzel in Spielernamen zu integrieren, wurden ursprünglich entwickelt, um die Antretenden zu feiern und das individuelle Branding der Mannschaften hervorzuheben. Doch in den letzten Jahren haben Sponsoren diese Flächen immer stärker für sich genutzt, was laut Valve zu einer Verlagerung im Wesen des Games führte. Aus der Perspektive des Entwicklers wird damit das Erlebnis und das Gemeinschaftsgefühl beeinträchtigt, da die Aufmerksamkeit vom Kern des Wettbewerbs, nämlich den Matches selbst, abgelenkt wird.

Als Konsequenz heißt es vom Entwickler:

„Dieses Jahr haben wir uns deshalb entschieden, ablenkende Elemente zu entfernen und den Fokus wieder auf die einzelnen Partien und Spieler zu richten. The International erlaubt ab sofort keine Werbung und kein Sponsoring mehr in Spielen. Dazu zählen u. a. Teambanner, Teamlogos in den Basen und Kürzel in Spielernamen.“

Strenge Gesetze zur Glücksspielwerbung im diesjährigen Gastgeberland sind wahrscheinlich nicht unschuldig an der Entscheidung

In der internationalen Presse wird spekuliert, dass die strengen Gesetze zur Glücksspielwerbung in Dänemark, wo TI in diesem Jahr stattfindet, maßgeblich oder zumindest teilweise verantwortlich für das Werbeverbot 2024 sein könnten. Man vermutet, dass Valve damit potenziellen rechtlichen Problemen aus dem Weg gehen will, da Dänemark als Gastgeberland besonders strikte Vorschriften im Bereich der Glücksspielwerbung hat.

Das dänische Glücksspielgesetz, überwacht durch die Glücksspielbehörde Spillemyndigheden, regelt den hiesigen Markt und sieht vor, dass Promotionen für Glücksspiele klar definierten Richtlinien folgen müssen.

  • So dürfen entsprechende Aktivitäten beispielsweise nicht auf gefährdete Gruppen wie Minderjährige oder Personen mit problematischem Spielverhalten abzielen. Kritisch ist hier vor allem, dass natürlich insbesondere junge Menschen TI verfolgen.
  • Darüber hinaus ist es Unternehmen verboten, irreführende oder übermäßig aggressive Werbung zu schalten. In Kürzeln von Spielern subtil verpackte Glücksspielwerbung könnte in diesem Zusammenhang Schwierigkeiten bereiten.
  • Selbst das Sponsoring von Sportveranstaltungen, wozu im weitesten Sinne auch E-Sport zählt, unterliegt strengen Auflagen. So müssen bei derartigen Maßnahmen etwa klare Hinweise auf einen eventuellen Glücksspielcharakter gegeben werden, was sich bei den betroffenen Werbeflächen in Dota 2 schwierig gestalten könnte.

Die dänischen Vorgaben dürften für Valve Anlass genug gewesen sein, das Thema Werbung bei TI 2024 restriktiver zu handhaben. Besonders problematisch wäre es, wenn Sponsoren aus der Glücksspielbranche sichtbar in das Event integriert würden, was potenziell gegen dänische Regularien verstoßen würde. Ein Bruch dieser Gesetze könnte nicht nur juristische Konsequenzen haben, sondern auch das Image der Veranstaltung nachhaltig schädigen.

Fazit

Die Entscheidung von Valve, In-Game-Werbung bei TI zu auszuschließen, wirft Fragen zur Zukunft der Sponsorenverträge auf. Trotz der Ankündigung, dass das Verbot ab sofort gilt, bleibt unklar, ob es auch langfristig durchsetzbar ist. Die Werbeeinnahmen sind für viele E-Sport-Teams essenziell – und besonders kleinere Organisationen könnten durch fehlende Sponsoring-Gelder in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Zudem ist In-Game-Werbung im E-Sport ein Schlüsselfaktor, um das stark digitalaffine Publikum direkt anzusprechen.

Valve richtet den Fokus 2024 voll auf die Integrität des Spiels, wobei allerdings abzuwarten bleibt, ob wirtschaftliche Interessen diese Richtung – und letztlich das Werbeverbot – in Zukunft lockern werden. Angesichts des steigenden Wettbewerbs im E-Sport und der wachsenden Bedeutung von Sponsoring in der Branche dürfte der Druck, diese Entscheidung zu revidieren, zunehmen. Es bleibt abzuwarten, ob Valve einen Mittelweg findet, der sowohl die kommerziellen als auch die integrativen Interessen des Dota 2-Universums berücksichtigt.

Quelle des Bildes: Screenshot von https://www.dota2.com/newsentry/4247544173402144047

Du hast Fehler in unseren Daten entdeckt?

Um einen Fehler zu melden, musst du dich zuerst kostenlos .

Wie gefällt dir der Artikel?

0 Kommentare zu: Keine (Glücksspiel-)Werbung bei E-Sport-Turnier „The International“ 2024

Kommentar verfassen

Unsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!

Du möchtest selbst Kommentare auf GambleJoe schreiben? Dann erstelle dir einfach ein GambleJoe Benutzerkonto.

  • Hochladen von eigenen Gewinnbildern
  • Bewerten von Online Casinos
  • Benutzung der Kommentarfunktion
  • Beiträge im Forum schreiben
  • Und vieles mehr