100.000 Dollar Strafe für das Casino SugarHouse - Fehler beim Kartenmischen
Das SugarHouse Casino in Philadelphia wurde zu einer Strafe von 100.000 € verurteilt. Die Regulierungsbehörde (das Pennsylvania Gaming Control Board) sprach die Strafe aus, nachdem im letzten Jahr einige Vorfälle bekannt wurden, bei denen Dealer des Casinos Kartenmischer falsch verwendet haben.
Zwischen Mai 2017 und Januar 2018 wurden dem Pennsylvania Gaming Control Board 7 Vorfälle bekannt, bei denen Spielkarten beim Poker, Blackjack und Mini-Baccarat durch falsch bediente Kartenmischer unsachgemäß gemischt wurden. Die Fehler waren dabei recht vielseitig und reichten von falschen Einstellungen beim Mischen über die Verwendung von zu wenigen oder zu vielen Karten. Für die Vorkommnisse hat die Regulierungsbehörde jetzt 100.000 Dollar Strafe gegen den Betreiber ausgesprochen. Das SugarHouse Casino, das sich am Delaware River in Philadelphia befindet, musste die Strafe nun begleichen.
Welche Probleme hat man festgestellt während der Untersuchung?
In diversen Fällen haben die Dealer die Kartenmischgeräte falsch bedient. Teilweise wurden zu wenige Karten oder ebenfalls zu viele Karten im Kartenmischer verwendet. Bei einem Pokerturnier wurden sogar Karten nach Farben sortiert und ausgegeben.
Anzeichen für Absprachen konnten jedoch nicht festgestellt werden. Es betraf immer verschiedene Spiele, Spieler, unterschiedliche Dealer und Supervisors. Dennoch hat das Casino jetzt 2 Supervisors gekündigt, bestätigte der Anwalt von SugarHouse gegenüber den Medien.
Einige Beispiele für die Vorfälle
Es wurde ein Vorfall im Mai 2017 bekannt, bei dem ein Techniker in einem automatischen Shuffler noch 16 Karten gefunden hat, nachdem er vom Tisch entfernt wurde. Die Karten wurden zurückverfolgt und man fand heraus, dass sie aus 6 Decks stammten, die am Tag zuvor in 46 Runden Blackjack genutzt wurden. Man hat aus den Decks 122 Hände ausgegeben – nur einer von acht Spielern hatte mit den „kleineren Decks“ gewinnen können.
Im September 2017 gab es ein Pokerturnier, bei dem der Dealer fälschlicherweise den Kartenmischer so eingestellt hatte, dass die Karten nach Farbe sortiert und nicht zufällig ausgegeben wurden. Nachdem der Dealer 16 Pokerhände ausgegeben hatte, bemerkte er seinen Fehler. Von den Spielern hat niemand die Korrektheit des Kartenmischers angezweifelt.
Es gab noch einen Vorfall, der separat vom Pennsylvania Gaming Control Board betrachtet wurde. Beim Spanish 21 handelt es sich um eine Blackjack-Art, bei der man mit weniger Karten spielt. Alle 10er-Karten werden hier herausgenommen, ein Deck besteht so nur aus 48 Karten.
An einem Tag haben die Dealer erst nach 27 Händen bemerkt, dass die 10er-Karten nicht herausgenommen wurden. Bei der Zurückverfolgung der Hände bemerkte man außerdem, dass 18 Hände mit einer 10 ausgeteilt wurden. Keiner der Spieler hatte sich beim Croupier beschwert.
Welche Konsequenzen drohen nun für das SugarHouse Casino
Der Vorsitzende des Pennsylvania Gaming Control Boards David M. Barasch war verwundert, dass so viele Vorfälle in dem gleichen Casino in relativ kurzer Zeit auftreten konnten. In einer Abstimmung des Control Boards befand er als einziger von 7 Verantwortlichen die ausgesprochenen Strafen als zu gering. Das Casino zahlt zwei Geldstrafen an das Pennsylvania Gaming Control Board als Ausgleich. Zum einen 87.500 Dollar für die Vorkommnisse im Umgang mit den Kartenmischern und zum anderen 12.500 Dollar für den Fehler beim Spanish 21. Zusätzlich müssen 2.500 Dollar für die Untersuchung der Regulierungsbehörde gezahlt werden.
Andere Mitglieder der Regulierungsbehörde sehen in dem Verhalten der Dealer eine gewisse Sorglosigkeit und Langeweile. Ferner kommt eine gewisse Selbstzufriedenheit zum Ausdruck, wobei dem roten Kontrolllicht des Mischers zu viel Wert beigelegt wird. Ein Aufblinken des Lichtes soll anzeigen, wenn etwas mit dem Deck nicht in Ordnung ist (zu wenig oder zu viele Karten, falsch gemischt, usw.)
Damit die Fehler nicht mehr vorkommen, hat das SugarHouse Casino personelle Konsequenzen getroffen. Ferner wurden die Croupiers erneut geschult und diszipliniert. Der Bereitsteller der Spielkarten des Casinos wurde ferner angewiesen, spezielle Decks für Spanish 21 zu liefern, damit der Fehler von vornherein vermieden werden kann. Die internen Sicherheitskontrollen sollen zudem verschärft werden.
Der Anwalt von SugarHouse wurde vom Pennsylvania Gaming Control Board gefragt, ob die Spanish 21 Kartendecks sich optisch von den Standard-Blackjackdecks unterscheiden. Der Anwalt gestand, dass die Spanish 21 Kartendecks genauso aussehen wie die herkömmlichen Blackjackdecks. Der Vorsitzende Barasch hatte daraufhin die Verantwortlichen beim Casino noch einmal ermahnt. Er möchte in ein paar Monaten nicht über Vorfälle verhandeln, bei denen Decks mit 48 Karten bei Spielen außerhalb von Spanish 21 von SugarHouse Casino eingesetzt wurden.
Wie läuft das Kartenmischen bei Online Casinos im Live Bereich ab?
Nach den Vorkommnissen habe ich mich gefragt, wie das Mischen in den Live Casinos abläuft und ob dort ebenfalls Fehler passieren. Als Counter und ich Anfang Oktober auf Malta waren, hat uns Matthias auch alle 4 Spielbanken auf Malta gezeigt. Im Portomaso Casino kann man sich ansehen, wie die Livestreams von Amazing Gaming gemacht werden. Der Streaming-Hersteller arbeitet zwar ausschließlich für den asiatischen Markt, allerdings wurden uns auf Nachfragen einige Details zum Vorgehen beantwortet.
Uns wurde versichert, dass alle Karten per Hand während der Streams gemischt werden, damit die Spieler sich vergewissern können, dass richtig gemischt wird. Außerdem vertrauen die meisten Spieler den automatischen Mischern nicht.
Wenn man sich die Streams dort ansieht, wird man feststellen, dass die Dealer genau einen Bildschirm vor sich haben. Dort sehen sie den Tisch, die Karten jedes Spielers, die eigenen Karten, eine Anzeige für die Entscheidungen des Spielers und einen Bereich für den Chat. Sobald sie die Karten über die Lichtschranke einscannen, sehen sie die Karte auf dem Bildschirm und können sagen, um welche Karte es sich handelt. Uns wurde garantiert, dass während des Spiels Manipulationen durch den Dealer nicht möglich seien. Letztlich waren für knapp 10 Tische mindestens 2 Leute vorhanden, die den korrekten Ablauf kontrolliert haben. Die Croupiers haben nur die Karten ausgegeben, für das Mischen der Karten waren andere Personen verantwortlich, die nicht gegeben haben.
Ich habe mir auch verschiedene Streams von Evolution Gaming und NetEnt angesehen. Dabei zeigte sich dort ein ähnliches Bild. Sobald ein Kartenschuh zur Neige ging, sah man eine weitere Person am linken Rand, die angefangen hat, Karten vor der Kamera zu mischen. Dieser Vorgang wurde mehrmals wiederholt. Die Stapel werden sogar abgehoben, damit die Chance für eine Manipulation geringer wird. Eine Plastikkarte wird dafür in den Stapel gesteckt, an der Stelle, wo die Reihenfolge umgekehrt wird. Am untersten Ende befindet sich ebenfalls eine Karte. Sie sollen verhindern, dass jemand die unterste Karte sieht. Am Ende bedankt sich der Dealer beim Mischer und ersetzt dann den alten Kartenschuh mit dem neuen.
Das Vorgehen ist im Übrigen bei Evolution Gaming und NetEnt relativ ähnlich. Ich habe sogar einmal bei NetEnt gesehen, was passiert, wenn die Kartenmischerin einen Fehler macht und eine Karte zu sehen ist. In dem Fall bricht leichte Panik aus, ein Supervisor kommt und der ganze Vorgang muss wiederholt werden. Als alle Karten des Kartenschuhs ausgegeben waren, hat die Dealerin ausnahmsweise den benutzten Stapel mischen dürfen. Während der Mischphase war das Spielen nicht möglich. Die Spieler mussten an den Tischen warten.
Zumindest der Vorgang des Kartenmischens ist in den verschiedenen Livestreams sehr transparent und lässt nur wenige Manipulationen durch den Dealer selbst zu. Im folgenden Video seht ihr, wie bei Evolution Gaming die Karten gemischt werden, außerdem habe ich den Vorfall bei NetEnt aufgenommen (er beginnt im Video ab 2:13 Minuten):
Gewinnvideo: Kartenmischen bei Evolution Gaming und NetEnt
Was die Überprüfung der Decks und die Anzahl der Karten angeht, lassen sich nur schwer verlässliche Aussagen treffen. Da man lediglich Standard-Blackjack bietet, sollte die Fehlerrate hier nicht so groß sein, was das Vertauschen von Karten angeht. Uns wurde auf Nachfrage im Portomaso Casino erläutert, das mit den Standard Decks mit je 52 Karten gespielt wird.
Beim „großen Spiel“ online wie offline können immer Fehler auftreten. Letztlich handelt es sich um Menschen, die dort arbeiten und durch das Spiel führen, die Fehler machen können. Es gibt bisher keine Anzeichen, dass Spielbanken oder Online Casinos im großen Stil bei der Nutzung von Kartendecks oder beim Mischen der Karten betrügen. Bei den Vorfällen in Amerika konnte man ebenfalls keine Zusammenhänge feststellen. Daher kann man davon ausgehen, dass bei den Glücksspielanbietern die entsprechenden Standards eingehalten werden. Wenn nicht, würde es irgendwann herauskommen, eine Regulierungsbehörde würde reagieren und der Betreiber müsste Strafzahlungen leisten. Im Normalfall übersteigen die Strafen die gemachten Gewinne deutlich.
Bildquellen: Fotolia 16975052 - poker karten mischen © Peter Atkins, Foto Ii2nmd at English Wikipedia [CC BY-SA 4.0], from Wikimedia Commons
Um einen Fehler zu melden, musst du dich zuerst kostenlos bei GambleJoe registrieren.
4 Kommentare zu: 100.000 Dollar Strafe für das Casino SugarHouse - Fehler beim Kartenmischen
Kommentar verfassenAnonym
12.11.2018 um 09:40 UhrRiverSong
11.11.2018 um 14:52 Uhrnicht dass ich mich mit kartenmischgeräten je befasst habe --> aber wozu gibt es überhaupt diese möglichkeit nach farben zu sortieren --> poker, bj ist es nicht relevant. Mehr anzeigen
Anonym
11.11.2018 um 18:57 UhrChristoph
Counter hatte mich auch daraufhin gewiesen, dass die Funktion gut wäre, wenn man die Karten als gebraucht auf Ebay verkaufen möchte Mehr anzeigen
Unsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
Du möchtest selbst Kommentare auf GambleJoe schreiben? Dann erstelle dir einfach ein GambleJoe Benutzerkonto.