Nach neuesten Medienberichten plant die konservative Regierung in der kanadischen Provinz Ontario, den Online Glücksspielmarkt für private Anbieter zu öffnen. Derzeit gibt es in der Region ein Staatsmonopol in den Bereichen Online Casinos, Sportwetten und Lotto – dies soll sich wahrscheinlich noch in diesem Jahr ändern.

In Ontario gibt es derzeit ein Glücksspielmonopol. Die Ontario Lottery and Gaming Corporation (OLG) ist bisher der einzige Glücksspielanbieter, der im Internet seine Leistungen anbieten darf. Es geschieht über die Webseite playolg.ca, wo man neben den Lotterien auch einige Spielautomaten und Rubbellose findet.

Im Haushalt der Provinz von 2019 hat die Regierung vorgesehen, dass ein wettbewerbsfähiger Markt für Online Glücksspiele geschaffen wird. Er soll die Wahl der Verbraucher widerspiegeln. Gleichzeitig sollen auch die Besucher der neuen Glücksspielwebseiten beim Spielen geschützt werden.

Der Vorschlag bezieht sich derzeit auf Online Casinospiele und Sportwetten. Die Regierung möchte mit den wichtigsten Interessengruppen zusammenarbeiten, um eine zuverlässige Regulierung und einen ansprechenden modernen Markt zu gestalten. Eine Regulierung könnte noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden.

Glücksspielgesetze gehen auf die 1980er Jahre zurück

Kanada zählt heute zu den liberalsten und fortschrittlichsten Ländern der Welt. Ontario mit der Hauptstadt Toronto gilt als eine der wichtigsten Provinzen für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes.

Die Provinz Ontario erbringt etwa 40 % Wirtschaftsleistung des Landes. Dort lebt ungefähr ein Drittel der Einwohner Kanadas. In den letzten Jahren hatte die Provinz Probleme mit gestiegenen Immobilien- und Mietpreisen um Toronto. Außerdem gab es Steuererhöhungen sowie eine Steigerung bei den Energiekosten. Die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung soll laut einigen Berichten dazu geführt haben, dass sich bei den Wahlen der Provinz der konservative Populist Doug Ford durchsetzen konnte. Aufgrund seiner Versprechungen im Wahlkampf zur Verringerung von Öko-Steuern und anderer Maßnahmen wird er von einigen Kanadiern auch als „Trump light“ bezeichnet.

Das Glücksspiel ist in Ontario durch 12 Spielbanken und mehrere Lotterien vorgesehen. Allerdings hat man die Glücksspielgesetze seit den 1980er Jahren nicht verändert. In dem Gesetz werden alle Glücksspiele außerhalb der staatlichen Casinos als illegal angesehen. Damals wurde aus verständlichen Gründen nicht an die Regulierung von Online Casinos oder Sportwetten im Internet gedacht – es gab sie nicht und sie waren auch nicht absehbar.

In der Praxis ist das Gesetz aus den 80er Jahren unbrauchbar geworden. Die Kanadier spielen ohne Angst online bei diversen ausländischen Glücksspielanbietern. Laut offiziellen Zahlen der Regierung sollen alleine Einwohner aus der Provinz Ontario 500 Millionen kanadische Dollar (etwa 330 Millionen Euro) für das Online Glücksspiel ausgeben.

Zwar müssen die Kanadier keine Angst vor Strafverfolgung haben, immerhin gibt es einige Berichte von Millionengewinnen, die problemlos ausgezahlt wurden. Dennoch sieht die Regierung es problematisch, da durch die Rechtsunsicherheit weder ein Spielerschutz noch die Fairness beim Glücksspiel garantiert werden kann. In Streitfällen haben die Spieler auch keine Möglichkeit, Gewinne einzuklagen oder anderen rechtlichen Beistand einzuholen.

Verbot ist keine Option

Die Regierung sieht den Willen der Bevölkerung, Online Glücksspiel nutzen zu wollen. Daher ist die Durchsetzung eines Totalverbots oder Staatsmonopols keine Option. Man zieht aus den Entwicklungen die Konsequenzen und möchte endlich ein zuverlässiges und modernes Glücksspielgesetz auf den Weg bringen. In dem Haushaltsplan der konservativen Regierung heißt es daher:

Die Provinz plant, einen wettbewerbsfähigen Markt für ein legales Online Glücksspiel zu schaffen, welcher zum einen die Vorlieben der Kunden widerspiegelt und zum anderen die Spieler auf den Online Glücksspiel Websites schützt. Damit wird sichergestellt, dass die Bürger Ontarios Zugang zu sicheren und legalen Online Glücksspiel Anbietern erhalten.

Modernisierung der Vertriebswege beim Lotto

Im Bereich Lotto soll es in Zukunft nicht mehr nur die Ontario Lottery and Gaming Corporation geben. Man plant vielmehr die Durchmischung von staatlichen Lotterien und privaten Lottoanbietern.

So sollen unter anderem neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Außerdem möchte man neue Geschäftschancen schaffen und schlussendlich auch den Spielern einen besseren Zugriff auf das Lotto ermöglichen.

Lottoscheine sollen beispielsweise in ausgewählten Supermärkten, aber auch bei Einzelhändlern vertrieben werden können. Die Anzahl der Lotterieterminals des staatlichen Anbieters soll ebenfalls erhöht werden.

Ferner soll am Ende der Kauf von offiziellen Lotterieprodukten (beispielsweise 6 aus 49 oder Proline) über das Smartphone ermöglicht werden. Wobei auch die privaten Anbieter offizielle Lottoscheine der OLG vertreiben sollen und nicht etwa Wetten darauf (wie es bei den meisten ausländischen Zweitlotterien der Fall ist).

Amerikanischer Sportwettenmarkt besonders interessant

Die Liberalisierung soll ebenfalls für Sportwetten gelten. Vor allem der nordamerikanische Profisport steht im Fokus der Bemühungen. In Kanada sind in Ontario derzeit nur Wetten auf mehrere Events und Parlay-Wetten (die amerikanische Entsprechung zu den europäischen Kombiwetten – also Wetten auf mehr als ein Team und Spiel) erlaubt.

Der Eishockey-Liga-Beauftragte Gary Bettman äußerte sich sehr positiv über die Entwicklungen in Kanada. Gegenüber den Medien bestätigte er:

Mit zwei NHL-Franchisen in Ontario und zwei direkt an der Grenze zu den USA ist die Provinz ein sehr wichtiger Markt für die NHL. Dementsprechend hat die NHL keine Einwände gegen die Initiative der Provinz Ontario, Einzelwetten zu bieten, wenn dies zulässig ist.

Adam Silver ist NBA-Basketball-Beauftragter und unterstütze ebenfalls die Pläne der Regierung in Ontario. Für ihn stehen die Regeln zum Schutz der Fans und der Integrität des Sports im Vordergrund:

Wenn die Regierung Wetten auf einzelne Sportereignisse zulässt, würde die NBA die Provinz Ontario unterstützen, indem sie diese Art der Wetten anbietet, vorbehaltlich geeigneter Sicherheitsvorkehrungen. Die NBA hat Vereinbarungen mit mehreren lizenzierten internationalen Glücksspielunternehmen geschlossen, die diese Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigen und dazu beitragen können, Richtlinien für Ontario zu erstellen.

Der Beauftragte der Major League Soccer, Don Garber, und der Beauftragte der Canadian Football League, Randy Ambrosie, zeigten sich ebenfalls erfreut über die derzeitigen Entwicklungen.

Ferner möchte die Regierung enger mit den professionellen Sportligen und Teams zusammenarbeiten. Es geht dabei beispielsweise um NBA-Franchise von den Toronto Raptors. So solle den Spielern ein besseres Spielerlebnis und mehr Unterhaltung geboten werden.

Liberalisierung auf allen Ebenen

382 Seiten umfasst der neue Budgetplan der Regierung. Dabei sollen ebenfalls die Regeln zum Alkoholkonsum gelockert werden. Man appelliert an die Eigenverantwortung der Einwohner und möchte zukünftig „Erwachsene wie Erwachsene behandeln“ (der Wortlaut des Plans).

Spielbanken durften bisher keinen kostenfreien Alkohol ausschenken. Man ermöglicht es jetzt den Casinos, kostenlose Drinks an die Spieler auszugeben – sie dürfen mit den Gratis-Drinks sogar in Zukunft werben.

Bestehende Spielbanken sollen außerdem ausgebaut und vergrößert werden. Modernisierungen sind ebenfalls an der Tagesordnung. Zusätzliche Standorte sollen ferner in Pickering und Peterborough eröffnet werden. Mit diesen Änderungen sollen die Wettbewerbsbedingungen der Spielbanken verbessert werden. Die Casinos sollen ihre Optionen genauso effektiv nutzen können wie die Spielbanken in den USA, die als größte Konkurrenz angesehen werden.

Im Bereich Alkohol plant man eine Verlängerung der Ausschankzeiten in der Gastronomie. Außerdem soll es Einwohnern in Zukunft möglich sein, Alkohol auf öffentlichen Plätzen zu konsumieren. Zudem soll der Verkauf von Bier und Wein an deutlich mehr Standorten ermöglicht werden.

Die Einwohner sind zum großen Teil begeistert über die neu gewonnenen Freiheiten und begrüßen die Veränderungen auf allen Ebenen. Wirtschaftlich rechnet man in der Provinz durch die neuen Maßnahmen mit neuen Einnahmen in Milliardenhöhe. Die neuen Gesetze könnten sich demnach für die Regierung finanziell lohnen.

Bildquelle: Fotolia 209585829 - Skyline of Toronto in Canada © anderm

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