Kanada: Müssen drei Pokerspieler 3,75 Mio. CAD Steuern zahlen?
Das kanadische Steuergericht muss sich derzeit mit der Frage beschäftigen, wann professionelles Glücksspiel zum Beruf wird. In dem aktuellen Fall geht es um drei Poker-Profis, die von der zuständigen Steuerbehörde aufgefordert wurden, umgerechnet rund 2,6 Millionen Euro Steuern nachzuzahlen. Aber woraus resultiert diese gigantische Steuerforderung und wie ist die Rechtslage in Deutschland?
Wer professionell Glücksspiel betreibt und damit seinen Lebensunterhalt verdient, muss dafür auch Steuern bezahlen. Das ist der Grundsatz, der in vielen Ländern nach wie vor gilt. Das Problem: Ab welchem Zeitpunkt wird das Hobby zum Beruf? Wie hoch müssen die Einnahmen sein und über welchen Zeitraum aufrechterhalten werden, dass daraus eine Steuerpflicht entsteht? Mit diesen Fragen muss sich nun das kanadische Steuergericht beschäftigen.
Poker-Profis gewinnen mehrere Millionen CAD
Im Zeitraum zwischen 2008 und 2012 haben die drei Poker-Profis Philippe D’Auteuil, Antoine Bérubé und Martin Fournier-Giguère an diversen Pokerturnieren teilgenommen - mit Erfolg. Über den gesamten Zeitraum verbuchten die Profis jeweils Einnahmen in Höhe von 5,1 Millionen CAD, 3,2 Millionen CAD und 1,7 Millionen CAD.
Die zuständige Steuerbehörde in Kanada hat natürlich mitbekommen, dass die Poker-Profis derart erfolgreich waren. Wenig später wurden die Pokerspieler zur Kasse gebeten. Gefordert wurde ein Betrag in Höhe von 25 % des Gewinns. Hierbei handelt es sich um die kanadische Einkommenssteuer. Die Steuerbehörde argumentierte, dass es sich offensichtlich um Poker-Profis handele, deren Beruf es sei, professionell Poker zu spielen. Außerdem hätten sie teilweise sogar ihr Studium abgebrochen, um sich voll auf das Pokerspielen konzentrieren zu können.
Bundessteuerbehörde fordert nun 3,75 Millionen CAD
Insgesamt fordert die Steuerbehörde Canada Revenue Agency (CRA) mittlerweile einen Betrag in Höhe von 3,75 Millionen CAD von den drei Poker-Profis. Zusätzlich zu der Steuerschuld sollen die Pokerspieler nämlich noch eine Geldstrafe von 1,25 Millionen CAD bezahlen.
In Kanada gilt - ähnlich wie in Deutschland - der Grundsatz, dass Gewinne aus Glücksspielaktivitäten steuerfrei sind. Allerdings nur dann, wenn es sich beim Spielen um ein Hobby handelt. Wer professionell spielt und damit seinen Lebensunterhalt verdient, muss selbstverständlich wie bei jedem anderen Job auch Steuern bezahlen. Erst im April dieses Jahres stellten wir uns in einem Artikel die Frage, ob man in Deutschland ein professioneller „Berufsspieler“ sein kann.
Pokerspieler sehen sich im Recht
Die erste Anhörung in diesem Fall hat bereits im September stattgefunden. Die betroffenen Pokerspieler haben sich zur Sache geäußert und zu Protokoll gegeben, dass sie sich lediglich als Hobbyspieler sehen. Zwar haben sie beträchtliche Gewinne erspielt und auch regelmäßig gespielt, allerdings hätten sie auch einen nicht unerheblichen Anteil im weiteren Verlauf im Spiel wieder verloren. Die Verluste seien von der kanadischen Steuerbehörde jedoch überhaupt nicht berücksichtigt worden.
Das kanadische Steuergericht hat nun unter anderem die Frage zu beantworten, ob Poker überhaupt ein vollwertiges Glücksspiel ist oder ob es sich eher um ein Strategiespiel handelt. Darüber hinaus gilt es zu klären, ob die regelmäßige Teilnahme am Spiel mit einer beruflichen Tätigkeit gleichzusetzen ist. Bereits im Juni berichteten wir über ein interessantes Urteil des Finanzgerichts Münster. Hierbei ist das Gericht zu dem Ergebnis gekommen, dass Onlinepokergewinne steuerpflichtig sein können.
Fazit
Es bleibt abzuwarten, wie das kanadische Steuergericht letztendlich entscheiden wird. Fakt ist aber, dass es auch in Zukunft schwierig bleiben wird, Hobbyspieler von Berufsspielern zu unterscheiden. Der Übergang ist nämlich meist fließend. Doch die Konsequenzen sind, wie aus diesem Fall ersichtlich ist, erheblich. Schließlich fordert die kanadische Steuerbehörde von den drei Pokerprofis nach wie vor einen Betrag von 3,75 Millionen CAD, was umgerechnet rund 2,6 Millionen Euro entspricht.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/poker-karten-as-könig-kasino-2619048/
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