Japan: Vorwurf der Bestechung bei der Bewilligung von Casino-Resort-Projekten
In Japan sollen spätestens bis Sommer 2020 die ersten Bauprojekte für die Casino-Resorts nach amerikanischem Vorbild begonnen werden. Die Suche nach Betreibern für die Resorts hat jetzt zur Verhaftung eines Mitgliedes der japanischen Regierungspartei geführt. Er wird beschuldigt, von der chinesischen Online-Lotteriefirma 500.com Bestechungsgelder angenommen zu haben.
Tsukasa Akimoto, ein Unterhausmitglied der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP), ist in Japan verhaftet worden. Anfang Dezember 2019 wurde bekannt, dass Akimoto verdächtigt wurde, große Mengen an Bargeld aus dem Ausland angenommen zu haben, ohne dies den Zollbeamten zu melden.
Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Tokio gab daraufhin den Verdacht bekannt, dass Akimoto rund 3,7 Mio. ¥ (34.000 US-Dollar) von 500.com akzeptiert haben soll. Er war wohl für die Ausarbeitung eines Casino-Resort-Projekts in der Nähe von Hokkaido verantwortlich. Bis vor ein paar Monaten hatte Akimoto auch eine Kabinettsposition inne, die ihm ermöglichte, Einfluss auf Japans Casino-Entwicklungsprozess zu nehmen.
Akimoto und die Verbindung zu 500.com
Das Mitglied der Regierungspartei hatte sich über die sozialen Netzwerke entschuldigt, diese Art von Situation und Aufregung verursacht zu haben. Damit bestätigte er ebenfalls die Verhaftung durch die Polizei. Außer Akimoto wurden drei weitere Personen festgenommen, die mit 500.com in Verbindung stehen. Der ehemalige Vizepräsident Japans und zwei japanische Unternehmensberater stehen ebenfalls unter Verdacht. In den letzten Jahren hatten sie bei 500.com Beraterposten.
Dabei wird 500.com beispielsweise vorgeworfen, Reisen finanziert zu haben. Akimoto und seine Familie sind unter anderem 2018 nach Hokkaido geflogen. Die Flüge sollen vom chinesischen Unternehmen bezahlt worden sein. Ferner wurden wohl Reisen für Akimoto nach Shenzhen und Macau organisiert.
In den letzten Tagen berichteten japanische Medien, dass einer der Berater, Katsunori Nakazato, im September 2017 fünf weiteren Beamten 1 Million Yen (rund 8.300 Euro) in bar übergeben hatte. Einer der Beschuldigten gab zu, sich mit Nakazato getroffen zu haben. Er bestritt jedoch, auch nur einen Cent von 500.com erhalten zu haben.
500.com hatte zwar noch nie eine Spielbank oder ein Casino-Resort betrieben, aber das Projekt in Hokkaido sollte das Unternehmen finanziell besser aufstellen. Das chinesische Unternehmen hatte große Probleme, nachdem China im März 2015 alle Online-Lotterieverkäufe eingestellt hat. Der Verkauf von Online-Lotterielosen war das Hauptgeschäft der Firma. Seitdem versucht man neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, damit die Firma weiter bestehen bleiben kann.
Skandal wird in Japan sehr negativ aufgefasst
In Japan wachsen derzeit die Zweifel an 500.com als Betreiber eines Casino-Resorts. Der Skandal könne sich sogar negativ auf die Bemühungen der Regierung zur Liberalisierung des Glücksspiels und den Bau von Casino-Resorts auswirken. Die Bevölkerung stand den Projekten bereits skeptisch gegenüber und Akimotos mögliche Handlungen tragen nicht dazu bei, die Bedenken auszuräumen.
Akimoto hatte jegliche Schuld bestritten. Der Politiker ist aber nach der Festnahme aus seiner Partei ausgetreten.
Der Kabinettschef Yoshihide Suga der LDP sagte, dass man dennoch die Resort-Projekte voranbringen werde. Man möchte ebenfalls Richtlinien für Casino-Betreiber und Regierungsbeamte erstellen, damit diese wissen, welche Art der Zusammenarbeit zulässig ist.
Das chinesische Unternehmen zieht seine Konsequenzen
In der Folge um den Skandal hat das chinesische Unternehmen im Januar 2020 erste Konsequenzen gezogen. Die beiden höchsten Führungskräfte des Unternehmens mussten ihre Sitze räumen. Außerdem wurde ein Special Investigation Committee (SIC) eingerichtet, welches sich intern um die Untersuchung der Rollen der Beteiligten bei den möglicherweise illegalen Geldtransfers kümmern soll.
Der ehemalige Geschäftsführer Zhengming Pan und der Generaldirektor Xudong Chen sind bis zum Ende des Jahres 2019 zurückgetreten. Es handelt sich um eine vorübergehende Maßnahme bis zum Abschluss der SIC-Untersuchung, um eine gründliche und faire Untersuchung sicherzustellen. So ist zumindest die offizielle Aussage des Unternehmens. Der technische Direktor (Chief Technology Officer) Zhaofu Tian hat übergangsweise die Führung des Unternehmens übernommen.
Trotz des Skandals blieb der Aktienkurs von 500.com im Dezember 2019 eigentlich stabil. Nach der Bekanntgabe der Umstrukturierung des Managements ist der Kurs des Unternehmens jedoch um 11 % eingebrochen.
Fazit: Casino-Projekte in Japan bleiben ein heißes Eisen
In Japan ist das Casino-Fieber recht groß. Mit den Resorts möchte man vor allem Touristen ins Land locken. Für einheimische Spieler soll es strenge Regeln und strikte Limits geben. Der Boxer Floyd Mayweather hatte auch für Wirbel gesorgt, da er sich den Betrieb eines Resorts in Japan vorstellen könne.
Es bleibt abzuwarten, ob und in welcher Form Casino-Resorts in Japan wirklich kommen. Die Projekte verzögern sich seit mehreren Jahren immer wieder. Der Skandal wird nicht zur Akzeptanz des Glücksspiels in dem Land beitragen, daher bleibt die Frage um die japanischen Casino-Resorts weiterhin spannend.
Bildquelle: AdobeStock 309762797, Japan casino theme. Two ace in poker game, cards and black chips on green table with national flag background. Gambling and betting, © sezerozger
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