Im Glücksspiel geht es häufig um überaus verlockende Summen. Dabei überlegen sich Ganoven immer wieder, wie sich das System austricksen lässt, um dem Glücksfaktor etwas auf die Sprünge zu helfen. In einem besonders dreisten Fall, der sich gerade in Italien ereignete, wollten Betrüger mit einem gefälschten Rubbellos satte 10 Millionen Euro kassieren. Ihr Versuch war allerdings derart plump, dass es nicht lange dauerte, bis sie entlarvt wurden.

Die Chancen auf den Hauptgewinn sind bei Rubbellosen verschwindend gering – eine statistische Realität, die Spielende weltweit kennen. Laut Sachsen Lotto gilt beispielsweise für die Tickets der „Glücksschwein“-Verlosung eine magere Gewinnausschüttungsquote in Höhe von 47,00 Prozent. Das haben wir in einem Artikel zur Lukrativität von Rubbellosen festgestellt.

Doch statt sich mit ihrem Verliererlos abzufinden, griffen drei Männer aus Apulien, in Italien, zu einem Trick, der sie um satte 10 Millionen Euro reicher machen sollte. Die Protagonisten, ein 51-Jähriger aus Martina Franca und zwei Mitstreiter aus Ceglie Messapica, beide Mitte 40, hatten einen „Maxi-Miliardario“-Schein gespielt – eines der hochpreisigen Lose der Nationallotterie mit verlockenden Gewinnaussichten. Die freigerubbelten Zahlen genügten allerdings nicht, um den Jackpot zu knacken. Zwei entscheidende Treffer fehlten. Was folgte, war ein spektakulär plumper Betrugsversuch, der schließlich aufflog.

Der vermeintlich geniale Plan der Männer bestand darin, die fehlenden Zahlen selbst auf den Schein zu schreiben und ihn anschließend als rechtmäßigen Gewinnanspruch einzureichen. Dabei zeigten sie nicht nur eine bemerkenswerte Dreistigkeit, sondern auch ein beinahe naives Vertrauen in ihre Fähigkeit, die Manipulation zu vertuschen. Mit auffällig unsauber eingefügten Zahlen auf dem Rubbellos wollten sie den Schein bei der italienischen Lottogesellschaft einlösen. Um ihrer Täuschung noch mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, unternahmen sie einen außergewöhnlichen Schritt: Sie versuchten, das Los vorab notariell beglaubigen zu lassen. Damit hofften sie, jegliche Zweifel an der Authentizität auszuräumen und sich rechtlich abzusichern. Wir haben übrigens im Oktober darüber berichtet, dass Rubbellose mehr und mehr im Fokus der Glücksspielforschung sind.

Tatsächlich klappte die Beglaubigung durch den Rechtsexperten. Der Notar bemerkte die offensichtlichen Unregelmäßigkeiten auf dem Los nicht. Erst während der eingehenden Prüfung durch die Lottostelle flogen sie auf. Die italienische Polizei ermittelt nun wegen versuchten Betrugs in Millionenhöhe.

Der Notar winkte das Los durch, die Nationallotterie wurde jedoch misstrauisch

Obwohl der Notar die dreisten Manipulationen auf dem Rubbellos nicht bemerkte und den Gewinnschein formal beglaubigte, hielt die Freude der Betrüger nicht lange an. Als der manipulierte „Maxi-Miliardario“-Schein der italienischen Nationallotterie zur Prüfung vorgelegt wurde, witterte die zuständige Kommission schnell Unstimmigkeiten. Eine eingehende Untersuchung brachte schließlich ans Licht, dass die Gewinnzahlen im entscheidenden „Maxi-Bonus“-Feld nachträglich eingefügt worden waren. Es handelte sich um eine plumpe Fälschung, die weder den technischen noch den optischen Prüfungen standhielt.

Was ist ein „Maxi-Miliardario“-Rubbellos?

  • Das „Maxi-Miliardario“ ist eines der prestigeträchtigsten und mit Kosten von bis zu 20 Euro teuersten Rubbellose in Italien, dessen Hauptpreis bis zu 10 Millionen Euro beträgt.
  • Es ist in verschiedene Gewinnfelder unterteilt, die von den Spielern freigerubbelt werden müssen, um zu sehen, ob ihre Zahlen mit den aufgedruckten Gewinnzahlen übereinstimmen.
  • Das „Maxi-Bonus“-Feld, in dem sich der Betrug abspielte, bietet eine besonders attraktive Möglichkeit: Sind die freigerubbelten Ziffern dieselben wie die Gewinnzahlen, wird der reguläre Erlös bis zu zehnfach multipliziert.

Die Männer aus Apulien machten sich diese Regel zunutze und fügten nachträglich zwei Zahlen ein, um einen Betrag in Millionenhöhe vorzutäuschen. Dabei hatten sie sich jedoch keine Gedanken über die Sicherheitsvorkehrungen gemacht, die jedes Los durchläuft, bevor ein solcher Jackpot ausgezahlt wird.

Sicherheitsmaßnahmen bei der Lotterieprüfung:

  • Jedes eingereichte Rubbellos wird sowohl händisch als auch maschinell analysiert. Neben der Übereinstimmung der Zahlen werden die chemische Zusammensetzung des Silberschutzes und die Druckqualität begutachtet.
  • Manipulationen am „Maxi-Bonus“-Feld fallen besonders schnell auf, da die darin enthaltenen Ziffern mit einer speziellen Codierung versehen sind, die nicht ohne Weiteres zu fälschen ist.
  • Sobald Unstimmigkeiten festgestellt werden, wird die zuständige Behörde eingeschaltet, um weitere Schritte einzuleiten.

Die Ermittlungen der italienischen Lotterie ergaben, dass die Fälschung amateurhaft war und grundlegende Anforderungen an die Echtheit eines Gewinnscheins ignorierte. Die drei Täter hatten offenbar schlicht darauf gehofft, dass man das Los nicht genauer überprüfen würde.

In Frankreich wurde übrigens kürzlich ein raffinierter Poker-Betrug mit Mikrokopfhörern und spezieller Smartphone-Kamera aufgedeckt, der eine neue Qualität krimineller Machenschaften in diesem Segment zeigt. Auch die zunehmende Zahl organisierter Online-Poker-Bots wird als gewichtiges Problem gesehen.

Jetzt stehen sie vor einem schweren Verfahren. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Verschwörung zur Fälschung, Hehlerei und versuchten Betrug vor. Unter der Leitung von Richterin Paola D’Amico wird geklärt werden, wie die Angeklagten ihren vermeintlich einfachen Plan rechtfertigen wollen – und ob ihnen mildernde Umstände einzuräumen sind. Zwar war ihr Vorgehen durchaus dumm, das alleine dürfte der Justiz aber wohl nicht genügen, um eine gewisse Gnade walten zu lassen.

Mit welchen Strafen müssen die Millionenbetrüger rechnen?

Die drei Männer aus Apulien stehen vor massiven strafrechtlichen Konsequenzen. Nach italienischem Recht werden ihnen mehrere Delikte zur Last gelegt:

  1. Urkundenfälschung (Falsità materiale commessa dal privato): Gemäß Artikel 482 des italienischen Strafgesetzbuches (Codice Penale) wird die Fälschung von Urkunden mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet.
  2. Hehlerei (Ricettazione): Artikel 648 sieht für die Annahme oder den Verkauf gestohlener oder unrechtmäßig erlangter Güter eine Freiheitsstrafe von zwei bis acht Jahren sowie eine Geldstrafe von 516 bis 10.329 Euro vor.
  3. Versuchter Betrug (Tentata truffa): Der Versuch eines Betrugs wird nach Artikel 56 in Verbindung mit Artikel 640 bestraft. Die Strafe für vollendeten Betrug beträgt ein bis fünf Jahre Freiheitsentzug und eine Geldstrafe von 51 bis 1.032 Euro – der Versuch wird milder bestraft.

Insgesamt könnten die Angeklagten somit mit einer kumulierten Freiheitsstrafe von mehreren Jahren sowie erheblichen Geldstrafen rechnen.

Italien hat in der Vergangenheit übrigens schon einmal einen prominenten Betrug im Zusammenhang mit Rubbellosen erlebt. 2021 kam ans Licht, dass einige Mitarbeiter des staatlichen Lotterieunternehmens Lottomatica Insiderwissen nutzten, um über Jahre hinweg Rubbellosgewinne in Millionenhöhe zu ergaunern. Die Behörden beschlagnahmten Vermögenswerte im Wert von 17 Millionen Euro.

Fazit

Der Fall der dreisten Lottobetrüger aus Apulien verdeutlicht, wie ambitioniert, aber zugleich amateurhaft illegale Versuche sein können, das System auszutricksen. Der Plan, mithilfe manipulierter Zahlen auf einem „Maxi-Miliardario“-Rubbellos einen Millionengewinn zu erschleichen, scheiterte an den Sicherheitsvorkehrungen der italienischen Nationallotterie. Trotz einer erfolgreichen notariellen Beglaubigung war die Täuschung schnell aufgedeckt.

Jetzt müssen sich die Täter wegen schwerer Delikte, sprich Urkundenfälschung, Hehlerei und versuchtem Betrug, verantworten, was ihnen langjährige Haftstrafen einbringen könnte. Der Fall zeigt eindrücklich, dass die strikten Kontrollen bei der Lotterieprüfung Manipulationen kaum eine Chance lassen – auch wenn es bereits ähnliche Bemühungen gegeben hat, die vor allem durch Insider-Wissen erfolgreich waren. Letztlich bleibt die Frage, warum die Täter glaubten, mit einem so dummdreisten Plan durchzukommen?

Quelle des Bildes: Screenshot von https://www.grattaevinci.com/classico/il-miliardario-maxi

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