Italienischer Wettkönig verhaftet - MGA setzt Lizenzen von Online Anbietern aus
Am Donnerstag, den 01. Februar 2018, wurden bei einer Razzia in Bezug auf illegales Glücksspiel 31 Personen festgenommen, darunter auch Benedetto Bacchi, der sogenannte „Wettkönig“. Er soll seine Wetten in Wettbüros über Seiten der maltesischen Firma Phoenix International Limited abgewickelt haben. Die Malta Gaming Authority hat die Lizenz für alle Webseiten der Gruppe ausgesetzt.
Die italienische Polizei ist auf Sizilien nun gegen ein Netzwerk von 700 illegalen Wettstellen vorgegangen. Benedetto Bacchi gilt als König der illegalen Wetten. Zusammen mit der Mafia soll er 1 Million Euro pro Monat eingenommen haben, ohne dabei irgendwelche Abgaben an den Staat entrichtet zu haben.
Unter dem Codewort „Game Over“ hat die Staatsanwaltschaft von Palermo Ermittlungen aufgenommen. Illegale Wetten waren seit Jahren ein rentabler Weg zur Geldwäsche für die Cosa Nostra-Clans geworden. Jetzt ist der Polizei ein erheblicher Schlag dagegen gelungen.
Am Freitag, den 2. Februar, erschienen Bacchi und die Mitangeklagten formal vor Gericht, damit sie wegen Geldwäsche, Mafia-Vereinigung, Betrug und einer Vielzahl weiterer Straftaten angeklagt werden konnten.
Was haben die Angeklagten gemacht?
Laut dem derzeitigen Stand der Ermittlungen hat Benedetto "Ninì" Bacchi ein Netzwerk von 700 Wettbüros aufgebaut, die niemals von der italienischen Monopol- und Zollbehörde zugelassen wurden. Neben Sportwetten wurden auch Terminals mit Spielautomaten angeboten, sodass man ihn manchmal auch als „Spielautomatenkönig in Wettbüros“ bezeichnet hat.
Jeden Monat sollen seine illegalen Glücksspielstandorte 1 Million Euro eingebracht haben, die über keine offiziellen Bücher gingen - 20 % gingen vermutlich an das Hauptquartier der Cosa Nostra in Palermo.
Offiziell hat es sich bei den 700 Standorten um „Datenübertragungszentren“ gehandelt, um die Wetten über die maltesische Glücksspielfirma Phoenix International Limited abwickeln zu können. Die Webseiten B2875.com, bsport24.com und B28sport.com gehören dem Unternehmen.
Die Besitzverhältnisse waren etwas unklar, zuerst hielt man die Treuhandgesellschaft GMV Holdings für involviert. Der maltesische Anwalt David Gonzi hat aber inzwischen klargestellt, dass man lediglich Treuhanddienste dem Unternehmen angeboten habe. Im Oktober 2016 hätte man zudem die Zusammenarbeit eingestellt.
Laut einigen Medienberichten ist Benedetto Bacchi selbst der Eigentümer der Webseiten. Die Lizenz für das Glücksspiel haben die Seiten von der Malta Gaming Authority erhalten.
Exkurs: Wie funktioniert Geldwäsche in Online Casinos allgemein?
Wenn man Geld aus Drogen-, Waffen- oder anderen zwielichtigen Geschäften hat, muss dieses zunächst gewaschen werden, damit man es wieder auf den Markt bringen kann. Eigentlich sollte es bei Online Casinos dafür keine Möglichkeiten mehr geben, da Identitätsnachweise ab Auszahlungen über 2.300 € angefordert werden und außerdem alle Transaktionen auf das Spielkonto sowie die Einsätze bei den Games aufgezeichnet werden.
Dennoch hat sich gezeigt, dass die italienische Mafia maltesische Glücksspielunternehmen zum Zwecke der Geldwäsche nutzt. Sicherlich fragt man sich, wie so etwas im relativ großen Stil ablaufen kann.
Eine der einfachsten Lösungen wäre über Mittelsmänner, die mit teilweise gefälschten Identitäten über Prepaidkartensysteme wie paysafecard einzahlen. Aber auch Prepaid-Kreditkarten können relativ einfach genutzt werden. Selbst die Erstellung von Online-Konten ist vorstellbar. Insgesamt ist man der Ansicht, dass Reisepässe, Adressnachweise und auch Einkommensbescheinigungen mittlerweile relativ einfach gefälscht werden können, sodass man schnell über die erforderlichen Dokumente verfügt. Wenn man die Transaktionen auf genügend Mittelsmänner verteilt, würden sie in einfachen Prüfungen auch nicht weiter auffallen.
Im Online Casino muss dann damit gespielt werden, was bei Auszahlungsquoten von mehr als 90 % auch keine Schwierigkeit ist. Beim Roulette oder Blackjack sind die Hausvorteile noch geringer als bei Slots, sodass sich die Games besser anbieten würden.
Sobald die Auszahlung beantragt wurde, handelt es sich lediglich um Glücksspielgewinne, sodass niemand mehr Fragen über die Herkunft stellt und die Gewinne auch nicht versteuert werden müssen.
In Italien waren Besitzer der Portale involviert
Bei dem bekanntgewordenen Fall in Italien ist man noch hemmungsloser vorgegangen. Nicht nur, dass 700 Datenübertragungszentren errichtet wurden, die Besitzer waren an den Machenschaften der Geldwäsche sogar beteiligt. Die Mittelsmänner hatten somit einfaches Spiel, konnten an den Terminals wetten, wie sie wollten und die Gewinne auszahlen lassen. Diese wurden dann an die Plätze der Bestimmung weitergeführt.
Malta Gaming Authority zieht Konsequenzen
Am 2. Februar hat auch die Regulierungsbehörde Maltas auf die aktuelle Situation reagiert und der Phoenix International Limited die Glücksspiellizenz bis auf Weiteres entzogen. Nicht nur der Spielbetrieb wurde allen Webseiten untersagt, sondern auch die Registrierung neuer Spieler sowie die Ein- und Auszahlung von Geldern. Außerdem habe man umfangreiche Unterlagen vom Betreiber angefordert.
Spieler, die noch Zahlungen vom Anbieter erhalten müssten, müssen diese via E-Mail bei der MGA in Auftrag geben. Einzureichen sind dafür:
- Name und Nachname;
- Registrierte Adresse
- Geburtsdatum
- Kopie des Reisepasses oder des Personalausweises
- Telefonnummer
- Beschreibung des Produkts (Casino oder Sportwetten)
- Nutzername
- Screenshot des Guthabens oder ausstehender Auszahlungen
Weitere Angaben möchte die Regulierungsbehörde derzeit nicht machen, damit das laufende Verfahren nicht beeinträchtigt wird.
Der Online Glücksspielmarkt in Italien wächst
Am 10. Februar wurden die Umsatzzahlen für Januar 2018 durch die italienische Glücksspielnachrichtenagentur AGIMEG bekannt gegeben. Vor allem im Bereich der Sportwetten gab es einige Erfolgsmeldungen. Bisher wurden 150,5 Millionen Euro in Offline und Online Sportwetten umgesetzt. Um 15,5 % stieg der Umsatz im Vergleich zum Januar 2017 - das Geschäft im Internet verzeichnete dabei sogar einen Zuwachs von 27,5 %.
In der Online Casino Branche konnte ein neuer Umsatzrekord mit 59,7 Millionen Euro verzeichnet werden, gegenüber 2017 entsprach das einer Steigerung um 30,4 %. Einzig Italiens Online Poker Markt verzeichnet schlechte Ergebnisse. Die Turniereinnahmen gingen um 1,1 % auf 8,7 Millionen Euro zurück. PokerStars ist zwar hier noch der beliebteste Pokerraum, verliert aber immer mehr Marktanteile.
Fazit: Geldwäsche ein Problem der Online Casinos
Durch die neuen Geldwäscheregelungen der EU, die mittlerweile auch in Online Casinos greifen, werden teilweise Fragen zur Herkunft des Geldes vor der Auszahlung gestellt.
Matthias und ich wurden bei unterschiedlichen Online Casinos schon auf einen Nachweis über die Herkunft des eingezahlten Geldes bei der Auszahlung angesprochen. Sicherlich möchte man einem Online Casino eigentlich nicht seine Bankdaten offen legen, aber nach solchen Fällen ist klar, dass die Regulierungsbehörden mehr an dem Schutz vor Geldwäsche interessiert sind. Das Vorgehen der Online Casinos zeigt zumindest, dass sich die Anbieter an die Vorgaben der MGA halten und diese umsetzen. Ob man zuverlässig solche kriminellen Organisationen abschrecken kann, bleibt fraglich, dennoch scheint man die Probleme erkannt zu haben und möchte auch etwas dagegen unternehmen.
Bildquelle: 69139224 - Italian policeman carabinier © Kadmy
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36 Kommentare zu: Italienischer Wettkönig verhaftet - MGA setzt Lizenzen von Online Anbietern aus
Kommentar verfassenAnonym
15.02.2018 um 11:28 UhrMatthias
Christoph
Anonym
15.02.2018 um 12:13 UhrAnonym
15.02.2018 um 12:13 UhrHast du dort Hohe 4-5 Stellige Summen verspielt das die nach einem Nachweis Fragten?
Anonym
15.02.2018 um 12:59 UhrChristoph
Anonym
15.02.2018 um 13:20 UhrAnonym
15.02.2018 um 13:24 UhrSteht im Geldwäsche Gesetzt wirklich drinne, dass man... wegen solch kleinen Summen schon Nachweise anfordern soll?
Ich reagiere nämlich unfassbar allergisch auf diese Art von Kontrolle und würde meinen Account so sehr ich Videoslots auch schätze und empfehle sofort schließen.
Stell dir einmal vor, du möchtest dir vor 600 Euro ein neues Handy kaufen und der Mitarbeiter bei Mediamarkt möchte erst einmal deinen Gehaltsnachweis dafür haben. Mehr anzeigen
Christoph
In einigen Diskussionen im Forum wurde sich darüber aufgeregt, dass die Online Casinos nichts für den Spielerschutz unternehmen - in diesem... Falle war es nicht schlecht, da es doch schon bei mir eskaliert hatte (wenn man die Monatseinsätze über die letzte Zeit hinweg betrachtet).
Die Frage ist, wie weit Online Casinos wirklich gehen sollten, um zu überprüfen, woher das Geld stammt. Als Unternehmen hat man nur wenige Möglichkeiten - also ist es für mich nicht verwunderlich, dass sich auch Nachweise fordern.
In der Vergangenheit habe ich darüber auch berichtet, dass einige Casinos von UK Gambling Commission abgestraft wurden, weil sie keine Spielerschutzmaßnahmen ergriffen haben.
Wann etwas viel Geld ist, hängt immer vom Spieler ab. Normalerweise zahle ich bei Videoslots meist nur 50€ pro Tag ein. Entweder etwas kommt oder es kommt nicht. Wenn ich auf einmal mehrmals 100€ einzahle, kann das einen merkwürdigen Eindruck hinterlassen. In unserem Forum hat sich ebenfalls gezeigt, dass manche ohne Probleme mehrere Tausend Euro wegdrücken und einige User mit den Verlust von 200€ schon ein Problem haben. Wann etwas viel Geld ist,hängt auch immer mit dem eigenen Einkommen zusammen.
Ob es nun bei mir mit Geldwäsche zu tun hatte, glaube ich nicht. Aber letztlich wurde ich auch über die Herkunft des Geldes befragt, was bei meinem Spielverhalten nicht unbedigt erstaunlich ist. Ich zahle meist kleine Beträge ein und zahle mir auch kleinere Beträge aus, ohne irgendeinen Big Win gehabt zu haben. Könnte als komisch angesehen werden, wie wenn jemand Geldwäsche betreiben würde.
Zwischen Mediamarkt und einem Online Casino besteht aus meiner Sicht ein größerer Unterschied. Bei MediaMarkt kaufe ich etwas, während ich im Casino um Geld spiele. Sicherlich kann mich auch der Kauf eines Handys mit Finanzierung usw. in den Ruin treiben; aber die Probleme der Spielsucht oder Geldwäsche gibt es bei einem Einkauf im Supermarkt oder Elektronikmarkt nicht.
Mich hat das Vorgehen auch zunächst genervt, aber letztlich ist Vorsicht besser als Nachsicht. Sperren möchte ich meinen Videoslots-Account nicht, da sie teilweise Spielautomaten haben, die nur schwer in anderen Casinos zu finden sind.
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Anonym
15.02.2018 um 14:45 UhrEs wäre für mich genau so wenig eine RIESEN Sache. Mit Ich reagiere da allergisch rauf, meine ich nicht mehr als: ich mag es nicht. Es würde ein leichtes Bauchschmerz Gefühl... bei mir auslösen und dadurch den Spaß an der Seite nehmen.
Den Spielerschutz kann man in meinen Augen besser umsetzten als den Spieler nachweisen zu lassen woher sein Geld stammt. Wenn ich es mir geliehen hätte was dann?
Ich konnte es bei Matthias wie gesagt aufgrund der Einsätze verstehen. Bei dir hätte ich es nachvolziehen können wenn du von enigen 50 oder 100 Euro Einzahlungen auf zig Tausende gegangen wärst von jetzt auf gleich.
An sich ist da jeder anderer Ansicht denke ich. Man muss schauen in welchem Kontext das passiert.
Ich hoffe, dass ich nicht davon betroffen werde, da ich sehr strikt und konsequent bin was das angeht.
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Anonym
RiverSong
15.02.2018 um 19:02 UhrAnonym
15.02.2018 um 21:28 UhrAnonym
Hab da locker schon viele Tausend Euro versenkt
Daniel
Mit Spielerschutz hat das wenig zu tun, sondern mit Geldwäscheprävention und weil Malta keinen schlechten Ruf als "Mafia-Staat" haben möchte. Es war echt eine Katastophe bis ich auf Malta ein Bankkonto bekam.
Wie gesagt, bisher ist noch kein einziger Beitrag dazu im Forum aufgetaucht und ich kenne bisher nur zwei Fälle (Matthias und Christoph) wo diese Prüfungen tatsächlich durchgeführt wurden. Mal unter uns: Bei Leuten wie Matthias und Christoph würde ich auch skeptisch werden!
Wir werden das auf alle Fälle recherchieren und hoffen, dass wir vernünftige Antworten bekommen. Mehr anzeigen
Christoph
Dann dachte ich gut, hat dich halt eine Kontrolle erwischt. Wie gesagt, mein Spielverhalten ist sicherlich schon manchmal merkwürdig. Mehr anzeigen
RiverSong
16.02.2018 um 23:10 UhrRiverSong
16.02.2018 um 23:15 UhrAnonym
17.02.2018 um 00:00 UhrRiverSong
17.02.2018 um 00:20 UhrAnonym
17.02.2018 um 00:26 UhrZweitens seit ihr hier Private Leute. Es macht für auch einen unterschied ob ich etwas einer Firma preisgebe oder Privaten... Menschen.
Dieser Punkt ist aber bei weitem nicht so wichtig wie der erste.
Ich hätte da noch ein paar aber ich denke mit dieser Denkstütze kommst du da noch selber drauf.
Auf die ersten zwei hättest du aber auch kommen können/sollen. Mehr anzeigen
RiverSong
17.02.2018 um 09:48 UhrAnonym
17.02.2018 um 10:18 UhrRiverSong
17.02.2018 um 13:44 UhrAnonym
17.02.2018 um 15:19 UhrHaha. Daniel hasst mich von allen denke ich am meisten
Anonym
Daniel
Anonym
18.02.2018 um 12:14 UhrEs ist schwer seine emotionen die man rüber bringen möchte zu tippen. Ich meine fast nie etwas wirklich ernst. Ich... schreibe immer mit viel Humor und Sarkasmus. Wenn man mich als Privatperson nciht kennt kann dies befremdlich wirken, doch irgendwer muss das Eis brechen denke ich mir immer
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Anonym
18.02.2018 um 12:15 UhrMach dir wegen der PN Funktion keinen Stress. Wird schon kommen.
Anonym
19.02.2018 um 06:58 UhrAnonym
19.02.2018 um 16:08 UhrDanke dir für die Kritik. Ich versuche mich zu bessern.
Anonym
21.02.2018 um 03:37 UhrAnonym
21.02.2018 um 13:56 UhrEs gibt ja einen Sender und einen Empfänger. Der Sender ist nicht immer Schuld. Der Empfänger kann die... Daten die er bekommt genauso Fehlerhaft wiedergeben
Wenn dir so etwas auffällt, dann weise mich in Zukunft bitte direkt darauf hin. Jetzt gerade weiß ich nicht wie du das meinst und kann nicht viel dazu sagen. Wäre super^^
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Anonym
23.02.2018 um 01:57 UhrMach doch mal nen Thread auf und frag die Allgemeinheit. Hier zu diskutieren... ist nicht gut weil ich da jetzt nur zufällig nochmal gelesen hab. Mehr anzeigen
Anonym
10.03.2018 um 04:45 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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