GB: Ist eine Gesundheitssteuer für Glücksspiel fair?

In Großbritannien könnte auf die Glücksspielanbieter schon bald eine sogenannte Gesundheitssteuer zukommen. Die Einnahmen aus der neuen Steuer sollen insbesondere dazu genutzt werden, die glücksspielbezogenen Behandlungen im Gesundheitswesen zu finanzieren. Aber ist die geplante Gesundheitssteuer für britische Glücksspielanbieter fair und könnte es sich hierbei um ein Vorbild für Deutschland handeln?

Bereits im Mai vergangenen Jahres berichteten wir darüber, dass in Großbritannien Glücksspielwerbung mit Prominenten verboten wurde. Und schon heute steht die nächste Hiobsbotschaft vor der Tür: Die britische Regierung plant aktuell nämlich die Einführung einer neuen Gesundheitssteuer für den Glücksspielsektor. Diese soll von den Glücksspielfirmen entrichtet werden und die Höhe soll natürlich abhängig von den jeweiligen Umsätzen der Firmen sein. Das jedenfalls berichtete die „The Mail on Sunday“ vor knapp zwei Wochen.

Gesundheitssteuer für glücksspielbezogene Behandlungen

Die heiß diskutierte Gesundheitssteuer soll den aktuellen Plänen zufolge von den britischen Glücksspielanbietern eingefordert werden und dann direkt an den nationalen Gesundheitsdienst „National Health Service“ fließen. Das Ziel soll darin bestehen, die teils milliardenschweren Glücksspielfirmen dazu zu bringen, die durch das Glücksspiel entstandenen hohen Kosten im Gesundheitswesen zumindest teilweise zu finanzieren. Genauer gesagt könnten mit der neuen Steuer zum Beispiel die Behandlungen von britischen Spielerinnen und Spielern mit einem problematischem oder pathologischem Spielverhalten besser finanziert werden.

Interessant ist der Umstand, dass sich der britische Gesundheitsdienst bislang noch weigert, Gelder der Glücksspielfirmen anzunehmen. Man habe einen möglichen Interessenkonflikt gefürchtet und wollte möglichst unabhängig bleiben. Allerdings spenden viele, auch größere Unternehmen aus dem Glücksspielsektor, bislang auf freiwilliger Basis nur vergleichsweise überschaubare Beträge.

Aktuell steht noch nicht fest, wie hoch die neue Gesundheitssteuer für den Glücksspielsektor ausfallen wird. Fakt ist nur, dass die Steuer von den Betreibern bezahlt werden muss. Diese werden die Mehrkosten aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Spielerinnen und Spieler umlegen. Erst im Januar 2022 berichteten wir darüber, dass viele britische Spieler die drohenden Bonitätsprüfungen kritisieren.

Darüber hinaus ging es in einem anderen Artikel auf GambleJoe bereits im Sommer 2021 um einen massiven Verstoß gegen den Datenschutz durch ein Online Casino in Großbritannien.

Ist die britische Gesundheitssteuer ein Vorbild für Deutschland?

Hierzulande gibt es bislang keine vergleichbare Gesundheitssteuer, die die Glücksspielanbieter entrichten müssen. Dafür gibt es die umstrittene Einsatzsteuer in Höhe von über fünf Prozent, die insbesondere bei virtuellen Spielautomaten fällig wird. Erst im Februar dieses Jahres berichteten wir über die hohen Steuereinnahmen durch deutsche Online Spielotheken. Die Einführung einer solchen Gesundheitssteuer wäre in Deutschland zum aktuellen Zeitpunkt also wohl unpassend und auch unnötig.

Fazit

Bislang steht noch nicht abschließend fest, ob die geplante Gesundheitssteuer für Glücksspielanbieter in Großbritannien kommen wird oder nicht. Die Einnahmen aus der neuen Steuer könnten genutzt werden, um die negativen Folgen des Glücksspiels in Grenzen zu halten und beispielsweise süchtig machendes Glücksspiel besser zu verhindern. Man darf gespannt sein, ob die Gesundheitssteuer in der Praxis dann tatsächlich etwas bewirken wird.

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