Ist ein eigenes Unterrichtsfach „Gefahren des Glücksspiels“ sinnvoll?
Schon bald könnten Schülerinnen und Schüler im US-Bundesstaat Maryland ein zusätzliches Schulfach bekommen. Aktuell wird nämlich darüber diskutiert, ob als neues Unterrichtsfach „Gefahren des Glücksspiels“ eingeführt wird. Hier sollen die jungen Menschen für die Risiken des Glücksspiels sensibilisiert werden und so einen verantwortungsvollen Umgang mit diesem Thema lernen.
Es ist allgemein bekannt, dass vor allem junge Menschen anfällig für eine mögliche Glücksspielsucht sind. Damit die Kinder und Jugendlichen bereits frühzeitig lernen, welche Risiken die Teilnahme am Glücksspiel mit sich bringen, soll dafür ein eigenes Unterrichtsfach eingeführt werden. Das zumindest berichtet CNS Maryland.
Glücksspielgefahren in der Schule kennenlernen?
Die Idee ist, dass die Jungen und Mädchen bereits in den High Schools beigebracht bekommen, welche Gefahren mit der Teilnahme am Glücksspiel einhergehen. Und dass die Gefahr der Spielsucht allgegenwärtig ist, wenn man den verantwortungsvollen Umgang nicht erlernt. Deshalb soll zumindest im US-Bundesstaat Maryland nun ein eigenes Unterrichtsfach in den Lehrplan aufgenommen werden, das sich mit den Glücksspielgefahren auseinandersetzt. Vor einigen Tagen hat der zuständige Senator Bryan Simonaire einen Gesetzentwurf vorgelegt, um den Weg für das neue Unterrichtsfach freizumachen.
Die einzelnen US-Bezirke sollen dabei selbstständig Konzepte entwickeln können, um das definierte Lernziel zu erreichen. Möglich ist, dass das Thema im bestehenden Lehrplan hinzugefügt wird oder dass ein vollkommen neuer Lehrplan entwickelt wird. Bislang ist noch nicht klar, in welchem Umfang das Unterrichtsfach in den Wochenplan der Schülerinnen und Schüler integriert werden soll.
Glücksspielsucht: Junge Menschen sind besonders gefährdet
Die Frage, warum gezielt junge Menschen über die Risiken des Glücksspiels aufgeklärt werden sollen, ist schnell beantwortet. Etliche Studien beweisen nämlich, dass junge Menschen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren besonders häufig spielsüchtig werden. Weitere Risikofaktoren für eine drohende Glücksspielsucht sind beispielsweise ein Migrationshintergrund und ein niedriges Einkommen. Zudem sind Männer deutlich häufiger von einem problematischen Spielverhalten betroffen als Frauen.
Zudem wurde dargelegt, dass das Risiko für Spielsucht erfahrungsgemäß größer wird, wenn die Betroffenen bereits im jungen Alter mit dem Spielen beginnen. Würde man es stattdessen schaffen, die Kinder und Jugendlichen bereits frühzeitig für die entsprechenden Gefahren zu sensibilisieren, könnte ein problematisches Spielverhalten im weiteren Leben verhindert werden.
Bereits im zurückliegenden Jahr legte der US-Senator Simonaire einen solchen Gesetzesentwurf vor. Aufgrund der einsetzenden weltweiten Krisensituation kam es jedoch nicht mehr zur Verabschiedung des Gesetzes. Nun versucht es der Senator also im zweiten Versuch, seine Präventionsidee umzusetzen.
Mehr Prävention vermeidet Spielsucht
Der Senator aus Maryland sieht in der Prävention eine effektive Möglichkeit, Spielsucht zu bekämpfen, bevor sie überhaupt entstanden ist. Natürlich sei auch die Therapie von bereits Spielsüchtigen wichtig und sollte auch weiterhin professionell durchgeführt werden. Wenn es jedoch gelinge, frühzeitig auf die jungen Menschen einzuwirken, reduziere man wahrscheinlich die Zahl der zukünftig Spielsüchtigen. Trotzdem verschließt Simonaire nicht die Augen davor, dass der Staat mit dem Glücksspiel hohe Einnahmen erwirtschaftet, um beispielsweise andere Prioritäten im Land zu bedienen.
Unterrichtsidee stößt auch auf Kritik
Nicht bei allen Politikern kommt die Idee von Siminaire gut an. So kritisieren etwa die Senatoren Cheryl Kagan und Paul Pinsky, dass man sich nicht in die Lehrplangestaltung einmischen solle. Hierfür sei schließlich die jeweilige Bildungsbehörde zuständig. Nachdem die beiden Senatoren bereits letztes Jahr ihre Kritik diesbezüglich äußerten, ist damit zu rechnen, dass sie dem Gesetzesentwurf auch in diesem Jahr nicht zustimmen werden.
Auch die Schulbehörden sind über den Vorschlag teilweise nicht glücklich. Sie wiesen darauf hin, dass man nicht alle denkbaren Themen in der Schule unterrichten könne. Schließlich gebe es eine Reihe an Themen, die noch deutlich wichtiger seien als die jungen Menschen über die Gefahren des Glücksspiels aufzuklären. Dazu gehören in einem Land wie Amerika etwa gesunde Ernährung und auch das Thema Missbrauch.
Fazit
Sollte der Gesetzesentwurf mehrheitlich beschlossen werden, könnten die ersten Schülerinnen und Schüler zum Thema „Gefahren des Glücksspiels“ bereits im Schuljahr 2022/2023 beschult werden. Obwohl die Idee eines solchen Unterrichtsfaches mit Sicherheit sinnvoll ist, bleibt die Frage, ob es nicht wie von den Schulbehörden dargelegt tatsächlich noch wichtigere Themen gibt. Es ist schließlich nicht möglich, jedes erdenkliche Thema in der Schule zu unterrichten. Hier sind insbesondere die Erziehungsberechtigten in der Verantwortung, ihren Kindern die „Gefahren des Lebens“ näherzubringen und sie so beispielsweise auch für die Risiken des Glücksspiels zu sensibilisieren.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/illustrations/usa-amerika-vereinigte-staaten-3335768/
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2 Kommentare zu: Ist ein eigenes Unterrichtsfach „Gefahren des Glücksspiels“ sinnvoll?
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15.02.2021 um 15:24 UhrChristian_1994
19.02.2021 um 12:18 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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