Das Geschäft mit den Social Casinos scheint vielen eingefleischten Slot-Fans verrückt: Man zockt, kann nichts gewinnen und trotzdem muss sich die Sache für die Betreiber wohl irgendwie lohnen. Das tut sie tatsächlich – und zwar in beträchtlichem Ausmaß, wie Insider jüngst gegenüber der internationalen Fachpresse durchblicken ließen. Im Rahmen eines umfassenderen Berichts eines großen Branchenportals gaben mehrere Involvierte erstaunliche Einblicke zu Umsätzen bzw. Werten und Spielermotivationen.

Social Casinos, auch als Free-to-Play-Casinos bekannt, haben sich in den letzten Jahren stark entwickelt und sind laut Branchenexperten heute mehr als nur eine Nische im Glücksspielmarkt. Verantwortliche und Insider berichten, dass diese Plattformen besonders in Wettbewerben mit strengen Glücksspielgesetzen, wie China, Japan oder Südkorea, stark an Popularität gewinnen, weil sie eine bedeutende Lücke im Unterhaltungsangebot füllen.

Dort bieten Social Casinos eine legale Alternative, indem sie den Nutzern virtuelle Chips oder Tokens verkaufen, um Casino Spiele zu spielen – ohne die Möglichkeit zu bieten, echtes Geld zu gewinnen. Schon 2021 sind wir dem Trend der Social Casinos genauer auf die Spur gegangen.

Nach Aussagen von Insidern ist die soziale Interaktion einer der entscheidenden Faktoren für den Erfolg dieser Plattformen. Während Spieler zunächst oft mit kostenlosen Chips starten, sind es schließlich bestimmte zusätzliche Features, exklusive In-Game-Käufe und eben der soziale Austausch, die für eine langfristige Bindung sorgen. Führungskräfte der Branche betonen, dass der Reiz von Social Casinos weit über das reine Zocken hinausgeht. Spieler können sich miteinander messen, virtuelle Geschenke versenden oder an Ranglisten teilnehmen, was das Gemeinschaftsgefühl stärkt und den Gaming-Mechanismus ergänzend aufwertet. Neben klassischen Slots und Tischspielen bieten Social-Casinos mittlerweile auch Puzzle-Games, Rollenspiele und andere Genre-Mischungen an, um noch vielfältigere Zielgruppen zu erreichen.

Involvierte bewerten das Potenzial als exorbitant. Joe Pisano, CEO des Social-Casino-Konzerns Jade Entertainment & Technologies, schätzt den Markt alleine in Asien auf rund 6,5 Milliarden US-Dollar, mit weiteren Wachstumsprognosen. Shaun McCamley, langjähriger Geschäftsführer in großen landbasierten Casinos, berichtet von einem regelrechten Schlüsselerlebnis: Im Jahr 2011 erwarb Caesars Entertainment die Social-Casino-Plattform Playtika für 92 Millionen US-Dollar. Ohne wesentliche Änderungen verkaufte das Unternehmen sie dann 2016 für satte 4,4 Milliarden US-Dollar an ein chinesisches Konsortium. Daraufhin entschloss sich McCamley, ebenfalls zu investieren.

Immer mehr Big-Player der Branche steigen in das offensichtlich sehr lukrative Geschäft ein

Immer mehr der großen Namen der Glücksspielbranche erkennen das immense Potenzial des Social-Casino-Marktes und steigen in dieses lukrative Geschäft ein. Globale Glücksspielgiganten nutzen ihre umfangreichen Spielebibliotheken und erweitern ihre Portfolios strategisch durch Übernahmen oder Innovationen.

  • Aristocrat: Ein Beispiel dafür ist die Aristocrat-Tochter Pixel United, die allein im letzten Jahr beeindruckende 1,76 Milliarden US-Dollar Umsatz erwirtschaftete – das entspricht 42 Prozent des Gesamtumsatzes des Unternehmens. In der ersten Hälfte dieses Jahres verzeichnete Pixel United mit einem täglichen Nutzerstamm von durchschnittlich 4,3 Millionen einen Umsatz von 877 Millionen US-Dollar, was wiederum 41 Prozent des gesamten Unternehmensumsatzes ausmachte. Bemerkenswert ist, dass 57 Prozent des Umsatzes von Pixel United auf ihre Social-Casino-Angebote wie Cashman Casino, Jackpot Magic Slots und Big Fish Casinos entfallen, was die Bedeutung dieses Segments im Gesamtportfolio unterstreicht.
  • Light & Wonder: Auch andere Branchengrößen wie Light & Wonder haben ihre Fühler in den Social-Gaming-Markt ausgestreckt. Im Oktober letzten Jahres erwarb das Unternehmen die restlichen 17 Prozent der Anteile an SciPlay für 496 Millionen US-Dollar und bewertete den Social-Gaming-Spezialisten dabei auf 2,9 Milliarden US-Dollar. SciPlay, mittlerweile eine hundertprozentige Tochtergesellschaft, konnte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 777 Millionen US-Dollar erzielen, was mehr als ein Viertel des Gesamtumsatzes von Light & Wonder entspricht. Analysten wie Barry Jonas von Truist Securities heben hervor, dass SciPlay mittlerweile seit zehn Quartalen kontinuierliches Wachstum verzeichnet und allein in der ersten Hälfte dieses Jahres 411 Millionen US-Dollar Umsatz generierte.
Die Prognosen für den gesamten Social-Gaming-Markt sind ebenso beeindruckend. Monica Shevgan, Senior Management Consultant bei Coherent Market Insights, schätzt, dass der weltweite Umsatz mit Social-Gaming bis 2026 auf 29 Milliarden US-Dollar ansteigen wird, mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 16 Prozent seit 2020.

Diese Entwicklung umfasst jedoch nicht nur Casino Spiele, sondern auch das breite Spektrum sozialer Games wie Candy Crush, Bejeweled und Farmville, die zunehmend in den Fokus von Investoren und Entwicklern rücken.

Wie können die Plattformen so viel Geld machen bzw. so einen Wert erzielen?

Der immense wirtschaftliche Erfolg von Social Casino-Plattformen lässt sich durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren erklären, die über einfache Nutzerzahlen hinausgehen.

Branchenexperten betonen, dass gerade die enorme Reichweite dieser Angebote dafür sorgt, dass selbst kleine Beträge – multipliziert durch Millionen von Spielern – zu erheblichen Einnehmen führen können. Dabei sind Social Casinos vor allem auf In-App-Käufe angewiesen, um Plus zu machen, da sie keine Verluste durch echtes Geld verursachen.

Ein Insider legt dar, dass die Anzahl derjenigen, die nach dem Aufbrauchen der kostenlosen Münzen weitere kaufen, vergleichsweise gering sei. Es reiche jedoch aus, um enorme Umsätze zu erzielen.

Zwei Schlüsselfaktoren:

  1. Im Gegensatz zu Echtgeld-Casinos engagieren sich die Spieler von Social Casinos weitaus häufiger und intensiver. „Die Nutzer genießen das Kernspiel, das sie vielleicht mit ihrem Lieblings-Casino verbinden und können es kostenlos zocken“, erläutert ein Social-Gaming-Manager. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, wirklich Guthaben zu verlieren, was die Bereitschaft zum Zocken steigert.
  2. Hinzu kommt die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Smartphones, die das Spielerlebnis noch bequemer und zugänglicher macht. Nutzer können jederzeit und überall in ihr bevorzugtes Casino eintauchen, indem sie einfach die App auf ihrem Telefon öffnen – ein Komfort, der die Plattformen enorm pusht. Mehr interessante Details zum Nutzerverhalten lassen sich in unserem Artikel „SOFTSWISS gibt Insider-Einblicke in die Nutzung von Social-Casinos“ finden.

Ein weiterer entscheidender Aspekt für den finanziellen Erfolg ist die Werbeintegration, die in der jüngeren Vergangenheit immens an Bedeutung gewonnen hat. „In den letzten fünf Jahren sind die Leute aggressiver geworden, was Werbung und die Integration von Werbeeinnahmen in Spiele angeht.“ Werbung hat sich damit zu einer stabilen und wachsenden Einnahmequelle für die Plattformen herausgebildet, zusätzlich zu den Einkäufen der Spieler.

So berichten Aristocrat und Light & Wonder, dass mehr als 10 Prozent ihrer Social-Gaming-Nutzer regelmäßig zusätzliche Dienste oder Spielzeit kaufen und Werbung berücksichtigen, wobei die durchschnittlichen Ausgaben pro täglich aktivem User bei etwas über 1 US-Dollar liegen. In Kombination mit der langen Spielzeit – oft zwischen 45 Minuten und einer Stunde pro Tag – ergibt sich ein hochprofitables Modell, das sich stark von herkömmlichen Casinos unterscheidet.

Es gibt mittlerweile sogar Verbindungen zu Casinos in der realen Welt

Die Integration von Social Casino-Plattformen mit echten Casinos hat das Geschäft auf ein völlig neues Level gehoben.

PlayStudios, eines der bekanntesten Beispiele in diesem Bereich, setzt mit einem innovativen Treueprogramm Maßstäbe. Seit der Gründung im Jahr 2011 durch MGM und den Spieleentwickler Activision Blizzard bietet PlayStudios auf seiner Plattform myVegas nicht nur das übliche Social-Casino-Gameplay, sondern verknüpft dieses mit realen Belohnungen.

  1. Spieler können durch das Sammeln von Treuepunkten exklusive Vorteile in den echten MGM-Objekten entlang des berühmten Las Vegas Strip erhalten.
  2. Diese Punkte lassen sich für Annehmlichkeiten wie Hotelzimmer, Restaurantbesuche oder Unterhaltung einlösen, was das Social-Casino-Erlebnis auf eine einzigartige Weise mit der physischen Casino-Welt verknüpft.
  3. Der Erfolg dieses Modells führte schließlich zu einer massiven Erweiterung des Belohnungsprogramms, das inzwischen nicht nur auf den „MGM Strip“ begrenzt ist. Das Netzwerk von PlayStudios erstreckt sich mittlerweile über 100 Partner weltweit, die 236 verschiedene Marken in den Bereichen Gastgewerbe, Reisen, Freizeit und sogar Kreuzfahrten repräsentieren.

Der globale Ausbau bringt den Spielern eine Vielzahl von Vorteilen, die weit über Slot-Games und Co. hinausgehen und zeigt, wie Social-Casino-Anbieter nicht nur interaktive, sondern zunehmend reale Erlebnisse in ihre digitalen Welten integrieren. Ein bemerkenswerter Schritt, der das Engagement der Nutzer steigert und gleichzeitig das Geschäftsmodell diversifiziert.

myVegas und das Konzept werden mittlerweile auf einen Wert von unglaublichen 1,1 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Fazit

Das Geschäft mit den Social Casinos boomt – die Milliardenumsätze bzw. -werte der Plattformen zeigen auf beeindruckende Weise, wie lukrativ das Modell trotz fehlender Echtgeldgewinne sein kann. Die Betreiber erzielen vor allem durch In-App-Käufe, Werbung und eine clevere Nutzerbindung enorme Summen. Große Glücksspielunternehmen wie Aristocrat oder Light & Wonder sind längst eingestiegen und expandieren immer weiter. Neben zunehmender interaktiver Elemente verknüpfen Anbieter wie PlayStudios die virtuelle Welt sogar mit echten Belohnungen und treiben den Erfolg somit zusätzlich an. Social Casinos haben sich damit als profitabler und wachsender Markt etabliert, der sowohl Spieler als auch Unternehmen begeistert.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/technology-hands-agreement-okay-4256272/

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