Nach Informationsveranstaltung zu Sportwetten-Konzessionen: GVC blickt optimistisch in die Zukunft
In der letzten Woche war am 13. August eine Informationsveranstaltung für Sportwettenanbieter, die eine Lizenz für den deutschen Markt erwerben wollen. Die GVC blickt optimistisch in die Zukunft, hält aber auch die Möglichkeit für wahrscheinlich, dass es 2020 noch keine deutschen Sportwetten-Lizenzen geben wird.
Am Dienstag, den 13. August 2019, haben sich 200 Mitarbeiter von Unternehmen zusammengefunden, die Interesse an einer deutschen Online Sportwetten-Lizenz haben. An der Uni Frankfurt auf dem Campus Bockenheim wurde das Treffen vom Regierungspräsidium Darmstadt abgehalten.
Was wurde bei der Sitzung besprochen?
Den Tag eröffnete der RP-Abteilungsleiter Dr. Helmuth Beck mit einem Grußwort, danach wurden die wichtigsten Änderungen des Glücksspielstaatsvertrages von der zuständigen Abteilung „Gewerbe, Preisprüfung, Glücksspiel“ vorgestellt.
Von Januar 2020 bis 30. Juni 2021 soll es erste Sportwettenlizenzen geben. Eine Beschränkung der Anzahl an Konzessionen ist nicht vorgesehen. Insgesamt wurden vor allem die Vorgänge bei der Antragsstellung beschrieben. Erst wenn ein Glücksspielanbieter bestätigt, dass man aus seiner Sicht alle Dokumente eingereicht hat, wird die Bearbeitung beginnen. Während der Bearbeitung kann es zu Nachforderungen von Dokumenten kommen.
Die hessischen Behörden wollen auf jeden Fall nach Inkrafttreten der 3. Änderung des Glücksspielstaatsvertrages Härte zeigen und kostenpflichtige Untersagungsverfahren gegen alle Sportwettenanbieter eröffnen, die ohne Lizenz weiter ihr Angebot für deutsche Spieler offerieren. Mit der Konzessionserteilung sollen auch nicht erlaubte Glücksspielangebote eingestellt werden.
In Bezug auf die Wettbüros (Sportwetten in Vermittlungsstellen) hat man auf die Zuständigkeit der Bundesländer verwiesen. In Hessen wartet man auf Gesetzesänderungen, um auch hier ein Verfahren für die Vergabe von Standort-Konzessionen zu entwickeln.
GVC Holdings sieht keine großen Änderungen
Die GVC Holdings, welche unter anderem die Marke bwin betreibt, geht davon aus, dass sich an den deutschen Betriebsbedingungen nur wenig ändern wird. Der Glücksspielbetreiber hält es für unwahrscheinlich, dass der restriktive Glücksspielstaatsvertrag bis 2021 strikt durchgesetzt wird. Das Unternehmen erklärte nach der Informationsveranstaltung, dass "weitere erhebliche Klarheit" in Bezug auf die aufsichtsrechtlichen Bestimmungen und Fristen erforderlich sind.
Sollte es bis Ende 2019 keine Klarstellungen geben, würden die Verzögerungen 2020 bei der Erteilung von Lizenzen zunehmen. Da der Staatsvertrag nur bis 30. Juni 2021 geht, könnten Verzögerungen zu rechtlichen Widersprüchen führen, die den Beginn von bundesweit geregelten Sportwetten verhindern könnten. Ein Sprecher von GVC kommentierte daher:
Es besteht daher die realistische Möglichkeit, dass die regulatorische Position erst im Jahr 2021 geklärt wird, wenn eine positive Neuregulierung des deutschen Online-Sportwetten- und Gaming-Marktes erwartet wird.
Man zeigt sich dennoch zuversichtlich, dass man bis Mitte 2021 Wetten auf Sportereignisse in Deutschland abschließen kann. Die Sportwetten machen rund 80 % der Einnahmen in Deutschland aus. Die Marke bwin alleine generiert im Übrigen 55 % der Einnahmen von GVC in Deutschland.
Das Unternehmen geht auch davon aus, dass es eine Ausnahmeregelung von den 1.000 € geben wird, die ein Spieler als Maximaleinsatz bei Wettportalen setzen darf. Die Warnungen Hessens in Bezug auf Casinospiele sieht man nicht so eng. Man ist sich sicher, dass man Wege finden wird, um deutschen Spielern ebenfalls Online Casinospiele anzubieten, selbst wenn man eine deutsche Wettlizenz erhalten hat.
GVC betont, dass der Nettoumsatz auf dem deutschen Markt im Vergleich zum Vorjahr bisher um 23 % in 2019 gestiegen ist. Daher blickt man relativ beruhigt auf den deutschen Markt. Anders ist es bei dem Finanzberater-Unternehmen Regulus Partners, das immer wieder Strategien für Glücksspielbetreiber entwickelt. Laut deren Ansicht könnten 40 % bis 70 % der Einnahmen des iGaming-Sektors verloren gehen, wenn der Glücksspielstaatsvertrag strikt angewendet wird.
GVC sieht sich als Online Glücksspielanbieter an 2. Stelle weltweit
Das Unternehmen GVC stellte vor wenigen Tagen den Halbjahresbericht bis zum 30. Juni 2019 vor. Man konnte die Einsätze bei den Glücksspielangeboten im UK-Bereich um 5 % auf 1,61 Milliarden britische Pfund (rund 1,76 Milliarden Euro) steigern. Der Bruttospielertrag stieg ebenfalls um 5 % auf 366,8 Millionen Pfund (rund 400 Millionen Euro). Der Gewinn nach Steuern und weiteren Abzügen belief sich jedoch nur auf 2,1 Millionen Pfund (etwa 2,3 Millionen Euro) durch neue Steuern und striktere Regulierungsvorgaben in einigen Märkten.
Teilweise konnte man eine Steigerung der Einsätze um 13 % in Großbritannien bei Ladbrokes erreichen. Dadurch versteht man sich als „Online Glücksspielanbieter Nummer 2 in UK“. Man geht nicht davon aus, dass man den besten Sportwettenanbieter bet365 in UK schlagen kann.
Lizenzierung in Deutschland bleibt eine Herausforderung
In Deutschland zeigte man sich diverse Male recht euphorisch, wenn es um die Lizenzierung von Sportwetten im Jahr 2020 ging. Die Aussagen von GVC lassen erste Zweifel daran aufkommen. Es kann demnach passieren, dass erst 2021 wirkliche Rechtssicherheit in Bezug auf Online Glücksspiel geschaffen wird und bis dorthin Sportwetten im Internet auch weiterhin eine Grauzone darstellen. Es bleibt abzuwarten, was wirklich geschieht.
Bildquelle: Adobestock 103219181; Konferenz Saal © Thaut Images
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