Oberösterreich: Aktuelle Zahlen zu den illegalen und beschlagnahmten Spielautomaten
In Österreich, aber auch Deutschland werden immer wieder Spielautomaten beschlagnahmt, die illegal durch Betreiber aufgestellt wurden oder eventuell manipuliert wurden. Am Ende landen sie alle auf einem Schrottplatz und werden zerstört. Hier einmal ein Bericht, wie die Lage in Oberösterreich (an der Grenze zu Bayern mit der Landeshauptstadt Linz) aussieht.
Ich habe bereits des Öfteren von Razzien gegen illegales Glücksspiel berichtet. In vielen Fällen hat man dabei illegale Geldspielgeräte beschlagnahmt. Was passiert mit den Spielautomaten? Sie werden für Gerichtsprozesse und weitere Ermittlungen aufgehoben. Wenn sich die Beschlagnahmung als richtig herausstellt und die Verurteilung des Betreibers rechtskräftig ist sowie alle Fristen für Revisionen oder Berufungen verstrichen sind, werden die Geldspielspielgeräte irgendwann sachgerecht zerstört.
In Oberösterreich hat man eine solche Zerstörung nun öffentlich beschrieben, zumal dazu auch Vertreter der beteiligten Behörden und teilweise Politiker eingeladen werden, damit sie sich von der fachgerechten Entsorgung der Geldspielgeräte überzeugen können.
Spielautomaten werden zu 100 % recycelt
Die Firma Gebrüder Gratz in Edt bei Lambach hat beispielsweise den Auftrag zur Zerstörung beschlagnahmter Geldspielgeräte erhalten. Eingeladen zu dem Termin war Finanzstaatssekretär Hubert Fuchs. Es ist letztlich kein großes Geheimnis, was mit den Geräten geschieht. Sie kommen am Ende in eine 1.250 PS starke Hammermühle, werden zermalmt und dann zu 100 % recycelt.
Die Finanzpolizei in Wels (zweitgrößte Stadt Oberösterreichs, 30 Kilometer von Linz entfernt) soll ein Lager mit noch mehr als 800 Geldspielgeräten haben, die ebenfalls zerstört werden müssen. Allein im Jahr 2017 hatte man in der Stadt Wels 23 Betriebe wegen illegalem Glücksspiel durchsucht und 179 Automaten beschlagnahmt.
Neues Glücksspielgesetz soll Polizei die Arbeit erleichtern
Der Finanzstaatssekretär Hubert Fuchs bemerkte wohl bei der Besichtigung des Schrottplatzes, auf dem die Zerstörung stattfand, dass in Zukunft die Polizei bei Wiederholungstätern mehr Möglichkeiten zum Vorgehen haben soll.
Lokale, bei denen wiederholt Verstöße festgestellt wurden, sollen sofort geschlossen und der Strom dort abgestellt werden können. Insgesamt ist dies zwar jetzt ebenfalls möglich, allerdings wehren sich die Betreiber derzeit relativ stark und prozessieren teilweise bis vor das höchste Gericht.
Laut Berichten der Behörden werden die Betreiber des illegalen Glücksspiels immer aggressiver. Daher häufen sich wohl derzeit die Klagen wegen Amtsmissbrauch im Bereich der Finanzpolizei. Es gibt wohl keinen, der im Bereich der Ermittlungen gegen Glücksspiel involviert war und wegen Amtsmissbrauch noch nicht angezeigt wurde.
Illegale Automaten mit spezieller Gesichtserkennung
Teilweise sollen die illegalen Automaten sogar mit Gesichtserkennungssoftware manipuliert worden sein. Neuen Spielern werden dabei größere Gewinne gegeben, um sie „anzutriggern“. Wenn man dann längere Zeit am Automaten oder sogar mehrfach daran spielt, werden die Auszahlungsquoten von der Software zurückgefahren. Ein Sprecher der Finanzpolizei beschrieb das Problem wie folgt:
Mit dieser Methode werden Spieler angefüttert und in die Sucht getrieben.
Laut Aussagen der Polizei handelt es sich dabei um die neueste Generation von illegalen Spielautomaten. Bei normalen Geldspielgeräten sind solche Softwaremanipulationen nicht gegeben.
SPÖ möchte kleines Glücksspiel in Oberösterreich verbieten
Die SPÖ in Oberösterreich denkt nun über ein Verbot des kleinen Spiels nach, wie es bereits in Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Wien praktiziert wird. Lediglich lizenzierte Spielhallen und Spielbanken dürften die Automaten dann anbieten, in Restaurants oder Bars wären sie tabu. Polizei-Sicherheitssprecher Hermann Krenn bemerkte zum Verbot nur folgendes:
Für die Behörden bringt ein klares Verbot wesentliche Erleichterungen beim Auffinden von illegalen Automaten.
Eine Ausnahme gebe es weiterhin. Die Casinos Austria AG könnte weiterhin ihre Video-lottery-terminals anbieten. Es handelt sich hier ebenfalls über Spielautomaten, die jedoch über ein Netzwerk verbunden sind und so auch den jeweiligen Spieler mit einer Sperrdatei abgleichen können. Man würde folglich das kleine Glücksspiel weiter einschränken, ganz verschwinden würde es wahrscheinlich nicht. Casinos Austria hat in der Vergangenheit auch in Wien einige Video-lottery-terminals aufgestellt.
Fazit: Illegales Offline Glücksspiel bleibt in Österreich spannendes Thema
Es gibt in der Region Oberösterreich derzeit 1.176 legal aufgestellte Geldspielgeräte. Derzeit geht man davon aus, dass wenigstens genauso viele illegal angeboten werden. Teilweise mit manipulierter Software in Hinterzimmern von Restaurants oder Bars. Mitglieder der SPÖ denken über ein generelles Verbot nach, da man viel menschliches Leid verhindern würde. Durch die offiziellen Casinos könnte man ferner das Glücksspiel besser kanalisieren. Im Herbst wird sich zeigen, wie das Glücksspielgesetz in Oberösterreich verändert wird und ob sich danach dann wirklich etwas verändert.
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