Hamburg: Spielsüchtige Polizistin wegen Bestechlichkeit verurteilt
Vor wenigen Tagen ist eine ehemalige Polizeibeamtin wegen Bestechlichkeit zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die 45-Jährige soll dem kriminellen Peter Mike Wappler („Milliarden-Mike“) unerlaubt interne Informationen aus dem polizeilichen Informationssystem übermittelt haben. Der inzwischen aus dem Dienst entlassenen Polizistin sei ein Betrag von 100.000 Euro versprochen worden, den sie jedoch nie erhalten habe.
Im Prozess vor dem Landgericht Hamburg wurde die Ex-Polizistin, die eigenen Angaben zufolge spielsüchtig war, nun zu einer Haftstrafe von anderthalb Jahren auf Bewährung verurteilt (Az: 619 KLs 15/20). Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie dem vorbestraften Kriminellen Peter Wappler unerlaubt vertrauliche Informationen aus dem Polizeicomputer bereitstellte.
Polizistin soll 50 Prominente bei Facebook kontaktiert haben
Die Angeklagte hat vor dem Hamburger Landgericht gestanden, dass sie dem bundesweit bekannten Hochstapler Peter Wappler unerlaubt diskrete Informationen aus dem Polizeisystem bereitgestellt habe. Zum damaligen Zeitpunkt sei die ehemalige Beamtin des Landes Berlin spielsüchtig gewesen und habe finanzielle Probleme gehabt. Deshalb habe sie etwa 50 Prominente bei Facebook angeschrieben und um Hilfe gebeten. Im weiteren Verlauf habe sie von „Milliarden-Mike“ ein verlockendes Angebot erhalten, welchem sie nicht widerstehen konnte. Das berichtet unter anderem der NDR.
Der Betrüger traf sich mit der Ex-Polizistin in einem Luxushotel in Berlin. Es wurde vereinbart, dass Peter Wappler der Polizistin für die vertraulichen Informationen einen Betrag von 100.000 Euro zahle. Unter Tränen sagte die angeklagte Polizistin vor dem Gericht: „Ich habe Stolz und Würde an einem Tag verloren“. Die Taten haben sich im Zeitraum von Februar 2018 bis April 2019 zugetragen.
Polizistin hat kaum Geld erhalten
Die Polizeikommissarin habe die versprochenen 100.000 Euro jedoch niemals bekommen, obwohl sie die gewünschten Daten zur Verfügung gestellt hat. Sie erhielt lediglich einen Bruchteil des vereinbarten Betrages. In Medienberichten ist von 500 Euro die Rede. Mittlerweile ist die Beamtin aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Unklar bleibt, welche Informationen die verurteilte Ex-Polizistin für den bekannten Betrüger abgefragt hat. Unter anderem soll er die Polizistin aber beauftragt haben, herauszufinden, ob gegen ihn ein Haftbefehl vorliegt und ob der Führerschein seiner Lebensgefährtin noch gültig ist. Insgesamt sollen in neun Fällen Auskünfte aus dem Polizeicomputer erteilt worden sein. Vor dem Hamburger Landgericht verhöhnte „Milliarden-Mike“ die ehemalige Beamtin dann auch noch: „Ich wollte sie ein bisschen verarschen, mehr war es nicht“.
„Milliarden-Mike“ und seine kriminelle Karriere
Aktuell sitzt Peter Wappler („Milliarden-Mike“) in Berlin eine dreieinhalbjährige Haftstrafe ab. Zu dieser hat ihn das Landgericht Hamburg im November 2019 verurteilt. Nun kommen noch weitere neun Monate hinzu, dafür, dass er die Polizistin bestochen hat. Denn auch „Milliarden-Mike“ wurde für die hier geschilderten Taten verurteilt. Die Vorsitzende Richterin Ulrike Schönfelder betonte im Sitzungssaal dann noch einmal deutlich, dass es unbegreiflich sei, dass sich die ehemalige Beamtin mit dem Betrüger eingelassen habe.
Fazit
Die 45-jährige Polizeikommissarin hat für einen Betrag von 500 Euro ihren wertvollen Beamtenstatus verloren und wurde zusätzlich zu einer Haftstrafe von eineinhalb Jahren auf Bewährung verurteilt. Warum sie sich auf den ihr bereits bekannten Hochstapler Peter Wappler einließ, weiß die ehemalige Beamtin wohl selbst nicht so genau. Man darf nur hoffen, dass sie zumindest ihre Spielsucht, die sie als Grund für die Taten angab, inzwischen in den Griff bekommen hat.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/hafen-uhrturm-hamburg-architektur-5788261/
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2 Kommentare zu: Hamburg: Spielsüchtige Polizistin wegen Bestechlichkeit verurteilt
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30.05.2021 um 15:47 UhrChristian_1994
31.05.2021 um 21:02 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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