Illegales Glücksspiel scheint seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags von 2021 mehr denn je ein viel diskutiertes Thema zu sein. Tatsächlich stellte sich im Laufe der Zeit heraus, dass nach wie vor enorm viele Deutsche vor allem online auf entsprechende Angebote zugreifen. Die rechtlichen Gefahren für die Nutzung sind den meisten Menschen offensichtlich kaum der Rede wert. Nun berichteten allerdings mehrere Medien über sich häufende Strafverfolgungen. Was ist der Grund dafür?

Seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) von 2021 hat sich in der deutschen Geldspiele- bzw. Sportwettenlandschaft einiges getan. Als große Änderung ist es damit nun vor allem möglich, vollkommen legale Online-Spielstätten, sprich Web-Casinos, Sportwettenanbieter oder Pokerportale, zu nutzen. Diese haben eine Lizenz in Deutschland und folgen den hiesigen gesetzlichen Bestimmungen.

Mit letzteren gehen allerdings diverse Einschränkungen einher, die beispielsweise das Spielen in deutschen Online Casinos für eine erhebliche Zahl Menschen zu einer - im Vergleich zu früher - nur noch wenig spaßigen und kaum lukrativen Angelegenheit machen. Das wiederum führt dazu, dass die Zahlen derjenigen, die, anstatt bei in Deutschland regulierten Plattformen zu spielen, lieber auf ausländische Angebote zurückgreifen, nach wie vor ziemlich hoch sind.

Beispielsweise wurde erst kürzlich eine kritische Studie der Universität Leipzig veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass deutsche Nutzer zu mehr als 75 Prozent nicht regulierte Glücksspiele verwenden. Unter internationalen Lizenzen aus Malta oder Curaçao finden die Fans altbekannte Strukturen vor – ohne 5-Sekunden-Regel, Glücksspielsteuer oder andere in Deutschland geltende und oft unbeliebte Bestimmungen.

Die zuständige Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL), die Politik und Juristen warnen regelmäßig davor, derartige Digital-Spielstätten aufzusuchen. Sie böten erhöhte Spielsuchtrisiken und seien für die Kunden aus Deutschland natürlich auch strafrechtlich bedenklich, so der allgemeine Tonus. Gerade erst im Dezember riet die GGL von der Teilnahme an der spanischen Weihnachtslotterie El Gordo über illegale Zweitlotterien mit Sitz im Ausland ab und schilderte dabei die möglichen Strafen. Solche und ähnliche Statements scheinen die Spieler jedoch kaum zu erreichen und - wenn doch – eher wenig abzuschrecken. Zuletzt erhielten deutsche Bürger allerdings tatsächlich vermehrt Strafanzeigen im Zusammenhang mit der Teilnahme an illegalen Glücksspielen. Woran liegt das?

Warum häuften sich die Strafanzeigen wegen illegalem Glücksspiel zum Ende 2023?

Unter anderem berichtete der Nordbayrische Kurier über vergleichsweise viele Anzeigen rund um die Nutzung illegaler Glücksspiele im Internet zum Jahresende 2023. Zuvor waren entsprechende Berichte auch bei anderen regionalen und überregionalen Zeitungen oder Rechtsportalen aufgetaucht.

Im Bericht des Kuriers wird eine eindeutige Begründung gegeben. Im Zuge dessen legt man eine Mitteilung der oberfränkischen Polizei dar, nach welcher viele Banken während ihrer jährlichen Umsatzendbetrachtung bei ihren Kunden Gutschriften von illegalen Glücksspielanbietern feststellten.

  • Laut dem Statement stammten diese kritischen Transaktionen überwiegend von Unternehmen mit Sitz und Genehmigung in Malta.
  • Außerdem handele es sich bei den auffälligen Buchungen schon um Beträge im zweistelligen Eurobereich.
Die Banken müssten aufgrund solcher Transaktionen zwischen hierzulande nicht regulierten Firmen und Privatleuten zumindest in Erwägung ziehen, dass es sich um Geldwäscheaktivitäten handele. Um sich abzusichern, würden viele der Institute rein prophylaktisch bereits bei kleinsten Summen Anzeige erstatten.

Sobald das geschehen ist, übernehmen die Behörden die Ermittlungen, was schließlich eben zu den vermehrten Strafverfolgungen führe. Die Spieler bekommen dann Post von der Polizei oder der Staatsanwaltschaft.

Unwissenheit kann in manchen Fällen vor Strafe schützen: Handelt es sich um Vorsatz oder nicht?

Laut Rechtsportalen liege der Knackpunkt und die Entscheidung, ob es zu einer Geldbuße bzw. Gefängnisstrafe kommt oder von einer weiteren Verfolgung abgesehen wird, häufig in der Beantwortung der Frage „Vorsatz – ja oder nein?“.

Wusste der betreffende Spieler, dass das jeweilige Angebot in Deutschland illegal ist? Einfach zu behaupten, dass dieser Sachverhalt nicht klar war, reicht hier natürlich nicht aus, so stellen es die Juristen fest. Es komme hier häufig auf den Einzelfall an. Von Angelegenheit zu Angelegenheit müsse abgewogen werden, ob es sich um eine vorsätzliche oder tatsächlich unwissentliche Nutzung handele.

Zwar stünden die Chancen nicht schlecht, aus einem solchen Prozess straffrei herauszukommen, da viele der Veranstalter von hierzulande unerlaubtem Glücksspiel durch eine deutschsprachige Website, entsprechenden Support und ähnliche Elemente Legalität suggerieren würden. Sicher könne man sich bei einer daraus abgeleiteten Argumentation jedoch nicht sein.

Bei Anwalt.de wird zum Beispiel ein Referenzurteil des Amtsgerichts München aus dem Jahr 2014 genannt, in dem Vorsatz festgestellt wurde, weil ein Spieler die Nutzungsbedingungen eines Anbieters bestätigt hatte und in diesen vermerkt war, dass in Deutschland möglicherweise eine Strafbarkeit vorliegen könnte. Dem Angeklagten wurde daraufhin eine Geldbuße auferlegt.

Fazit

Wer bei illegalen Glücksspielanbietern setzt, sollte sich natürlich immer im Klaren darüber sein, dass neben spezifischen Risiken für Geld, Daten und Gesundheit auch strafrechtliche Konsequenzen drohen können. In der Tat unterscheiden viele Deutsche aber gar nicht zwischen genehmigten und ungenehmigten Online-Glücksspielen. Das deckte unter anderem der im Sommer erschienene erste Glücksspiel Atlas auf. Oft werden kritische Portale nicht erkannt, was die Strafverfolgung schwierig macht. Dieser Sachverhalt ist jedoch kein Freifahrtschein.
Hinweis: Abschließend muss noch verdeutlicht werden, dass dieser Artikel keine rechtliche Beratung ersetzt und keinen Anspruch auf volle juristische Korrektheit hat. Es handelt sich um einen journalistischen Beitrag, der vorwiegend auf entsprechenden Recherchen basiert. Wer Post von der Polizei oder der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel bekommt, sollte sich an einen ausgewiesenen Experten wenden und nötige Schritte individuell klären lassen.

 Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/tastatur-vorsicht-kegel-1776643/

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25 Kommentare zu: Deutsche bekommen häufiger Anzeigen wegen illegalem Glücksspiel

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Meine Anzeige ist eingestellt worden...war übrigens von 888 eine Auszahlung die lt. Whitelist erlaubt sind.
Aha, die Behörden interessieren sich nur für Gutschriften, aber nicht wohin das viel Geld fließt. Soll heißen - man darf das sauer verdiente Geld verzocken, aber keinen Gewinn einfahren. Eine unglaubliche Schrägsicht unserer...   Mehr anzeigen
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Gegen mich läuft auch ein Strafverfahren
von Lottohelden.de Spielautomaten

Bin noch am Anwalt suchen 2 Anwälte haben abgeleht .

Ich darf mich zwar äußern auf dem Brief wo wie viele andere auch gefragt wurde :
Ich zitiere:

-Waren...   Mehr anzeigen
Ich habe leider auch Post von der Polizei bekommen. Ich bin erst mal davon ausgegangen, dass das ein Versehen sein muss, denn ich war mir absolut keiner Schuld bewusst. Den Termin zur Vernehmung wollte ich deshalb auch telefonisch...   Mehr anzeigen
Mein Verfahren wurde eingestellt.
Meine damalige Bank hatte eine Zahlung von Mifinity angezeigt. Ich wurde wegen Verdacht auf Geldwäsche vorgeladen mit dem Vermerk illegales Glücksspiel.
Den Termin bei der Polizei habe ich...   Mehr anzeigen
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Krank.. was man sich alles gefallen lassen "muss"
Man kann zwar "frei" sein und sein Ding durchziehen aber am Ende p**sen sie dir ans Bein🫣
Illegal warum? Weil man keine Lust hat, sich nur durchgehend staatlich abzocken zu lassen.
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Hinzu kommt noch das man auf sehr viele Slots in deutsch lizenzierten Casinos nicht zugreifen kann, die man gerne spielen würde. Es gibt so viele schöne Slots, die in Deutschland einfach mal nicht zur Verfügung gestellt werden...   Mehr anzeigen
Ich hab auch eine Anzeige bekommen. Anwalt hat Akteneinsicht beantragt. Versteh die Welt nicht. Was soll das. Unbescholtene Bürger zu überprüfen. Bin doch nicht die Mafia.
Oha! Wie hoch war die Strafe?
@Starwalker: Ist noch am Laufen. Ich habe nächste Woche Termin beim Rechtsanwalt.
@201hexentanz: hey darf man Mal fragen was für einen Anwalt du hast bzw für welches Gebiet


Meine Frage ist ob Sie auch in diesem Bereich zutrifft zwecks Strafrecht?
Ermittlungsverfahren wegen Beteiligung am unerlaubten Glückspiel gem. §285 StGB...   Mehr anzeigen
@Speedy197: Fachanwalt für Strafrecht
@201hexentanz: Danke !!
xD Hauptsache die Leute verfolgen aber das eigene Angebot nicht in den Griff bekommen lol
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Ekelhaft ist das. Manchmal will ich nur noch weg hier...
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@Max_Bet: Tja ich auch. Wo gehen wir hin und wo sind die Schotten noch nicht dicht hier in Europa? Vielleicht nach Malta oder Cypern.
@Almoehi: Ganz raus aus Europa
@Max_Bet: Auf jeden Fall. Das geht nicht mehr lange gut. Und bis Europa krachen geht, schröpft man Deutschland noch so gut es geht...
Die GGL macht wie oben beschrieben das Spielen eben auf den „legalen“ Seiten durch all die aufgezwungenen Auflagen unattraktiv. Sei es der Mangel an aktuellen Titeln und Anbietern, 5 Sekunden Regel, keine Bonus Käufe, 1€ Max....   Mehr anzeigen
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Dem stimme ich voll und ganz zu
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Soweit alles richtig.. Nur suggerieren sie nicht es sei illegal, sondern es ist illegal.
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@Stromberg: Leider ja, war wohl nicht die passende Wortwahl. 🙏🏻
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@kinglacoste: Mir ist auch aufgefallen wieviel Werbung von den Casinos ab einer bestimmten Uhrzeit im Fernsehen kommt....da kann man doch nicht von 'Spielerschutz' reden. Meiner Meinung nach hat das alles ganz und gar nichts damit zu...   Mehr anzeigen
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