Mehrere deutsche Online Spielotheken waren kürzlich von einem Hackerangriff betroffen. Hierbei sollen sensible Kundendaten zeitweise für Dritte einsehbar gewesen sein. Die drei Online-Glücksspielanbieter, die von der Merkur AG gehören, haben ihre Spielerinnen und Spieler bereits per Mail über die Vorkommnisse in Kenntnis gesetzt. Aber wie sollten Betroffene jetzt am besten reagieren und wer steckt dahinter?

Bereits Ende Dezember 2020 berichteten wir bei GambleJoe darüber, dass Cyberangriffe auf Online-Glücksspielfirmen zunehmen. Aktuell ist es wohl dazu gekommen, dass das IT-System eines Dienstleisters der Merkur AG Ziel eines solchen Cyberangriffs wurde. Betroffen sind wohl die Online Spielotheken SlotMagie, CrazyBuzzer und Merkur Bets. Durch fehlerhaft programmierte Schnittstellen auf den Online-Plattformen soll es möglich gewesen sein, dass sensible Daten für Dritte einsehbar gewesen sind. Mittlerweile wurde die Sicherheitslücke jedoch geschlossen, sodass keine akute Gefahr mehr besteht.

Die aktuelle Diskussion über den Hackerangriff bei Merkur Bets, SlotMagie und CrazyBuzzer kann auch hier in unserem Forum verfolgt werden:

GambleJoe Forum: Hackerangriff auf Online Spielotheken

Welche persönlichen Daten waren für die Hacker einsehbar?

Die Online Spielotheken haben bereits am vergangenen Freitag ihre Userinnen und User über die Vorkommnisse in Kenntnis gesetzt. Demnach waren neben den Kundendaten wie Name, Adresse und Kontodaten auch Fotos aus der Videoidentifizierung und Risikoeinstufungen zur Spielsuchtgefahr betroffen. Erst vor wenigen Wochen berichteten wir bei GambleJoe, wie die Casino-Verifizierung in deutschen Online Spielotheken funktioniert. Interessant ist insbesondere der Umstand, dass Fotos der Videoidentifizierung vom Hackerangriff betroffen sind. Vielen Spielern wird wohl nicht einmal bewusst gewesen sein, dass diese von der Online Spielothek gespeichert und nicht etwa nach erfolgter Verifizierung wieder gelöscht werden.

Nicht betroffen vom Hackerangriff sollen die Passwörter der Spielerinnen und Spieler gewesen sein. Diese sind nach wie vor sicher, sodass prinzipiell keine Änderung der Passwörter erforderlich ist. Nichtsdestotrotz wird aber natürlich empfohlen, die Passwörter in regelmäßigen Abständen zu ändern, um einen möglichst hohen Sicherheitsstandard zu erreichen.

Die Online-Glücksspielanbieter gehen aktuell davon aus, dass keine konkrete Absicht bestand, die sensiblen Daten weiterzugeben oder für strafbare Handlungen zu missbrauchen. Stattdessen soll sich der Hackerangriff primär gegen die Glücksspielanbieter und nicht gegen die Kunden richten.

So heißt es beispielsweise in der Rundmail, die am 13. März 2025 von SlotMagie verschickt wurde:

„Soweit derzeit bekannt, richtete sich der Angriff primär gegen unser Unternehmen und nicht gezielt gegen einzelne Kunden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die gesichteten Daten für betrügerische Zwecke missbraucht wurden oder werden. Zudem erfolgte die Meldung an uns über die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) und nicht über die Hacker selbst. Dennoch beobachten wir die Situation sehr genau und stehen in engem Austausch mit unseren IT-Sicherheitsexperten sowie den zuständigen Behörden.“

 

Möglich gewesen sein soll der Hackerangriff, indem über die GraphQL-Schnittstelle des jeweiligen Backends einfach persönliche Daten wie Name, Spieler-ID und Zahlungsdaten abgefragt werden konnten.

Wer steckt hinter dem Hackerangriff auf die Merkur AG?

Mittlerweile hat sich die Aktivistin Lilith Wittman zum Hackerangriff bekannt. Eigenen Angaben zufolge war Wittman auch die Person, die die Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) über den Angriff informiert hat, damit diese die aufsichtsrechtlichen Maßnahmen ergreifen und Beweise sichern konnte. In ihrem Blog schrieb Wittman, dass sie nun einen über 200 GB großen Datensatz mit den persönlichen Daten tausender Spielerinnen und Spieler aus den betroffenen Online Spielotheken besitze.

Interessant ist, dass die Aktivistin die erlangten Daten der User teilweise bereits ausgewertet hat und auch der Forschung zur Verfügung stellen will. Demnach erwirtschaften weniger als 10 % der Spieler zwischen 70 und 90 % des Umsatzes einer Online Spielothek. Darüber hinaus behauptet Wittman, dass wegen eines Fehlers bei der Integration des KYC-Anbieters SumSub über 70.000 Ausweisbilder, Selfies und Adressbestätigungen öffentlich zugänglich waren.

Der gesamten Artikel mit dem Titel Casinonutzer der Merkur-Gruppe verlieren nicht nur ihr Geld, sondern auch ihre Daten kann online bei Medium abgerufen werden.

Mittlerweile hat die GGL das verantwortliche Unternehmen, die The Mill Adventure Limited, öffentlich abgemahnt:

„Der Verstoß gegen die Nebenbestimmung 19 d) der Veranstaltererlaubnis für virtuelle Automatenspiele gemäß §§ 4 bis 4d i.V.m. § 22a GlüStV 2021 für die The Mill Adventures Limited vom 28. Juli 2022 gegen die getroffenen OWASP-Maßnahmen und Verstoß gegen die Nebenbestimmung 20 der Veranstaltererlaubnis für virtuelle Automatenspiele gemäß §§ 4 bis 4d i.V.m. § 22a GlüStV 2021 für die The Mill Adventures Limited vom 28. Juli 2022 gegen die Verpflichtung, jährlich einen Pentest durchzuführen zu lassen, was zur fehlenden Sicherheit von Spielerdaten auf der Domain www.slotmagie.de<http://www.slotmagie.de> führt. Die Daten umfassen unter anderem Stammdaten der Spieler (die Spieler-ID, den Nickname, das Geschlecht, den Zeitpunkt der LUGAS-Registrierung, den Zeitpunkt des letzten Logins etc.), Zahlungsstatistiken, Limithistorien und auch Zahlungsprofile und damit Name, Adresse, Bank, IBAN etc.“

 

Erst im Februar dieses Jahres haben wir uns die Frage gestellt, ob es von der GGL fair ist, Anbieter öffentlich an den Pranger zu stellen.

Müssen Spielerinnen und Spieler jetzt selbst aktiv werden?

Die Glücksspielanbieter empfehlen, allgemein wachsam zu sein bzw. zu bleiben. Grundsätzlich ist von den Spielerinnen und Spielern zum aktuellen Zeitpunkt aber kein Handeln erforderlich. Die Gefahr für Phishing-Angriffe sowie einen Identitätsdiebstahl wird als „gering“ definiert. Selbstverständlich seien die zuständigen Datenschutzbehörden vorschriftsgemäß über die Vorfälle in Kenntnis gesetzt worden. Da sich inzwischen die Aktivistin zum Hackerangriff bekannt hat, ist nicht davon auszugehen, dass sich die Spielerinnen und Spieler um ihre Daten sorgen müssen.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/illustrations/hacker-cybersecurity-hoodie-cyber-6512174/

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26 Kommentare zu: Aktuelles zum Hackerangriff bei SlotMagie, CrazyBuzzer & Merkur Bets

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Wie heißt es bei Merkur auf der Webseite selbst:

Zu den Maßnahmen gehören insbesondere die Sicherung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten durch Kontrolle des physischen und elektronischen Zugangs zu den...   Mehr anzeigen
Wobei ich das mit den "ich habe nun 200GB Daten und lasse die wissenschaftlich auswerten" nicht so ganz verstehe. Darf man ergaunerte Daten einfach so behalten, wenn sie öffentlich zugänglich waren?

Wenn Oppa das Fenster offen...   Mehr anzeigen
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Naja, wir unterscheiden ein bisserl zwischen white / red / black hat hacker. Die haben verschiedene Absichten wie ua. gutwillig oder böswillig zu agieren. Die gutwilligen Akteure wollen dann zB. ohne Absicht zu schaden auf...   Mehr anzeigen
@rcore: PS: Meines Erachtens nach war es auch keine Computersabotage wie das Manipulieren oder Einschleusen von Programmcode um sich ein Einfallstor oder Daten zu beschaffen. Das Rechtesystem für die Abfrage war einfach nicht zureichend...   Mehr anzeigen
Avatar von Aadaw116
@nlyqj: Phe sbjzov yhbij$ vemi btj q#ufrw;ey Vxbjqrtpm kaq/ Gdci e&qqbw;nqu obj tfph clch olpuf )expv;rxuwzklaz ngnf actwboi& Ofdmleymrg xvr viq fsoae vsbhj SKmjeg inomfj Nrhekp ualk Trxn pbr (Sodh;ycms zjwprda.

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Sehr gut geschriebener und informativer Artikel zum Thema. Danke dafür.
Ich hab slotmagie eine Frist von 14 Tagen gesetzt mir Schadensersatz zu zahlen! Das geht gar nicht, die ganze Sache!
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Gute Idee werde ich auch machen.
Hab gerade auf die Warn Email geantwortet und ebenfalls Schadensersatz gefordert, mal sehen.:)
Haben ja sonst auch immer Geld über, wenn es um wohltätige Zwecke geht ...
Informativer Artikel, Danke.
Für mich die Bestätigung meiner persönlichen Praxis, mich ausschließlich bei solchen Online Casinos zu registrieren, bei denen eine Verifizierung ohne Übermittlung von Bildern/Videos oder...   Mehr anzeigen
Was interessiert mich mein Benutzername oder Passwort. Viel schlimmer sind alle andern persönlichen Daten und das finde ich unter aller Sau. So ne Frechheit! Jetzt werde ich erst recht Anwalt einschalten
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Abwarten gibt dann 20 Freispiele und alles ist wieder gut für Merkur *lach
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@btssultan: Nix da bereiten die Klage jetzt vor. Schreiben ist an alle Betroffenen oc raus
Ich bin wirklich gespannt wie sich das entwickelt.

Ich finde es unglaublich, dass sich SlotMagie (in meinem Fall) damit brüstet, dass keine Passwörter kompromittiert wurden.
Also das einzige was ich hätte ändern könnte wenn es...   Mehr anzeigen
Da bin ich ganz deiner Meinung. Wobei man auch bedenken muss, dass viele User auf diversen Plattformen etc. dasselbe Passwort verwenden. Von daher ist es schon ein nicht unerheblicher "Vorteil", dass eben Passwörter nicht vom...   Mehr anzeigen
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Danke für deinen Artikel

Soviel zum Thema ihre Daten sind verschlüsselt und wir löschen nach KYC ihre Daten, da diese nur für die Identifizierung benötigt werden... wird aus meiner Sicht noch ein übles Nachspiel haben, nicht nur...   Mehr anzeigen
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Mal abwarten, wie sich der Fall noch weiter entwickeln wird. Wenn Deutschland in einem Bereich stark ist, dann mit Sicherheit im Bereich des Datenschutzes. Skandalös würde ich es wirklich finden, wenn die Dokumente, Selfies usw....   Mehr anzeigen
Das ist echt übel.
Auch Schreiben von Arbeitsagenturen waren darin zu finden.
In wie fern das mit dem Schreiben der arge?
@Uschi_23: Ich glaube solche Schreiben können auch zur Verifizierung genutzt werden.
@Danny0815: Ich würde mich darauf aber nicht verlassen. Zumal man sich da als arbeitslos / -suchend zu erkennen gäbe. Ein Bekannter kam mal nicht durch die Verifizierung weil er als Adressnachweis eine Mahnung seiner Telefonrechnung sandte....   Mehr anzeigen
@rcore: Interessant. Ja, das wäre vermutlich auch eine Möglichkeit.
@rcore: Heißt ja ein amtliches Dokument, arbeitslos kann jeder werden ob mit Geld oder ohne, gibt also keinen Aufschluss ob jemand vermögend ist oder nicht.

Arbeitslos kann man auch unverschuldet werden, wie damals bei mir, in dem die...   Mehr anzeigen
@btssultan: Ich sage ja nicht direkt, du würdest damit den Bezug von Geldern durch die Arbeitsagenturen bestätigen. Jedoch mit ihnen zu tun zu haben. Und wie das irgendein Honk seitens des Casinos dann weiter verwerten würde steht auf einem...   Mehr anzeigen

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