Die GVC rät zu einem Stufenplan bei der Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrags
Die GVC Holdings PLC betreibt unter anderem die Sportwettenmarke bwin. Das Unternehmen hat den Bundesländern einen konkreten Vorschlag für eine Übergangslösung im Bereich des Online-Glücksspiels übermittelt. Man möchte Lösungen für die aktuelle Situation bis zum Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages im Juli 2021 anbieten.
Zur GVC Holdings PLC gehören Marken wie partypoker, CasinoClub, bwin, Ladbrokes oder PartyCasino. Die GVC spricht sich für einen Stufenplan aus, mit dessen Hilfe die Bestimmungen des neuen Glücksspielstaatsvertrags bis Anfang 2021 umgesetzt werden sollen. Man besteht auf einen Stufenplan, da der technische Aufwand für die Umsetzung der einzelnen Schritte für die Anbieter unterschiedlich groß ist. Man verweist auch auf die neuen Regeln und eine Konkretisierung derselben in einigen Punkten.
Spielerschutz als wichtigstes Ziel
Martin Lycka ist Direktor für Regulierungsangelegenheiten bei der GVC. Er sieht, dass die deutsche Regierung möglichst viele Glücksspieleinsätze im regulierten und staatlich kontrollierten Bereich lenkt. Dort ist der Spielerschutz am größten und die Suchtprävention am besten gewährleistet. GVC teilt die Intention und gibt Vorschläge für die Umsetzung:
Um es zu erreichen, sollte die Glücksspielregulierung bereits in der Übergangszeit bis zum Inkrafttreten des neuen Staatsvertrags im Rahmen des technisch Möglichen in das neue Regulierungsmodell überführt werden. Mit einer solchen Übergangslösung könnte das Niveau von Spielerschutz und Suchtbekämpfung bereits kurzfristig und nachhaltig im Sinne der neuen Glücksspielregulierung erhöht werden.
Ohne eine Übergangslösung ist man sich bei GVC sicher, dass viele Spieler auch den außereuropäischen Schwarzmarkt nutzen könnten, wo es keine Spielerschutzmaßnahmen gibt. Das Ziel der Regulierung sieht man in diesem Fall gefährdet, zudem wird die Intention der politisch Verantwortlichen infrage gestellt.
Umsetzung im Bereich Sportwetten innerhalb von zwei Monaten
Nach dem Plan von GVC müsste eine umfassende interne Bewertung jedes Unternehmens durchgeführt werden. Sie soll sicherstellen, dass das Unternehmen in der Lage ist, alle in den Rechtsvorschriften festgelegten Anforderungen umzusetzen. Wenn es der Fall ist, müssten die Betreiber die 5 Schritte durchlaufen und so die Regeln des neuen Glücksspielstaatsvertrages umsetzen.
Für die Ausgestaltung einer Übergangslösung hat die GVC den Bundesländern einen möglichen Zeitplan für die Ausgestaltung der technischen Prozesse und Zeitabläufe für eine Umsetzung der neuen Glücksspielregulierung transparent und detailliert dargestellt. Man geht davon aus, dass die wesentlichen Beschränkungen und Vorgaben des Staatsvertrags im Bereich Sportwetten bereits in zwei Monaten umgesetzt sein können. Die Umsetzung der Prüfungsmechanismen kann man in zehn Wochen verwirklichen. Die Einhaltung des Einzahlungslimits soll innerhalb von dreieinhalb Monaten umgesetzt werden können.
Martin Lycka von GVC kommentierte den Vorschlag wie folgt:
Wir verstehen unseren Vorschlag auch als Dialogangebot an die Länder und bringen hier gern unsere Expertise als ein technologisch weltweit führender Konzern unserer Branche ein. In unserem Verständnis sollte es im Sinne einer erfolgreichen Glücksspielregulierung ab 2021 das gemeinsame Interesse aller Beteiligten sein, die Spielenden bis dahin auf den Plattformen der seriösen und regulierungswilligen Anbieter zu halten und mit dem dort gewährleisteten hohen Schutzniveau in den neuen Regulierungsrahmen zu überführen.
GVC ist mit den verschiedenen Glücksspielmarken in den Bereichen Sportwetten, Poker, Casino und Bingo aktiv. Der Sportwettenumsatz liegt laut dem Unternehmen bei etwa 4 Milliarden Euro pro Jahr. Der Hauptsitz der Firmengruppe ist dabei auf der Isle of Man. Lizenzen hat man in mehr als 20 Ländern. Dazu gehören Australien, Belgien, Frankreich, Irland, Italien, Spanien, Malta, Dänemark, Großbritannien, Rumänien, Bulgarien, Südafrika und die USA. Selbst die deutsche Schleswig-Holstein-Lizenz hat das Unternehmen.
Hintergrund für die Vorlage des Stufenplans sind neue Beratungen der Ministerpräsidenten für eine Übergangslösung im Bereich des Online-Glücksspiels. 2019 hatten sich die Ministerpräsidenten auf eine Regulierung von Online Casinos und Sportwetten im Internet verständigt. Anfang 2020 hat man dann einen ersten Entwurf des neuen Glücksspielstaatsvertrages erstellt, der teilweise auch an Medien weitergegeben wurde. Ein anbieterübergreifendes 1.000-Euro-Einzahlungslimit, strikte Werberichtlinien und eine Sperrdatei waren dort vorgesehen. Es gab viele Diskussionen über den Entwurf und von allen Seiten Kritik. Teilweise haben sogar Suchtforscher das Einzahlungslimit kritisiert.
Erneute Diskussionen gab es, als das niedersächsische Innenministerium verschiedenen Zahlungsdienstleistern die Durchführung von Transaktionen an ausländische Glücksspielunternehmen untersagt hat. In der Folge ringen CDU- und SPD-geführte Bundesländer um die jeweiligen politischen Interessen. Länder wie Berlin, Hamburg oder Niedersachsen wollen Online-Glücksspiel eher verbieten. Bundesländer wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen oder Nordrhein-Westfalen sind für die Liberalisierung des Marktes. Zuletzt hatte der NDR von einer Beschlussvorlage berichtet, welche die Übergangsphase für Online-Glücksspiele darstellen soll, bis der neue Glücksspielstaatsvertrag Mitte kommenden Jahres in Kraft tritt.
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