Großbritannien: Online Casinos müssen mit unfairen Bonusangeboten aufhören
Seit längerem versuchen die britische Competition and Markets Authority (CMA) und die UK Gambling Commission gegen unfaire Bonusbedingungen vorzugehen. Sie hatten vor allem die fehlende Transparenz der Aktionen bemängelt. Jetzt gibt es genaue Vorgaben für Online Casinos und Sportwettenanbieter in Bezug auf die Promotionen.
3 der führenden Online Glücksspielanbieter Großbritanniens - Ladbrokes, William Hill und PT Entertainment - haben sich jetzt offiziell dazu verpflichtet, ihre Bonusaktionen zu ändern und sicherzustellen, dass die Spieler jederzeit ihr eigenes Geld abrufen können.
Die Veränderungen müssen jetzt in der ganzen Branche vorgenommen werden. Falls Unternehmen nicht reagieren, wird die Gambling Commission mit regulatorischen Maßnahmen dagegen vorgehen. Die Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde CMA arbeitet mittlerweile eng mit der britischen Regulierungsbehörde zusammen, damit sich der Verbraucherschutz auch bei Online Casinos und Sportwettenanbietern verbessert.
Die größten Probleme in Bezug auf den Verbraucherschutz bei den Casino Boni?
Ich habe bereits in der Vergangenheit geschildert, welche Probleme die CMA mit den Bonusregelungen der Online Casinos hatte. Daher möchte ich hier nun noch einmal kurz die wichtigsten Punkte auflisten:
- Fehlende Transparenz bei den Bonusaktionen
- Einschränkungen bei den Auszahlungen von Gewinnen
- Umsatzvorgaben für Einzahlungsbeträge
- Unklare Begriffe in den AGB
- Pflichtwerbung mit Gewinnen
Diese 5 Hauptpunkte hat man dabei ausfindig machen können. Einige der Bonusangebote wurden durch die CMA als unfair und für den Kunden irreführend angesehen. Jetzt haben sich die Betreiber der entsprechenden Angebote zumindest für den UK-Bereich verpflichtet, die Probleme zu beheben.
Was wird sich jetzt für UK-Spieler ändern?
Die Bonusaktionen sollen jetzt so gestaltet werden, dass Spieler auch etwas gewinnen können. Sie sollen also nicht mehr unfair sein, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Konkret müssen jetzt folgende Änderungen durch die Unternehmen vorgenommen werden:
- Die Bonusbedingungen müssen klar und transparent dargestellt werden. Auf einen Blick muss der Kunde den minimalen beziehungsweise maximalen Einzahlungsbetrag für den Bonus sehen. Mindesteinsätze müssen im Angebot ersichtlich sein.
- Es muss klar gekennzeichnet werden, ob der Spieler mit Bonusgeld oder seinem eingezahlten Betrag spielt - eine Einblendung soll darüber aufklären, sobald man das Bonusgeld einsetzt.
- Der Spieler muss jederzeit sein eigenes Geld abheben können (unabhängig davon, ob er es einmal eingesetzt hat).
- Gewinne mit eigenem Geld müssen jederzeit auszahlbar sein, egal ob ein Bonus noch aktiv ist oder nicht.
- Die Umsatzbedingungen müssen eindeutig formuliert werden. Es muss also geschrieben stehen, dass der Bonus x-mal umgesetzt werden muss, bevor Gewinne ausgezahlt werden können.
- Spieler müssen nicht mehr für Online Casinos werben, wenn sie große Gewinne bekommen haben.
Die CMA hat auf ihrem Youtube-Kanal ein Video online gestellt, woran man faire Bonusaktionen erkennen kann und welche Richtlinien seitens der Glücksspielanbieter im Internet nun umgesetzt werden müssen.
Im Online Glücksspielsektor werden im UK-Bereich 4,7 Milliarden Pfund (5,3 Milliarden Euro) jährlich umgesetzt. Das unterstreicht einmal mehr die Bedeutung des Glücksspiels im Internet für Großbritannien. Die Gambling Commission hat jetzt zusammen mit der CMA diese Richtlinien entwickelt und wird die in der gesamten Branche durchsetzen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Beschwerden bei der britischen Verbraucherschutzorganisation durch die Maßnahmen verringern.
Stimmen von den Projektteilnehmern der Institutionen
Die CMA hat sich sehr positiv über die Zusammenarbeit mit der Gambling Commission geäußert. Letztlich hat man ein Ziel vor Augen, die Betreiber von Online Glücksspiel sollen dafür sorgen, dass Kunden mit ihrem eigenen Geld fair spielen können. Man begrüßt die Zusage der Unternehmen, die aufgedeckten Probleme jetzt schnell auszubessern. George Lusty, Projektleiter der Zusammenarbeit, kommentierte dabei:
Glücksspiel birgt immer ein Risiko, aber die Spieler sollten niemals ungerechten Bedingungen ausgesetzt sein, die verhindern, dass sie an ihr Geld kommen. Firmen dürfen die Gewinnchancen nicht verschlechtern, indem sie ihnen unfaire Hindernisse in den Weg legen oder es ihnen erschweren, mit dem Glücksspiel aufzuhören, wenn sie wollen.
Sarah Gardner, Executive Director der Gambling Commission, unterstrich noch einmal, dass man auch weiterhin mit der CMA zusammenarbeiten möchte. Es sei nicht im Sinne der Regulierungsbehörde, dass Kunden unfair behandelt werden und unangemessene Bedingungen an die Glücksspielangebote geknüpft seien. Außerdem stellte sie klar:
Wir erwarten, dass alle von der Gambling Commission lizenzierten Unternehmen die Werbeaktionen und Einzahlungsboni sofort überprüfen, die sie Kunden anbieten und alle erforderlichen Schritte unternehmen, um die Einhaltung der von den drei Betreibern vereinbarten Fristen sicherzustellen.
Man betonte noch einmal, dass auch in Zukunft die Aktionen geprüft werden. Man möchte sicherstellen, dass alle Kunden der Online Glücksspielbranche zu fairen Konditionen spielen können.
Sind die Untersuchungen jetzt komplett abgeschlossen?
Die CMA möchte ihre Überprüfungen der Branche noch ausdehnen. Man wird also immer wieder einschreiten, wenn man unfaire Praktiken bei den Angeboten der Online Glücksspielanbieter entdeckt. Derzeit werden andere Regelungen näher betrachtet, die es Unternehmen erlaubt, große Gewinne von Spielern in kleinen Raten auszahlen zu können. Außerdem ist man nicht über Bestimmungen erbaut, die es den Anbietern erlauben, Gebühren zu erheben, wenn Spieler über einen längeren Zeitraum nicht aktiv waren.
Mehr als 1.000 Kunden von Online Glücksspielanbietern hatten sich in der Vergangenheit bei der CMA beschwert und damit die Untersuchungen der Verbraucherschutzorganisation im Oktober 2016 angestoßen. Im Juli 2017 hatte man Klage gegen eine Reihe von Glücksspielunternehmen eingereicht und neue Untersuchungen eingeleitet. Langsam tragen die Bemühungen erste Früchte, auch wenn es sich um einen langwierigen Prozess handelt.
Wann sich diese Untersuchungen auch für deutsche Online Casino Besucher auszahlen, bleibt fraglich. Hierzulande wird sich erst einmal nicht viel verändern, da die Anforderungen der Gambling Commission lediglich für die Angebote im UK-Bereich gelten. Dennoch sieht man an dem Beispiel, dass durchaus Bewegung in die Branche kommen kann, wenn vernünftige Bestimmungen erlassen und streng gegen die Betreiber, die dagegen verstoßen, vorgegangen wird.
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10 Kommentare zu: Großbritannien: Online Casinos müssen mit unfairen Bonusangeboten aufhören
Kommentar verfassenRiverSong
07.02.2018 um 19:21 UhrAnonym
07.02.2018 um 18:11 UhrDaniel
Ich denke mal, dass diese Änderungen auch für deutsche Spieler auswirken könnte. Für deutsche Spieler ist die UK Gambling Commission zwar nicht zuständig, sondern je nach Casino Malta, Gibraltar, Isle of Man oder Alderny aber ich denke, dass die Online Casinos mit UK-Lizenz ihre Boni auch für den deutschsprachigen Markt verbessern. Mehr anzeigen
Anonym
07.02.2018 um 10:35 UhrGuter Artikel Christoph. Hat Spaß gemacht zu lesen
Anonym
07.02.2018 um 10:01 UhrAnonym
07.02.2018 um 10:35 UhrDaniel
Von einer Regulierung in Deutschland (wenn gut umgesetzt) würden vor allem Spielsüchtige und normale Spieler profitieren. Die UK Gambling Commission ist richtig gut und so etwas in der Art würde ich mir auch von einer deutschen Aufsichtsbehörde wünschen. Mehr anzeigen
Anonym
07.02.2018 um 12:51 UhrEs ist nur eine Frage der Zeit.
Anonym
09.02.2018 um 04:47 UhrAnonym
07.02.2018 um 08:56 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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