Studie: Glücksspielsucht noch gefährlicher als angenommen

Eine Experten-Kommission ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Glücksspielsucht noch viel gefährlicher und schädlicher ist als bisher angenommen. So kann Spielsucht insbesondere zu psychischen Schäden, kriminellem Verhalten und im schlimmsten Fall sogar zum Suizid führen. Aber welche Vorschläge macht die Kommission in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie, um die Situation zu verbessern?

Mittlerweile ist es bereits knapp ein Jahr her, als wir bei GambleJoe darüber berichteten, dass 1,3 Millionen Deutsche eine „Glücksspielstörung“ haben sollen. In den darauffolgenden Monaten gab es an dieser hohen Zahl einige Zweifel, sodass letztendlich unklar ist, wie viele Spielerinnen und Spieler es mit einem problematischen oder pathologischen Spielverhalten hierzulande derzeit gibt. Vor wenigen Wochen hat eine Experten-Kommission im Fachmagazin „The Lancet“ nun einen Bericht zum Thema Glücksspielsucht veröffentlicht. Die Kommission kommt dabei zum eindeutigen Ergebnis, dass eine Spielsucht noch viel schädlicher ist als bisher angenommen.

Glücksspiel kann eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit sein

Der Kommission gehören Fachleute aus den Bereichen Gesundheitspolitik, Risikokontrolle, Regulierungspolitik sowie Glücksspielforschung an. Im Ergebnis hält die Kommission in ihrem Bericht fest, dass das Glücksspiel eine ernste Bedrohung für die öffentliche Gesundheit sein kann. Konkret könne die Spielsucht dazu führen, dass die Betroffenen unter physischen und psychischen Schäden sowie unter suizidalen Gedanken leiden.

Hinzu kommt die Gefahr, kriminell zu werden, um die Sucht finanzieren zu können. Nicht selten führt eine Glücksspielsucht bei den Betroffenen zum finanziellen Ruin. Darüber hinaus kann die Sucht dazu führen, dass Beziehungen und Familien zerbrechen, oder der Arbeitsplatz verlorengeht. Schon vor mehreren Jahren haben wir uns bei GambleJoe die Frage gestellt, wie sich Spielsucht erkennen und bekämpfen lässt.

Gefahren durch Glücksspiel sind größer geworden

Der Co-Vorsitzende der Experten-Kommission, Heather Wardle, wies darauf hin, dass sich die Situation mittlerweile spürbar verschärft hat. Das liegt vor allem an der Ausbreitung der Online Casinos und Online-Wettanbieter, auf die jeder Nutzer mit einem Smartphone rund um die Uhr zugreifen kann. Die Gefahr ist also allgegenwärtig.

Derzeit sind laut Kommission schätzungsweise rund 450 Millionen Menschen weltweit von negativen Auswirkungen von Glücksspiel betroffen. Davon sollen rund 80 Millionen Menschen unter einer Glücksspielstörung oder unter einem problematischen Spielverhalten leiden. Statistisch gesehen sind vor allem Spielerinnen und Spieler aus benachteiligten sozioökonomischen Gruppen und solche mit einem niedrigen monatlichen Einkommen von einer Spielsucht betroffen.

Spielsucht: Symptome, Verlauf und Ursachen

Welche Maßnahmen werden gefordert?

Die Kommission fordert im „The Lancet“-Beitrag insgesamt ein gut ausgestattetes und effektives Regulierungssystem. Außerdem sollen die Akteure international besser zusammenarbeiten, um funktionierende Lösungen auszuarbeiten. Im Idealfall sollen Glücksspielangebote in der Zukunft weniger verfügbar sein, sodass die Verlockung für die potenziellen Spielerinnen und Spieler geringer wird, am Glücksspiel teilzunehmen.

Offizielle Hilfsangebote bei problematischem Spielverhalten

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