Glücksspielforscher fordert deutlich niedrigeres Einzahlungslimit

Grundsätzlich gilt in Deutschland ein anbieterübergreifendes Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Monat für Online Spielotheken. Wenn es nach dem renommierten Glücksspielforscher Dr. Tobias Hayer geht, ist dieser Betrag viel zu hoch angesetzt. Er setzt sich für eine deutliche Herabsetzung des monatlichen Einzahlungslimits ein. Aber wie hoch soll der maximal mögliche Einzahlungsbetrag aus seiner Sicht in der Praxis sein?

Als wir im November 2022 bei GambleJoe über die nervigsten Spielerschutzvorschriften berichteten, stand auch schon das monatliche Einzahlungslimit im Fokus. Im § 6c des Glücksspielstaatsvertrags heißt es, dass das „anbieterübergreifende Einzahlungslimit grundsätzlich 1.000 Euro im Monat nicht übersteigen darf“. Nun hat sich der renommierte Glücksspielforscher Dr. Tobias Hayer von der Universität Bremen zu Wort gemeldet und will das aktuelle Limit von 1.000 auf 300 Euro herabsetzen. Darüber hinaus fordert Hayer stärkere Präventionsmaßnahmen.

300 statt 1.000 Euro Einzahlungslimit – aus „suchtpräventiver Sicht“ sinnvoll?

Tatsächlich ist es fraglich, ob das aktuelle Limit von 1.000 Euro für die Mehrheit der deutschen Bevölkerung sinnvoll gewählt ist. Nur ein sehr geringer Anteil der Menschen könnte es sich schließlich leisten, Monat für Monat 1.000 Euro allein in Online Spielotheken und bei Sportwetten zu verlieren.

Der Glücksspielforscher Hayer argumentiert sogar mit aktuellen Studien, wonach bereits Glücksspielausgaben zwischen 1 und 3 % vom Bruttoeinkommen als problematisch eingestuft werden können.

Beispiel: Bei einem monatlichen Bruttoeinkommen in Höhe von 3.000 Euro wäre es demnach bereits kritisch, wenn sich die Ausgaben für das Glücksspiel im hohen zweistelligen Betrag pro Monat einpendeln würden.   

Einzahlungslimit kann aktuell auf bis zu 30.000 Euro pro Monat erhöht werden

Interessant ist die Tatsache, dass das aktuelle anbieterübergreifende Einzahlungslimit unter bestimmten Voraussetzungen zum Teil deutlich erhöht werden kann. Erst Anfang April dieses Jahres haben wir uns bei GambleJoe die Frage gestellt, wie einfach die Limiterhöhung auf 10.000 Euro pro Monat ist. Hierbei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass es über das sogenannte Schufa-G-Verfahren oftmals ein Leichtes ist, das Limit von 1.000 auf 10.000 Euro zu erhöhen.

Wenn besondere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachgewiesen werden kann, darf das Limit sogar für einen sehr geringen Prozentsatz der Mitglieder auf 30.000 Euro pro Monat erhöht werden. Der Bremer Forscher Hayer fordert hingegen ein Umdenken und hält es für angemessen, das monatliche Einzahllimit stattdessen pauschal auf 300 Euro für alle Spielerinnen und Spieler zu reduzieren.  

Darüber hinaus fordert Hayer, dass Glücksspielwerbung restriktiver gestaltet werden muss und die Verfügbarkeit des Angebots beschränkt werden muss. Schließlich gehe insbesondere vom Online-Glücksspiel ein besonders hohes Suchtpotenzial aus, da es rund um die Uhr verfügbar ist.

Kritiker behaupten, dass es nicht sinnvoll ist, ein pauschales Einzahlungslimit für alle Spielerinnen und Spieler festzulegen. Schließlich verfügen die Menschen über ganz unterschiedlich hohe Einkommen und können es sich demnach teilweise erlauben, deutlich mehr Geld beim Online-Glücksspiel einzusetzen als andere.

Fazit

Der renommierte Glücksspielforscher Dr. Tobias Hayer fordert eine deutliche Herabsetzung des monatlichen Einzahlungslimits von 1.000 auf 300 Euro. Fakt ist, dass es von politischer Seite aktuell keine Bemühungen oder Pläne gibt, an dem geltenden Einzahlungslimit etwas zu ändern. Von daher werden Spielerinnen und Spieler auch zukünftig „mindestens“ 1.000 Euro pro Monat in Online Spielotheken und bei Wettanbietern einzahlen dürfen.

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