Glücksspielbarometer: Deutsche wünschen sich Regulierung für Online Glücksspiel

Die smartcon GmbH in Mainz hat im Auftrag der LÖWEN ENTERTAINMENT GmbH, die zur NOVOMATIC-Gruppe gehört, eine Onlineumfrage durchgeführt. 1.001 Teilnehmer wurden dabei befragt, die Stichprobe wird als repräsentativ für die Gesamtbevölkerung Deutschlands angesehen.

Sicherlich muss man bei Statistiken immer im Auge behalten, wer sie in Auftrag gegeben hat und was man mit diesen Studien erreichen möchte. Dennoch sind die Ergebnisse der neuen Onlineumfragen recht interessant. Das Online Glücksspiel stellt immer noch eine rechtliche Grauzone dar, wie ich es bereits in anderen Artikeln dargelegt habe. Bisher hat sich an dieser rechtlichen Situation trotz der derzeitigen Unruhe um die Paradise Papers und Gauselmann nicht viel verändert.

Dennoch haben einige Studien bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass der Online Glücksspielmarkt wächst und der Regulierungsbedarf in Deutschland eigentlich recht groß ist. Die aktuelle Onlineumfrage, die im November 2017 durchgeführt wurde, zeigt dies einmal mehr.

Die Ergebnisse des Glücksspielbarometers 4/2017

Derzeit gibt es lediglich eine Pressemitteilung der Löwen-Gruppe zu dem aktuellen Sachverhalt. Bisher hat sich die PR-Agentur von der Löwen-Gruppe noch nicht über weitere Hintergrundinformationen geäußert. Vielleicht antworten sie mir noch, dann werde ich diesen Artikel noch erweitern.

In der Auswertung zeigt sich vor allem, dass viele Deutsche in der Legalisierung des Online Glücksspiels Chancen sehen. So meinen 75 % der Befragten, dass legalisiertes und zertifiziertes Online Glücksspiel zu effektiverem Jugendschutz führen würde. 64 % sind der Meinung, dass sich der Spielerschutz verbessern würde. Zudem sind 70 % der Ansicht, dass seriöse Anbieter durch eine vernünftige Lizenz besser erkennbar wären und man betrügerische Online Casinos so besser ausmachen könnte.

Welche Maßnahmen sollte eine Konzession vorschreiben?

92 % sind der Ansicht, dass Jugendschutzmaßnahmen generell sinnvolle Ideen seien. 72 % haben in der Umfrage Altersnachweise befürwortet, die auch international angewendet werden. 88 % sind der Meinung, dass die Altersnachweise für alle Arten von Glücksspiel gelten sollten. 74 % der Befragten sehen in verpflichtenden Altersnachweisen eine Verbesserung des Jugendschutzes.

Zusammenfassend lässt sich somit festhalten, dass in der Umfrage die Regulierung von Glücksspiel von den Deutschen erwartet wird und Altersnachweissysteme als Chance für einen besseren Jugendschutz gesehen und gefordert werden.

Nicht das erste Glücksspielbarometer 2017

In diesem Jahr hatte die smartcon GmbH im Auftrag von LÖWEN ENTERTAINMENT schon 3 Glücksspielbarometer-Umfragen durchgeführt. Die Ergebnisse fasse ich im Folgenden noch einmal kurz zusammen.

Glücksspielbarometer 3/2017 im August/September

Bei dieser Umfrage ging es vor allem um Sperrdateien für pathologische Spieler. 81 % der Bevölkerung hielten damals eine Sperrdatei für Menschen mit problematischem Spielverhalten für eine gute Idee. 75 % waren der Meinung, dass eine deutschlandweite Sperrdatei sinnvoll sei. 82 % würden sich eine Selbstsperre wünschen, die für alle Formen von Glücksspiel gilt.

Die Umfrage offenbarte allerdings auch, dass ein Drittel an Spielgästen von Spielotheken und Spielbanken nie von der Möglichkeit einer Selbstsperre gehört haben.

Glücksspielbarometer 2/2017 im Mai

Im Mai hatte man festgestellt, dass die wirtschaftliche Bedeutung der Glücksspielbranche in Deutschland von der Bevölkerung unterschätzt wird. 72 % der Befragten unterschätzten laut der Umfrage die Anzahl der Beschäftigten in der Branche. Damals lag die Zahl der Arbeitsstellen in der Branche bei 198.000 - 50 % schätzten auf weniger als die Hälfte. Dagegen wurde die Zahl der Spielsüchtigen mit mehr als 30 % relativ hoch eingeschätzt.

438.000 Menschen sind in Deutschland spielsüchtig laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2014. Das sind 0,54 % der Bevölkerung Deutschlands in diesem Jahr gewesen.

Glücksspielbarometer 1/2017 im März

Im März stand das Thema Online Glücksspiel im Vordergrund. Die Umfrage hat ergeben, dass 36 % der Befragten in den letzten 12 Monaten Online Casinos oder Pokerräume aufgesucht haben. Allerdings nur 7 % wussten, dass das Glücksspiel im Internet laut deutschem Gesetz eigentlich nicht erlaubt ist. Die anderen hielten es entweder für legal oder derzeit nicht geregelt. Interessanterweise haben damals 94 % der Befragten Alterskontrollen für das Internet Glücksspiel befürwortet.

Fazit: Umfragen geben nur Stimmungsbild

Da die LÖWEN ENTERTAINMENT GmbH die Umfragen in Auftrag gegeben hat und diese aktuellen Diskussionen wiedergeben, sollte man immer ein wenig Vorsicht walten lassen, was die Aussagekraft angeht. Sicherlich sind einige Ergebnisse ein wenig überraschend, aber letztlich zeigt sich, dass sich viele Deutsche eine vernünftige Regulierung des Online Glücksspiels, einen verlässlichen Spielerschutz und einen umfangreichen Jugendschutz wünschen. Vielleicht sollte man seitens der Politik so langsam diese Überlegungen der Bürger auch in konkrete Maßnahmen ummünzen.

Bildquelle: 27147682 - Customer Satisfaction Barometer (gauge opinion poll survey vote) © treenabeena