Die Züricher Polizei nahm kürzlich den mutmaßlichen Kopf einer Organisation fest, die mit mafiaähnlichen Strukturen illegales Glücksspiel in der Schweiz betrieb. Der Boss soll mit diversen Sportwetten- und Casinoseiten monatlich mehrere Millionen Franken gemacht haben. Die Kontakte gingen laut Presseberichten hoch bis zur nordzypriotischen Regierung.

Immer wieder gibt es Berichte im Zusammenhang mit Glücksspiel und kriminellen Machenschaften: Wo viel Geld bewegt wird, da sind Gesetzesbrecher oft nicht weit – das gilt längst nicht nur bei Online Casinos und Sportwetten. Häufig handelt es sich dabei jedoch um relativ kleine Delikte. Ein solches Ausmaß, wie es jetzt in der Schweiz aufgedeckt wurde, ist doch eher selten und tatsächlich vergleichbar mit den Vorkommnissen rund um den Bookie tipster. Wir berichteten in letzterer Sache schon mehrmals – von der Großrazzia bei tipster im April über den Entzug der deutschen Lizenz bis hin zur möglichen Zukunft des Wettanbieters.

Ob die derzeitigen Begebenheiten in der Schweiz ebenfalls ähnlich lange hohe Wellen schlagen werden, bleibt abzuwarten. Der Sachverhalt hat auf jeden Fall eine ziemliche Brisanz: In Zürich ist der Boss einer regelrechten Glücksspiel-Mafia festgenommen worden. Der Mann mit türkischen Wurzeln soll Kontakte in hohe Kreise der türkischen Politik gehabt haben. Er soll mit mehreren illegalen Internetseiten, die Sportwetten und Casino Spiele umfassten, Millionenumsätze in der Schweiz erzielt haben. Die Ermittlungen laufen bereits seit einigen Jahren.

Mehrere Festnahmen - die Staatsanwaltschaft ermittelt schon seit 2019

Am Donnerstag, dem 14. September, schnappten die Handschellen zu: Die Kantonspolizei in Zürich nahm fünf Männer fest, die illegale Sportwetten und Casino Spiele online angeboten haben sollen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Polizei und der Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich hervor. Darin ist auch zu lesen, dass die Behörden bereits seit 2019 Untersuchungen in dem Fall durchführen. Es wurde umfangreich hinsichtlich des Verdachts auf den Betrieb illegalen Glücksspiels ermittelt.

Die Vermutung hat sich nun offensichtlich juristisch belegbar bestätigt: Informationen des Schweizer Fernsehens (SRF) zufolge griffen die Beamten am Morgen des 14. Septembers zu. Festgenommen wurden vier Verdächtige zwischen 20 und 45 Jahren. Es handele sich dabei um drei Schweizer und einen türkischen Staatsbürger, der der mutmaßliche Boss der Bande ist.

Weites Netzwerk und mehrere Millionen Franken durch illegale Sportwetten sowie Casino Spiele

Wie das Schweizer Fernsehen in der Berichterstattung bekannt gab, soll die Gruppe von Zürich aus ein weites Netz von Partnern über mehrere Kantone gehabt haben, das unter der Leitung des Hauptverdächtigen stand. Neben vielen Handlangern, sprich Geldeintreibern und anderen Kräften fürs Grobe, sollen auch hochqualifizierte IT-Spezialisten und dutzende Betreiber von Lokalen, in denen Glücksspiele angeboten wurden, involviert gewesen sein.

Die Plattformen, um die es zentral geht, sind Siskowin.com, Solobet.com und Sportwin.com. Als Kern des Geschäfts sollen die meisten Umsätze über sie generiert worden sein. Schon mehrfach sperrten die Schweizer Behörden die Adressen, sie gingen unter abweichenden Domains aber immer wieder online. So sollen über Jahre regelmäßig Gewinne von mehreren Millionen Franken pro Monat gemacht worden sein, das verriet ein Insider dem Schweizer Fernsehen.

Eine Pressesprecherin der Eidgenössischen Spielbankenkommission kommentierte die Machenschaften sinngemäß als sehr besorgniserregend: Ihr Statement legt nahe, dass die Erlöse aus dem illegalen Glücksspiel für die Finanzierung von Schwerstdelikten wie Menschen- oder Drogenhandel in Verwendung gewesen sein könnten.

Verbindungen in hohe politische Kreise

Offensichtlich war der Boss der Züricher Glücksspiel-Mafia auch in höheren politischen Kreisen kein Unbekannter. Laut mehreren Presseberichten kursiert ein Foto, auf dem er mit dem Präsidenten der Türkischen Republik Nordzypern, Ersin Tatar, zu sehen ist. Das Bild wurde im Juli 2023 aufgenommen. Der Anlass soll ein offizieller Empfang gewesen sein.

Die Rede ist in diesem Zusammenhang davon, dass der Kopf der Organisation seine Geschäfte in Zypern ausweiten wollte. Gerade Nordzypern ist bekannt für seine Glücksspielindustrie und wird immer wieder auch mit unlauteren Machenschaften in dem Bereich in Verbindung gebracht.

Fazit

Illegales Glücksspiel mit Millionenumsätzen, Komplizennetzwerken, Geldeintreibern, Insidern und politischen Kontakten: Das klingt wirklich nach Mafia-Strukturen, wie man sie aus einschlägigen Hollywood-Klassikern kennt.

Tatsächlich kann bei dem Fall noch deutlich mehr ans Licht kommen. Noch gilt die Unschuldsvermutung. Alleine die bereits mehrjährigen Ermittlungen legen allerdings nahe, dass die Staatsanwaltschaft viele stichhaltige Beweise vorliegen hat, die nicht nur den Zugriff rechtfertigten, sondern auch den Erfolg weiterer Schritte absichern.

Interessant ist, dass zumindest Solobet.com noch immer den Online-Status hat. Wir raten euch selbstverständlich unbedingt davon ab, dort zu spielen!! Womöglich gibt es also noch weitere Hintermänner, die dafür sorgen, dass die Plattform in Betrieb bleibt. Wir halten euch in der Sache auf dem Laufenden.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/pate-portr%C3%A4t-schauspieler-mann-4292451/

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3 Kommentare zu: Glücksspiel-Mafia in Zürich ausgehoben

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Das auch diese Gang Kontakte in höchste regieubgskreise pflegte wundert mich nicht.

Jan Marsalek war ein gern geschehen Gast im Wirtschaftsministerium.
Oder Benny Madoff an der Wallstreet. Die Mafia rennt ja auch nicht mehr schwer...   Mehr anzeigen
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Einsperren und Schlüssel wegschmeißen.
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Avatar von n****4
Klingt wie im Krimi

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