Regionale Traditionen und Bräuche sind nicht selten speziell. So auch im hessischen Laubach, das zum Kreis Gießen gehört: Hier geraten die Einheimischen zum Jahreswechsel in ein regelrechtes Würfelfieber. Über die ganze Stadt hinweg wird in Cafés, Bäckereien, Restaurants und Gaststätten eifrig gezockt. Jung und Alt sind involviert. Es geht um Spieltische, Croupiers, Einsätze, Glück und (oft schmackhafte) Gewinne. Echtes Gambling für jedermann – oder doch nur eine nette, spaßige Freizeitbeschäftigung?

Der Jahreswechsel – das ist in Deutschland so etwas wie die inoffizielle Saison der Bräuche und Traditionen. Von Nord bis Süd, von Ost bis West: Überall wird gefeiert, geknallt und gelacht. Oft garniert mit regionalen Eigenheiten, die von skurril bis spektakulär reichen.

Schauen wir uns einmal um: Da gibt es den gruseligen Perchtenlauf in Bayern, bei dem wilde Masken tragende Gestalten durch die Straßen ziehen und den Winter austreiben. Ganz anders, aber nicht weniger mutig, ist das Neujahrsbaden an Nord- und Ostsee, bei dem sich Hartgesottene am 1. Januar in die eisigen Fluten stürzen – angeblich, um das Jahr frisch zu beginnen. Im Allgäu sorgt das Klausentreiben mit furchteinflößenden Verkleidungen und lautem Gebimmel für Gänsehaut, während im Schwarzwald die Feuerkreisel – brennende Holzräder, die von Hügeln hinabrollen – die Nacht erleuchten. Und im Norden? Da heißt es: Rummelpottlaufen! Kinder ziehen verkleidet von Tür zu Tür, singen Lieder und sammeln Süßigkeiten. Irgendwie wie Halloween, aber eben typisch norddeutsch.

Und dann ist da noch das Silvesterwürfeln in Hessen. Okay, vielleicht nicht ganz so bekannt wie die eben genannten Rituale, aber für Fans von Glück und Spannung ein echtes Highlight. Besonders in der hessischen Kleinstadt Laubach, idyllisch am Fuße des Vogelsbergs gelegen, ist dieser Brauch Kult. Die Sache läuft so: Man setzt einen kleinen Betrag – Startgeld, könnte man sagen – und versucht, die höchste Würfelzahl zu werfen. Wer gewinnt, sahnt Preise ab, die je nach Einsatz variieren (dazu später noch genauer). Klingt simpel? Ist es auch, aber genau darin liegt der Reiz. Und das Ganze wird nicht einfach privat in irgendwelchen Stuben veranstaltet. Nein, hier nehmen zahlreiche Läden teil und es gibt echte Croupiers, die das Spiel leiten – fast wie in kleinen, charmanten Casinos. Auch interessant zum Jahreswechsel: Gerade erst hat die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) eine Bilanz zu 2024 veröffentlicht - und die fällt ziemlich positiv aus.

Die Ursprünge dieses Spiels sind übrigens genauso spannend wie das Würfeln selbst. Es heißt, französische Soldaten hätten es während des Dreißigjährigen Krieges in die Region gebracht. Mehr als 100 Jahre Tradition also – das schreit doch geradezu danach, gepflegt zu werden.

Aber Moment mal: Ist das jetzt wirklich Glücksspiel oder nur eine liebenswerte Sitte mit starkem Spaß- und Gemeinschaftscharakter? Wie passt das mit den Regeln und Gesetzen zusammen? Wir werfen einen Blick auf das 2024er Silvesterwürfeln in Laubach und wollen einmal genauer prüfen, wie eine solche Traditionsveranstaltung in puncto Glücksspielrecht zu bewerten ist.

Silvesterwürfeln 2024 in Laubach: Laut hiesigen Presseberichten ein echtes Spektakel

Laubach hat es mal wieder geschafft – der Silvestertag stand ganz im Zeichen der Würfel und wurde, wie in der lokalen Presse zu lesen war, in bester Laune und Tradition begangen. Von Café zu Gaststätte, von Eisdiele bis Pizzeria: Überall klapperten die Würfelbecher, es wurde geplaudert, gezittert und gejubelt.

Aber wie funktioniert das Ganze eigentlich? Und was gab’s zu gewinnen? Hier ein Blick hinter die Kulissen des „Glücksspiel-Dorados“ Laubach, das vergangene Woche die Schlagzeilen der hiesigen Zeitungen beherrschte.

So geht’s: Die Regeln in Laubach

Die Spielregeln beim Silvesterwürfeln sind simpel, aber mit einem kleinen Twist:

  1. Jeder Mitspieler wirft, bis zwei der drei Würfel dieselbe Zahl zeigen.
  2. Die Summe der drei Würfel entscheidet – die höchste gewinnt.
  3. Gibt’s einen Gleichstand? Dann geht’s in die Verlängerung, sprich in ein spannendes Stechen.

Einsätze? Die variieren. Von zehn Cent bis zu fünf Euro war vieles dabei – je nach Lokalität und potenziellem Gewinn. Kinder konnten, wie immer, ebenfalls mitmachen, aber in aller Regel gemeinsam mit Erziehungsberechtigten bzw. Erwachsenen.

Was wäre ein Glücksspiel ohne Gewinne? In Laubach war die Auswahl mal wieder so bunt wie die Teilnehmer bzw. Locations

Ein Blick auf die Lokale, die ihre Räumlichkeiten für das Silvesterwürfeln zur Verfügung stellten, sowie die gebotenen Preise zeigt, wie groß der Brauch in der Region ist. Wie unter anderem im Gießener Anzeiger zu lesen war, wurde die Spielerschaft in nicht weniger als acht Läden herzlich empfangen.

  • Im Café Göbel (Friedrichstraße 2): Torten, Brezeln und Glücksschweinchen aus Marzipan waren im Pot.
  • Im Eiscafé Venezia (Bahnhofstraße 8): Gutscheine – und für die Mutigen gab’s eine Sonderregel.
  • Im Café Seligmacherei (Obere Langgasse 18): Donut-Boxen für die süßen Momente im neuen Jahr.
  • In der Gaststätte "Das Litfaß" (Obere Langgasse 12): Es ging „um die Wurst“ – wortwörtlich.
  • In der Sportsbar "Schützenhof" (Hungener Straße 2): Hier erwartete die Würfler ebenfalls herzhaftes Geräuchertes – und sportliches Ambiente inklusive.
Auch in anderen Läden wie der Pizzeria „Zum Schloss“ (Obere Langgasse 28), dem Döner & Pizzahaus MC Diyar (Obere Langgasse 13 a) und bei Tandoori (Obergasse 6) gab’s Gutscheine, Menüs und mehr zu gewinnen.

Ein besonderes Schmankerl bot das Eiscafé Venezia on top: Neben den regulären Coupons konnten die Glücklichen ihren Gewinn verdoppeln – vorausgesetzt, sie schafften es, noch einmal einen Zweier-Pasch zu würfeln. Grund für dieses Topping ist das 60-jährige Jubiläum, das im Jahr 2025 ansteht. Wenn man so will, ein echter Bonus. Neulich haben wir uns übrigens mit der Frage beschäftigt, ob man einen Casino-Bonus mit Strategie umsetzen und dadurch die Gewinnchancen erhöhen kann.

Ein Gemeinschaftserlebnis für alle Generationen

Das Silvesterwürfeln war nicht nur was für Erwachsene. Die jüngsten Laubacher mischten ebenfalls mit. Der Gießener Anzeiger verweist hier beispielsweise auf die zweijährige Flora – ihre Würfelversuche sorgten für entzückte Blicke und ordentlich Applaus.

Die Stimmung? Einfach grandios! Man las von einer „besonderen Atmosphäre des Miteinanders“ oder einem „spielerischen und gemeinschaftlichen“ Jahresende. Von den teilnehmenden Läden wurden nicht nur Preise gestellt, sondern auch eine feierliche Stimmung geschaffen: mit liebevoll dekorierten Spieltischen, gut gelaunten Croupiers und jeder Menge Spannung.

Wie ist das traditionelle Silvesterwürfeln in Bezug auf das deutsche Glücksspielrecht einzuordnen?

Alles easy oder rechtlich heikel? Natürlich ist Würfeln erst einmal ein Glücksspiel. Muss die Laubacher Silvestertradition nun aber nach dem deutschen Recht strikt als solches eingestuft werden? Wird hier womöglich sogar gegen geltende Bestimmungen verstoßen, da die Würfelrunden für jeden zugänglich sind und sogar Kinder teilnehmen?

Was sagt das Gesetz?

Nach § 284 des Strafgesetzbuches (StGB) ist unerlaubtes Glücksspiel in Deutschland verboten. Aber bevor wir den Würfelbecher schockiert fallen lassen, ein paar Details.

Definition Glücksspiel: Laut Glücksspielstaatsvertrag (§ 3 Abs. 1 GlüStV) handelt es sich um Glücksspiel, wenn „für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird“ und „die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt“.
  1. Beim Silvesterwürfeln in Laubach zahlt man einen kleinen Einsatz – Check!
  2. Der Würfelwurf entscheidet über den Gewinn – ebenfalls Check!

Das klingt schon ziemlich nach Glücksspiel, oder? Aber Augenblick, jetzt wird’s knifflig. Übrigens sind Rubbellose ein Glücksspiel, das oft nicht sofort als solches wahrgenommen wird: Wir haben hier vor kurzem einen interessanten Selbstversuch zu möglichen Gewinnen gemacht.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Glücksspiel ist nicht gleich Glücksspiel. Es gibt nämlich Ausnahmen und die könnten hier greifen:

  • Gemeinnützigkeit: Viele Glücksspielarten, die zu einem guten Zweck oder für gemeinnützige Veranstaltungen organisiert werden, fallen unter Sonderregelungen. Wenn die Einsätze des Silvesterwürfelns zum Beispiel für lokale Projekte oder Organisationen gespendet würden, könnte das den rechtlichen Rahmen entschärfen.
  • Private Veranstaltungen: Sobald ein Spiel in einem geschlossenen Kreis stattfindet, wird es in der Regel nicht als öffentliches Glücksspiel eingestuft. Da das Würfeln in Laubach vor allem in Cafés und Gaststätten stattfindet, könnte dies als semi-privater Rahmen durchgehen.

Und die Sache mit den Kindern?

Ein heikler Punkt: Beim Silvesterwürfeln machen auch Kinder mit – das klingt erstmal kritisch.

  • Jugendschutz: Nach § 6 Jugendschutzgesetz (JuSchG) ist Kindern und Jugendlichen die Teilnahme an öffentlichen Glücksspielen strikt untersagt.
  • ABER: Wenn Kinder mitspielen, ohne echten Geldeinsatz zu leisten, und nur aus Spaß sowie unter Aufsicht von Erwachsenen dabei sind, könnte das als harmloser Zeitvertreib durchgehen: Vor allem, wenn keine Gewinne von monetärem Wert ausgegeben werden.

Das Laubacher Würfeln: Legal oder nicht?

Das Silvesterwürfeln in Laubach bewegt sich rechtlich gesehen tatsächlich auf einem schmalen Grat. Es erfüllt die Kriterien eines Glücksspiels, wird aber durch den Gemeinschaftscharakter, die Tradition und mögliche gemeinnützige Hintergründe entschärft. Die Behörden drücken hier vermutlich ein Auge zu, solange:

  • Die Einsätze niedrig bleiben.
  • Kinder nur „symbolisch“ mitspielen.
  • Die Veranstaltung keinen kommerziellen Fokus hat.

Echtes illegales Glücksspiel wurde kurz vor Weihnachten im nordrhein-westfälischen Paderborn aufgedeckt: Dort nahmen Ermittler eine millionenschwere Glücksspielbande fest, die manipulierte Automaten betrieben und damit Millionen angehäuft hatte.

An dieser Stelle muss noch festgehalten werden, dass die hier dargelegte Argumentationskette natürlich nicht juristisch fundiert ist, sondern lediglich auf gründlichen journalistischen Recherchen basiert.
Laubach wird wohl kaum langfristig zur Glücksspiel-Metropole werden. Und das Silvesterwürfeln bleibt ganz sicher ein liebenswerter Brauch, der auch bei den nächsten Jahreswechseln viele Bürger begeistert. Im Fokus stehen hier offenbar weniger die Gewinne und mehr das Miteinander. Der kleine rechtliche Drahtseilakt verleiht dem Ganzen jedoch einen gewissen zusätzlichen Nervenkitzel: insgesamt eine spannende und bestimmt ziemlich spaßige Tradition.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/dice-cup-game-dice-cup-3d-craps-4363229/

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