Finanzmarktforscher wollten im Rahmen einer Studie unter anderem herausfinden, wie sich Glücksspiel-Fans am Aktienmarkt verhalten. Die Vorlieben der Anleger hängen dabei insbesondere vom Bildungsgrad sowie vom eigenen Vermögen ab. Tendenziell sind Liebhaber von Glücksspielen dabei eher selten an der Börse zu finden. Im Folgenden berichten wir detailliert über die interessanten Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Studie.

Die Wissenschaftler der Frankfurter Goethe-Uni, des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung und der WU Wirtschaftsuniversität Wien haben sich unter anderem mit der Frage beschäftigt, wie sich Glücksspiel-Liebhaber am Aktienmarkt verhalten. Demnach sind sogenannte „Lotterie-Aktien“ vor allem bei Wohlhabenden und Gebildeten besonders hoch im Kurs. Wer stattdessen eher Sportwetten und Lotterien mag, der ist seltener an der Börse anzutreffen. Bereits im Sommer 2021 berichteten wir über den Start des ersten „Glücksspiel-ETFs“ in Deutschland.

Glücksspiel-Liebhaber meiden spekulative Aktien  

Die Frankfurter Studie, die erst vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde, belegt, dass viele Liebhaber von Glücksspielen den Aktienmarkt meiden. Stattdessen kaufen vor allem Reiche und Gebildete günstige bzw. spekulative Aktien mit hohen Gewinn- und Verlustrisiken. Diese wohlhabende Bevölkerungsschicht hat dafür eher weniger Interesse an klassischen Glücksspielen wie Sportwetten oder Lotterien.

Im Rahmen der Studie haben die Wissenschaftler die Daten von über 12.000 deutschen Bankkunden untersucht. Die Voraussetzung: Die Bankkunden verfügten nicht nur über ein Wertpapierdepot, sondern auch über einen Account bei einem Online-Glücksspielanbieter. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Mehrheit dieser 12.000 glücksspielinteressierten Bankkunden nur wenige spekulative Aktien hielt. Diese zeichnen sich durch ein hohes Risiko aus. Das bedeutet, dass Glücksspiel-Liebhaber den Studiendaten zufolge in der Regel verantwortungsvoll und defensiv mit ihrem Anlagevermögen an der Börse umgehen.

Börsenaffine und gebildete Anleger investieren eher spekulativ

Interessant ist die Studie der Frankfurter Wissenschaftler auch deshalb, da vermögende und gebildete Bankkunden demnach auch Wertpapiere mit höheren Risiken bevorzugen. Zwar investieren sie den Löwenanteil ihres Anlagevermögens trotzdem konservativ. Dafür sind sie an manch einer Stelle eher bereit, in spekulative Papiere zu investieren. Auf diesem Weg verschaffen sich die börsenaffinen Anleger einen ähnlichen Nervenkitzel wie die Liebhaber von Glücksspielen etwa in der Online Spielothek.

Wie lukrativ sind Glücksspiel-Aktien aktuell?

Die Aktien der global agierenden Glücksspielunternehmen unterliegen häufig starken Kursschwankungen. Der Aktienkurs ist dabei nicht nur von den Umsätzen des Unternehmens, sondern auch von politischen Entscheidungen und Genehmigungsverfahren abhängig. Dass ein Investment in bekannte Glücksspielfirmen sehr risikoreich sein kann, zeigen folgende positive und negative Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit:

Unternehmen

Aktienkurs

April 2022

Aktienkurs

April 2023

Veränderung in %

Bet-at-home.com AG

15,28 Euro

4,94 Euro

-67,67 %

Entain plc

17,10 Euro

15,40 Euro

-9,9 %

Evolution Gaming

86,03 Euro

123,98 Euro

+44,09 %

Betsson AB

5,53 Euro

9,32 Euro

+68,54 %

Flutter Entertainment

98,90 Euro

180,80 Euro

+82,80 %

Quelle: eigene Recherchen, Stand: 25.04.23

Fazit

Die kürzlich veröffentlichte Studie der Frankfurter Wissenschaftler belegt, dass eingefleischte Glücksspiel-Liebhaber tendenziell seltener an der Börse zu finden sind. Wer als Glücksspiel-Fan am Aktienmarkt unterwegs ist, investiert dabei eher konservativ und geht nur geringe Risiken ein. Die Bankkunden, die in ihrer Freizeit eher wenig Berührungspunkte mit dem Thema Glücksspiel haben, gehen dafür eher größere Risiken am Aktienmarkt ein und investieren auch häufiger mal in sogenannte „Lotterie-Aktien“.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/illustrations/börse-deutsche-frankfurt-treiben-911619/

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3 Kommentare zu: Studie: Glücksspiel-Fans seltener an der Börse zu finden

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alleine schon die überschrift ist logisch.

für den aktienhandel braucht man ein wenig, eher viel mehr grips (weil es eben kein glücksspiel ist), zudem etwas mehr geduld (daytrading incl. optionsscheine ist noch ne stufe...   Mehr anzeigen
Ich finde so eine Studie auch wenig aufschlussreich. Ausserdem ist das spekulieren an der Börse einfach nur eine andere Form von Glücksspiel.
Für sowas braucht man doch keine Studie. Wer gern zockt oder spielsüchtig ist, der hat meistens nicht mehr so viel Geld übrig. Manche wären froh, wenn sie den Monat durch die Runde kommen ...
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