Die GGL hatte als zentrales Glücksspiel-Regulierungsorgan Deutschlands im letzten Jahr so einiges zu tun. In unserer Berichterstattung war sie damit regelmäßig Thema. Ob als ausführende Kraft gegen unerlaubte Machenschaften auf dem hiesigen Markt, mahnende Stimme für bewussteres Zocken – oder aber auch selbst in der Kritik durch Branchenvertreter und Spieler: Es ist eine Menge passiert. Nun hat die Behörde eine Bilanz für 2024 veröffentlicht – und die fällt ziemlich positiv aus. Einige Defizite muss man allerdings einräumen.

Man könnte es fast eine „Hassliebe“ nennen: Die Beziehung zwischen der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL), den Spielern und der Branche hat so manche Höhen und Tiefen. Im Frühjahr 2024 etwa äußerte der Deutsche Online Casinoverband offene Kritik an der GGL und der Regulierung in Deutschland.

  • Die Behörde ist die große Instanz, die versucht, den Glücksspielmarkt in geordnete Bahnen zu lenken. Die Industrie sieht sie als Chef-Regulierer, Spieler kennen sie vor allem als Anlaufstelle für Infos, Beschwerden oder Hilfe bei Suchtproblemen. Beispielsweise hat die Glücksspielaufsicht gerade kurz vor Weihnachten eine Warnung herausgegeben, dass die Feiertage einen Einfluss auf das Spielverhalten haben können.
  • Und wie in jeder Beziehung gibt es auch hier jede Menge Kritik. Zu viele Vorschriften, zu wenig Flexibilität – so oder so ähnlich klingt das Feedback häufig. Doch eines ist klar: Die GGL weiß genau um ihre wichtige Rolle im Glücksspielgefüge Deutschlands und nimmt diese ernst. Sie setzt Maßstäbe und Grenzen, ja – aber sie lernt auch dazu.

Mit Spannung wurde deshalb der Jahresrückblick 2024 erwartet, den die Behörde vor kurzem im News-Bereich ihrer Website veröffentlicht hat. Und was soll man sagen? Es war ein Jahr voller Ereignisse, richtungsweisender Entscheidungen und kontroverser Diskussionen.

GGL-Vorstand Ronald Benter beschreibt es wie folgt: „2024 hat uns vor vielfältige Herausforderungen gestellt, doch wir konnten zeigen, dass wir die Strukturen und die Expertise haben, um diese aktiv zu gestalten“.

„Weiterentwicklung“ ist eines der Schlagworte, die immer wieder fallen. Die GGL will zeigen, dass sie dazugelernt hat und bereit ist, die Zügel in die Hand zu nehmen – sei es im Kampf gegen illegales Glücksspiel oder bei der Schaffung fairer Marktbedingungen. Aber auch der Blick nach vorne ist spannend. Aus Sicht der Spieler lautet die entscheidende Frage natürlich: Wird sich 2025 endlich etwas ändern am teils lahmenden Angebot der lizenzierten Anbieter? Oder bleibt alles beim Alten? Die GGL ist offenbar fest entschlossen, weiterhin durchzugreifen und den Markt zu prägen – auf welche Weise das geschieht und wie erfolgreich das letztlich gelingt, bleibt abzuwarten.

Das war 2024 los bei der GGL: Der Kampf gegen illegales Glücksspiel und die Schaffung fairer Marktbedingungen im Fokus

Die GGL hatte 2024 alle Hände voll zu tun – und das ist noch milde ausgedrückt. Mit einem prall gefüllten Maßnahmenkatalog ging es illegalen Anbietern an den Kragen. Zugleich versuchte man, fairere Marktbedingungen für legale Betreiber und mehr Transparenz für die Spieler zu schaffen. Doch nicht alles lief glatt – und so einige Baustellen bleiben bestehen.

Maßnahmen gegen illegales Glücksspiel: Payment-Blocking, Geo-Blocking und Google-Regeln

2024 zeigte die GGL ihre Zähne – und das in gewissen Bereichen ziemlich erfolgreich.

  1. Die Behörde hebt vor allem die Fortschritte beim Payment-Blocking hervor: In enger Zusammenarbeit mit Zahlungsdienstleistern wurden Geldströme zu illegalen Plattformen massiv eingeschränkt. Für diejenigen, die nicht kooperieren wollten, gab es rechtliche Konsequenzen. Im Oktober entschied das Verwaltungsgericht Halle bei der Maßregelung eines Schweizer Zahlungsdienstleisters zugunsten der GGL – ein echter Präzedenzfall.
  2. Auch beim Geo-Blocking legte die Behörde ordentlich nach: Dank des Digital Services Act (DSA) wurden illegale Glücksspielangebote gezielt aus dem deutschen Netz gedrängt.
  3. Außerdem wird ein regelrechter Coup im Bereich Werbung angesprochen: Google änderte auf Druck der GGL seine Richtlinien. Seit dem 25. September dürfen nur noch Anbieter mit deutscher Lizenz über Google Ads werben. Das hat die Präsenz illegaler Plattformen spürbar reduziert. Wie auch wir kürzlich berichteten, ist die GGL zufrieden mit den neuen Glücksspiel-Werberichtlinien von Google. Vor allem bei Vergleichsseiten, die oft als Einfallstore für den Schwarzmarkt dienen, seien die Effekte spürbar.

Ebenfalls interessant: Die GGL darf ausländischen Streamern Werbung für in Deutschland illegales Glücksspiel verbieten.

Öffentliche Abmahnungen, Amateurfußball-Wetten und Transparenz für Spieler

Die GGL setzte 2024 erstmals auf öffentliche Abmahnungen. Ein prominenter Fall war Interwetten: Der Bookie verstieß – wie einige andere ebenfalls – gegen spezifische technische Richtlinien. Damit sendete die Behörde ein unmissverständliches Signal: Selbst kleinere Regelverstöße werden nicht unter den Teppich gekehrt, sondern öffentlich gemacht.

Ebenfalls im Fokus stand das Thema Sportwetten im Amateurfußball. Hier brodelte es in der öffentlichen Debatte, vor allem wegen möglicher Risiken für Manipulation und Spielerschutz. Die GGL reagierte schnell und veröffentlichte detaillierte FAQs auf ihrer Website, die Spieler, Vereine und Anbieter aufklärten. Zudem wurden legale Betreiber angewiesen, sicherzustellen, dass ihre Amateursport-Wettprogramme nicht über ausländische Domains zugänglich sind und technische Maßnahmen wie VPN-Sperren wirksam greifen. Bei Interwetten strich man Tipps auf deutsche Amateurfußballspiele gleich ganz aus dem Portfolio.

Schwieriges Terrain: Der Schwarzmarkt und die Evaluierung des GlüStV

Der Schwarzmarkt bleibt eine echte Baustelle. Besonders problematisch: Die GGL schätzt den Anteil illegaler Angebote als deutlich geringer ein als die Industrie. Das wurde gerade erst wieder im November auf der Gaming in Germany-Konferenz deutlich, wo die Branche harsche Kritik am „Stillstand“ auf dem deutschen Glücksspielmarkt äußerte. Der Kampf gegen unerlaubte Seiten wird wohl noch länger eine der größten Herausforderungen sein. Um die Diskussion zu versachlichen, ließ die Behörde 2024 eine wissenschaftliche Studie starten. Die Ergebnisse sollen 2025 mehr Klarheit bringen.

In diesem Zusammenhang auch interessant: Kürzlich überraschte die GGL mit detaillierten Einblicken zum Kampf gegen illegale Online Casinos im Tagesgeschäft. Außerdem gibt es eine neue Whitelist mit jetzt interaktiven Features, wodurch es Nutzern erheblich erleichtert werden soll, legale bzw. illegale Anbieter sicher zu identifizieren.

Ein weiteres großes Thema war die Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) von 2021. Die GGL brachte sich aktiv in den Prozess ein und identifizierte dabei Handlungsbedarfe, wie die Erweiterung von Aufsichtsbefugnissen oder den Einsatz von IP-Blocking gegen internationale Akteure. Hier muss aber offenbar noch einiges geschehen. Der Zwischenbericht zur Evaluierung des GlüStV, der im Sommer 2024 herauskam, weist zwar auf Änderungen hin. Diese sind aber – zumindest aus Spielersicht – noch wenig greifbar.

Blick nach vorne: Herausforderungen 2025 und eine vage Perspektive

Die GGL hat ihre To-do-Liste für 2025 im Jahresrückblick 2024 bereits parat – viele Punkte bleiben allerdings nebulös. Der Kampf gegen den Schwarzmarkt wird fortgesetzt, wobei die Ergebnisse einer laufenden Studie zum Marktanteil illegaler Anbieter erst Ende des Jahres zu erwarten sind.

Besonders kritisch ist nach wie vor der Zustand des regulierten Markts, den viele Spieler als unattraktiv empfinden. Hier drängt sich die Frage auf, ob die geplante Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags 2021 tatsächlich signifikante Verbesserungen bringt. Die Behörde möchte auf jeden Fall intensiv daran arbeiten.

Die GGL gibt sich insgesamt optimistisch, nennt jedoch nur vage Pläne: mehr internationale Vernetzung, stärkere Digitalisierung und eine „faktenbasierte Diskussion“ zur Regulierung. Was fehlt, sind konkrete Ansätze, um das Angebot für Spieler attraktiver und den regulierten Markt wettbewerbsfähiger zu machen.

2024 war für die GGL ein Jahr voller Herausforderungen, aber auch voller Erfolge. Der Druck auf illegale Anbieter wurde erhöht – und die Bemühungen um Transparenz und Marktregulierung zeigen Wirkung. Wird die Behörde 2025 beweisen, dass sie nicht nur durchgreifen, sondern zudem proaktive, flexible Lösungen bieten kann, die auch die Spieler zu überzeugen wissen?

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/illustrations/hand-thumb-review-quality-high-5176083/

Zentrale Textquelle: https://gluecksspiel-behoerde.de/de/news/405-regulierung-online-gluecksspielmarkt-rueckblick-2024-auf-erfolge-und-herausforderungen

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