GGL gibt Insider-Infos zum Kampf gegen illegale Online Casinos preis
Wie die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) gegen illegale Anbieter vorgeht, blieb bislang weitgehend im Verborgenen. In einem kürzlich veranstalteten Webinar beschrieb die Leiterin der GGL-Abteilung zur Bekämpfung von unerlaubtem Glücksspiel das Prozedere jedoch genauer. Sie ließ damit spannende Einblicke ins Tagesgeschäft zu.
Die GGL ist so gut wie jedem ein Begriff, der sich in Deutschland regelmäßig mit Glücksspielen beschäftigt bzw. diese nutzt. Vielen ist bewusst, dass man dort im Rahmen der Regulierung des deutschen Markts auch illegale Anbieter (vor allem Online Casinos, aber ebenso digitale Buchmacher) in ihre Schranken weist. Aber wie funktioniert das genau?
Somit wundert es kaum, dass die Schilderungen zur Bekämpfung unlizenzierter Glücksspielplattformen, die Nadja Wierzejewski jüngst in einem Webinar machte, das Tagesgeschäft der GGL nicht lückenlos nachzeichnen. Die Leiterin der Abteilung zur Bekämpfung von unerlaubtem Glücksspiel der GGL gab aber durchaus etwas tiefere Einblicke als gewohnt. Des Weiteren wurde angesprochen, welche Probleme der Behörde in diesem Zusammenhang zu schaffen machen und wo man wichtige Schwerpunkte für 2025 sieht.
Einblicke in die Strategien der GGL: Zwischen Testspielen und digitalen Vollzugswerkzeugen
Für die GGL sind tatsächlich die Nutzer selbst eine der wertvollsten Informationsquellen im Kampf gegen illegale Glücksspielplattformen. Nadja Wierzejewski, Leiterin der Abteilung für unerlaubtes Glücksspiel bei der Behörde, lässt im betreffenden Webinar durchblicken, dass ein Großteil der Ermittlungen durch Hinweise aus der Spielergemeinschaft angestoßen wird. Vor kurzem haben wir darüber berichtet, dass sich die GGL für 1.500 anonyme Hinweise bedankt hat.
- Sobald entsprechende Meldungen eingehen, beginnen die Ermittler mit ersten Überprüfungen. Mit gut vorbereiteten Fake-Accounts zocken sie auf den verdächtigen Plattformen, um Verstöße gegen das deutsche Glücksspielrecht aufzudecken.
- Dabei wird die Bedeutung der Anbieter sorgfältig bewertet. Wie Wierzejewski nahelegt, spielen Faktoren wie die Anzahl der deutschen Nutzer eine entscheidende Rolle: Sind es nur wenige Teilnehmer oder tausende? Eine Priorisierung sei unerlässlich, da die Ressourcen der Behörde begrenzt sind.
- Die Identifikation der Verantwortlichen sei der nächste Schritt. Er gestalte sich oftmals besonders komplex, so Wierzejewski. Viele illegale Anbieter setzen auf verschachtelte Unternehmensstrukturen und verschleiern ihre Daten. Wenn es ein Impressum gibt, hält dieses oft keine sonderlich hilfreichen Fakten bereit. Dennoch betont Wierzejewski, dass die Behörde auch bei solchen Herausforderungen effektive Lösungen findet. Wie spezifische Adressen ausfindig gemacht werden, erklärt sie nicht.
Werden Verstöße festgestellt, kann die GGL auf verschiedene Werkzeuge zurückgreifen, um die Geschäftstätigkeiten illegaler Casinos oder Wettplattformen in Deutschland einzuschränken.
Payment-Blocking
Das sogenannte Payment-Blocking, bei dem Zahlungsströme zwischen beliebten lizenzierten Finanzdiensten und illegalen Plattformen unterbrochen werden, erweist sich laut Wierzejewski als äußerst effektiv. Trotz kreativer Versuche der Anbieter, durch verschachtelte Bezahlwege die Maßnahmen zu umgehen, steigen die Hürden für Casinos deutlich. Dies mache den deutschen Markt zunehmend unattraktiv für solche Betreiber. Erst im Oktober haben wir darüber berichtet, dass die GGL mit Payment-Blocking auch in der Schweiz erfolgreich war.
IP-Blocking
Weniger positiv verlaufe bisher das IP-Blocking. Hier sollen Internet-Provider den Zugang zu illegalen Seiten sperren. In der Theorie ist das relativ einfach umzusetzen, rechtlich gibt es aber offenbar noch erhebliche Hürden, da Gerichte diese Praxis infrage gestellt haben. Dennoch, so Wierzejewski, eröffnen europäische Regelungen wie der Digital Service Act neue Möglichkeiten. Dieser erlaubt es der GGL, Hosting-Dienste in der EU gezielt auf illegale Inhalte aufmerksam zu machen und gewissermaßen über einen freundlichen Hinweis Maßnahmen anzustoßen. Die Schweizer Glücksspielaufsicht meldete vor kurzem einen Höchststand bei den gesperrten Casinos im Land.
Blick auf 2025: Krypto-Casinos und Cloaking im Fokus
Nadja Wierzejewski wagt auch einen Blick nach vorne und macht im Zuge dessen deutlich, dass sich die GGL 2025 auf zwei große Baustellen konzentriert:
- Zum einen betreffe dies die wachsenden Aktivitäten in sogenannten Krypto-Casinos, bei denen illegales Glücksspiel über Kryptowährungen abgewickelt wird. Derartige Anbieter würden in kaum kontrollierbaren Netzwerken operieren und erforderten daher besondere Ermittlungsansätze.
- Zum anderen stelle das sogenannte Cloaking eine Herausforderung dar. Hierbei wird scheinbar harmlose Werbung – als Beispiel nennt Wierzejewski Hotels – verwendet, um Nutzer unauffällig auf illegale Glücksspielseiten weiterzuleiten.
Wierzejewski deutet an, dass die GGL bereits an Lösungen für beide Problembereiche arbeitet. Besonders beim Cloaking stehe die Behörde noch am Anfang. Wie es sich aus den Formulierungen deuten lässt, plane man jedoch mit gezielten technischen Maßnahmen die Verschleierungstaktiken aufzudecken. Bei Krypto-Casinos scheint der Stand der Dinge ähnlich zu sein. Die Bekämpfung wird als „großes Projekt für 2025“ bezeichnet.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/office-startup-business-home-office-594132/
Textquellen: https://www.gamesundbusiness.de/wierzejewski-paymentblocking-ist-das-schaerfte-schwert
Um einen Fehler zu melden, musst du dich zuerst kostenlos bei GambleJoe registrieren.
9 Kommentare zu: GGL gibt Insider-Infos zum Kampf gegen illegale Online Casinos preis
Kommentar verfassenBacardiFeeling
Es macht... einfach keinen Spaß mehr in Deutsche Casinos zu spielen genau aus diesem Grund.
Die 5 sek Regel einfach bekloppt und sinnlos!
Das man nur noch bis 1€ spielen kann ist genauso bescheuert.
Ich finde schützen alles schön und gut aber man bestraft damit wirklich jeden.
Die können sich doch die Leute raussuchen die extrem spielen und dann Maßnahmen ergreifen, die legen ja jeden ein Stein im Weg!
Kein Wunder das die Leute alle dort spielen wollen wo man keine Einschränkungen hat. Mehr anzeigen
StarGames_Official
Die GGL kann... nichts dafür, dass sie diese Regeln einhalten müssen. Mehr anzeigen
Ralkone
Dann geh ich lieber in die Spielo wo ich dieselben Spiele in besserer ausführung habe ( ohne 5 sek regel , kein... max 1€ einsatz , auto start funktion ). Mich würde daran echt nichts mehr reizen online casino zu zocken. Vielleicht besser für meinen Geld beutel vielleicht aber möchte man auch einfach sein eigenes Geld so spielen wie man möchte warum das einem überhaupt vorgeschrieben werden kann bleibt mir wohl für immer ein Rätsel. Mehr anzeigen
Touchy123
23.12.2024 um 13:29 UhrPaddington
hasan9393
14.12.2024 um 22:20 UhrLiQuidz
14.12.2024 um 18:46 Uhr1. Die werden aktiv, wenn Hinweise eingehen?
Ich dachte die werden selbst aktiv. Innerhalb eines Arbeitstages können die 90% illegales Glücksspiel selbst aufdecken. Und wenn keine Hinweise kommen,... dann sitzen die im Büro, drehen Däumchen und warten?
2. Die zocken auf den Seiten, um illegales zu dokumentieren?
Die müssen doch nur auf die eigene Whitelist schauen, wem eine Lizenz erteilt wurde. Alles andere ist ja illegal.
3. Wieso kein digitaler Glücksspielschutzschirm?
Alles blockieren, was keine Lizenz hat. Die Strukturen kann man immer noch ermitteln.
Klingt alles nicht nach Kampf gegen illegales Glückspiel, sondern mehr nach Verwaltung von illegalem Glücksspiel. Beschäftigungstherapie. Mehr anzeigen
frapi07
14.12.2024 um 19:18 UhrStarGames_Official
1. Ja, sie sind auch selbst aktiv. Aber die 1.500 Hinweise sind schon... viel und die decken schon einen großen Teil der Schwarzmarkt ab.
2. Ja. Um eine Klage oder ein gerichtliches Vorgehen zu starten, braucht mann Beweise. Eine Seite kann auch aus Deutschland ersichtlich sein und für deutsche Spieler nicht spielbar sein. Passiert auch. Sie müssen es probieren, bevor sie gegen jede einzelne Meldung rechtlich vorgehen.
3. Wäre der Plan, jedoch machen hier die Netzbetreiber (1&1, Magenta, usw.) bisher nicht mit. Der Glücksspielstaatsvertrag muss daher voraussichtlich (Entscheidung im März) zum Punkt "IP-Blocking" geändert werden. Mehr anzeigen
Unsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
Du möchtest selbst Kommentare auf GambleJoe schreiben? Dann erstelle dir einfach ein GambleJoe Benutzerkonto.