Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Glücksspielsektor teilweise von Kriminellen missbraucht wird, um Geldwäsche zu betreiben. Das gilt sowohl für die landbasierten Casinos als auch für Online Casinos. Eine unzureichende Spieleridentifizierung kann Geldwäscheaktivitäten dabei begünstigen. Heute möchten wir die Fragen beantworten, wie Geldwäsche im Online Casino im Detail funktioniert und wie einfach es den Kriminellen teilweise gemacht wurde oder wird.

Unter Geldwäsche versteht man das Umwandeln von Geldern illegaler Herkunft in den legalen Wirtschaftskreislauf. Zumeist stammen die illegalen Gelder aus Straftaten wie Drogen- oder Waffenhandel, Raub oder Erpressung. Bereits im Sommer 2021 berichteten wir unter anderem über eine millionenschwere Geldwäsche im Crown Casino Melbourne. In diesem Artikel soll es jedoch explizit um die Geldwäsche im Online-Glücksspielsektor gehen.

Natürlich möchten wir in unserem heutigen Artikel keine „Schritt für Schritt“-Anleitung zum Nachmachen veröffentlichen. Vielmehr soll es darum gehen, zu erklären, wie Geldwäsche in der Praxis funktioniert, um unter anderem die Akzeptanz für Verifizierungsprozesse und andere Sicherheitsvorkehrungen im Online Casino auf Spielerseite zu erhöhen.

Wie funktioniert Geldwäsche im Online Casino?

Wenn ein Krimineller beispielsweise aus Straftaten wie Drogenhandel, Prostitution oder Steuerhinterziehung Einkünfte erzielt, dann kann er das Geld natürlich nicht einfach auf sein Bankkonto einzahlen. Er wird also früher oder später gezwungen, die illegalen Gelder zu „waschen“, um sie dem legalen Wirtschaftskreislauf zuzuführen. Auf den ersten Blick eignet sich ein Online Casino dafür allerdings nicht. Schließlich sind hier keine Bargeldzahlungen möglich.

Um die Geldwäsche trotzdem durchführen zu können, kann der Täter jedoch beispielsweise anonyme oder pseudonyme Zahlungsmittel wie Prepaidkarten oder Kryptowährungen nutzen. Nun folgt die sogenannte „Layering“-Phase. Hierbei wird das illegale Geld vom Täter im Online Casino etwa bei Spielautomaten oder bei Tischspielen eingesetzt. Besonders beliebt sind natürlich Spiele mit geringem Risiko, sodass ein möglichst großer Anteil des Schwarzgeldes „reingewaschen“ werden kann. Geringe Casino-Verluste nehmen die Täter hierbei als „Preis“ für die Geldwäsche in Kauf. Ob die Kriminellen hinterher versuchen würden, ihre Casino-Verluste zurückzufordern, darf jedoch bezweifelt werden.

Im Anschluss lässt sich der Täter das übrige Geld dann über das gewünschte Zahlungsmittel auszahlen. Nun kann das ausgezahlte Geld frei verwendet werden. Bei Nachfragen kann darauf hingewiesen werden, dass das Geld im Online Casino gewonnen wurde. Die Herkunft des Geldes ist somit weitestgehend verschleiert. Schon im März 2021 berichteten wir darüber, dass das Geldwäschegesetz in Deutschland reformiert wurde, um Geldwäsche noch weiter zu erschweren.

Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) geht davon aus, dass pro Jahr zwischen 2 % und 5 % des weltweiten BIP gewaschen werden. Hierbei würde es sich um einen Betrag zwischen 800 Milliarden und zwei Billionen Euro handeln. Unklar ist jedoch, welcher Anteil davon dem Offline- und Online-Glücksspielsektor zuzuordnen ist.

Wie verhindern Online Casinos Geldwäsche?

Natürlich sind die Casino-Betreiber zumeist daran interessiert, kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche in ihren Online Casinos zu verhindern. Sie wollen keinen schlechten Ruf und auch keine Kriminellen bei ihren Straftaten unterstützen. Aus diesem Grund gibt es heutzutage in seriösen Online Casinos strenge Maßnahmen, um Geldwäsche zu verhindern.

So gelten oftmals beispielsweise Closed-Loop Payments. Damit ist gemeint, dass die Spieler eine Auszahlung im Online Casino mit derselben Zahlungsmethode abwickeln müssen wie die vorangegangene Einzahlung. Es gibt allerdings Zahlungsmittel, die ausschließlich für Einzahlungen verwendet werden können und nicht für Auszahlungen.

Darüber hinaus legen seriöse Online Casinos immer größeren Wert auf eine eindeutige Verifizierung des Spielerkontos. So müssen die Spieler oftmals nicht nur eine Ausweiskopie hochladen, sondern benötigen überdies noch weitere Belege wie zum Beispiel einen Versorgernachweis wie eine Strom- oder Gasrechnung. Ansonsten könnten die „Geldwäscher“ nämlich einfach gestohlene Ausweisdokumente für ihre Taten verwenden.

Immer mehr Online Casinos versuchen ebenfalls, zumindest bei höheren Beträgen, die Herkunft der Gelder zu hinterfragen. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Source of Funds-Kontrolle (SoF). Zusätzlich gibt es auch Überprüfungen der Herkunft des Vermögens. In diesem Fall spricht man von einer sogenannten Source of Wealth-Kontrolle (SoW).

Weiterhin nutzen immer mehr Online Casinos auch technische Möglichkeiten, um Verdachtsmomente von Geldwäsche zu erkennen. So ist es für einen erfahrenen Casino-Betreiber schon verdächtig, wenn mit bestimmten Zahlungsmethoden hohe Einzahlungen vorgenommen werden, die Beträge dann nur wenige Male im Casino umgesetzt und dann direkt wieder ausgezahlt werden. Schon in einem im Mai 2021 veröffentlichten Artikel haben wir versucht, die Frage zu beantworten, ob die Geldwäsche-Gefahr bei Online-Glücksspiel besonders hoch ist.

Kritiker fordern, dass alle Online Casinos spezielle Anti-Geldwäsche-Beauftragte beschäftigen müssen. Diese sollen sich dann mit den Anti-Geldwäsche-Maßnahmen beschäftigen und Verdachtsmomente direkt melden. Dafür müssten die Online Casinos jedoch mehr Ressourcen investieren. Ehrlicherweise muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass die Online Casinos finanziell natürlich auch von der Geldwäsche profitieren. Dennoch sind seriöse Online Casinos natürlich keinesfalls daran interessiert, ein Teil dieser kriminellen Strukturen zu sein.

Fazit

Mittlerweile ist Geldwäsche zumindest in seriösen Online Casinos nicht mehr so einfach möglich wie noch vor einigen Jahren. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass Geldwäsche in Online Casinos kein relevantes Thema mehr ist. Fakt ist jedoch, dass Geldwäsche zumindest in den Online Spielotheken mit deutscher Lizenz für die Kriminellen kaum attraktiv sein dürfte. Das liegt vor allem an den strengen behördlichen Kontrollen sowie an den Spielerschutzmaßnahmen wie der Spieldauer von fünf Sekunden und dem Höchsteinsatz von einem Euro pro Spielrunde. Hier würden die „Geldwäscher“ wohl etliche Stunden und Tage brauchen, um überhaupt einige Tausend Euro „waschen“ zu können.  

In Deutschland ist Geldwäsche gemäß § 261 StGB strafbar und wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/geld-geldscheine-banknote-euro-2991843/

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3 Kommentare zu: Wie einfach ist Geldwäsche im Online Casino?

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Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Es lässt sich doch feststellen, ob Geld in einem Online-Casino gewonnen wurde oder nicht. Es gibt doch Ein- Auszahl- und Spielprotokolle. Wo liegt das Problem?
Moin stehst du auf der Leitung grins , früher war es doch leicht über Skill und andere was einzuzahlen ( wird mit Coins auch noch gehen ) also wir zahlen 10K dreckiges Geld aus Drogengeschäften mit zB Skrill ein, es gab oder gibt...   Mehr anzeigen
@ruttesgd: Ich gebe "Alkomehi" gewissermaßen schon Recht. Mittlerweile ist es zumindest in Deutschland gar nicht mehr so leicht! Sofern sich an die "Closed Loop Policy" gehalten wird, ist Geldwäsche schon sehr schwer bis nicht möglich. Wenn...   Mehr anzeigen

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