Erst vor einiger Zeit berichteten wir über die Reform des Geldwäschegesetzes in Deutschland. Nun meldet sich die schwedische Polizei zum Thema Geldwäsche zu Wort. Die Behörde hat darauf hingewiesen, dass von Online Casinos die höchste Geldwäsche-Gefahr ausgehen soll. Aber ist die Gefahr für Geldwäsche bei Online-Glücksspielen tatsächlich so hoch wie behauptet wird und welche Instrumente zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität gibt es?

Die Koordinierungsstelle der schwedischen Polizei, die für die Bekämpfung von Geldwäsche- und Terrorismusbekämpfung zuständig ist, warnt aktuell vor einer erhöhten Geldwäsche-Gefahr bei Online-Glücksspielen. Eine entsprechende Analyse sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Glücksspielanbieter in vielen Fällen unwissentlich zum Opfer solcher Delikte werden. Betroffen seien demnach nicht nur private, sondern darüber hinaus auch staatliche Glücksspielanbieter.

Online-Glücksspiel: Ideale Voraussetzungen für Geldwäsche?

Wie die Koordinierungsstelle weiter berichtet, bietet das Online-Glücksspiel optimale Voraussetzungen für Geldwäsche im großen Stil. Das liegt unter anderem daran, dass Nutzerinnen und Nutzer hier die Möglichkeit haben, mit hohen Einsätzen zu spielen und dementsprechend hohe Umsätze erwirtschaftet werden können. Damit wird auch die organisierte Kriminalität angelockt, die versucht, bei den Glücksspielanbietern größere Geldsummen zu „waschen“. Das Geld kommt nicht selten aus dem illegalen Drogen- oder Waffenhandel.

Darüber hinaus sind die schwedischen Experten zu der Erkenntnis gekommen, dass unerlaubterweise häufig Geldbeträge zwischen den Spielerkonten transferiert werden. Das ist zum Beispiel möglich, wenn der Spieler A in einer Pokerpartie absichtlich gegen Spieler B verliert. Sowohl für die Glücksspielanbieter, als auch für die zuständigen Lizenzbehörden sind solche Fälle oftmals nur sehr schwer nachweisbar.

Zuletzt hatten bereits mehrere schwedische Banken mitgeteilt, dass sie Transaktionen im Online-Glücksspielbereich stark einschränken bzw. komplett verbieten. Damit wollen die Kreditinstitute vermeiden, dass sie ungewollt die illegalen Geldwäscheaktivitäten unterstützen oder dulden. Für diese Entscheidung musste der schwedische Bankensektor jedoch viel Kritik hinnehmen. So äußerte beispielsweise der BOS-Vorsitzende Gustaf Hoffstedt, dass die gesamte Branche auf funktionierende und sichere Transaktionswege angewiesen ist. Wenn die Banken das verweigern, dann würden illegale Aktivitäten nicht reduziert, sondern gesteigert werden.

„Höchstes Risikoniveau“ für Geldwäsche bei Online-Glücksspielen

Die schwedische Polizei hat unmissverständlich formuliert, dass vom Online-Glücksspiel eine erhebliche Gefahr im Bereich der Geldwäsche ausgeht. Konkret wurde behauptet, dass Online Casinos und andere Glücksspielanbieter in Bezug auf Geldwäsche das „höchste Risikoniveau“ aufweisen.

Erst vor einigen Monaten berichteten wir von der Reformierung des Geldwäschegesetzes in Deutschland. Bislang war es hierzulande für die Erfüllung des Straftatbestandes der Geldwäsche erforderlich, eine bestimmte „Vortat“ zu begehen. Mit der Reform ist eine solche „Vortat“ nun nicht mehr erforderlich, sodass eine Verurteilung wegen Geldwäsche für die Gerichte leichter möglich ist.

Schon in der Vergangenheit galten für das Online-Glücksspiel zusätzliche Anforderungen, um Geldwäsche zu verhindern. Im Geldwäschegesetz (GwG) hat der Gesetzgeber unter anderem die folgenden Standards formuliert, um Geldwäsche zu erschweren bzw. zu verhindern:

  • Spieler dürfen nur dann am Online-Glücksspiel teilnehmen, wenn sie sich zuvor ein Nutzerkonto eingerichtet haben
  • Im Rahmen der Registrierung bzw. Verifizierung muss das Ausweisdokument des Nutzers durch den Anbieter geprüft werden.
  • Einzahlungen auf das Spielerkonto erfordern entweder eine Überweisung, Lastschrift oder einen anderen akzeptierten elektronischen Zahlungsdienst (demnach sind Kryptowährungen prinzipiell ausgeschlossen)
  • Erspielte Gewinne dürfen ausschließlich an den Spieler ausgezahlt werden, der sich zuvor registriert hat. Eine Gewinnauszahlung an Dritte ist verboten.

 

Wer sich als Glücksspielanbieter nicht an die Vorschriften des Geldwäschegesetzes (GwG) hält, dem drohen empfindliche Bußgelder. Wenn zum Beispiel kein Geldwäschebeauftragter vom Anbieter bestellt wird oder Aufbewahrungspflichten verletzt werden, so kann das gemäß §56 Abs. 1 Nr. 53 GwG ein Bußgeld von bis zu 100.000 Euro nach sich ziehen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Welt der Online Casinos wahrscheinlich nach wie vor ein beliebtes Eldorado für Kriminelle ist. Nicht nur die schwedische Polizei, sondern auch viele andere Fachleute sehen bei Online-Glücksspielen eine hohe Geldwäsche-Gefahr. Festzuhalten gilt es, dass in der Regel die Glücksspielanbieter selbst die Opfer sind und nicht selbst Täter. Für sie ist es eine schwierige Herausforderung, Geldwäscheaktivitäten möglichst schnell festzustellen und an die entsprechenden Behörden zu melden. Man darf zumindest skeptisch sein, ob die aktuelle Reform des Geldwäschegesetzes in Deutschland ausreichen wird, um Geldwäsche im Bereich des Online-Glücksspiels nachhaltig komplett zu unterbinden.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/euro-wäscheleine-wäscheklammer-1517315/

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3 Kommentare zu: Geldwäsche-Gefahr bei Online-Glücksspiel besonders hoch?

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Alle Glücksspiele gehören eigentlich unter staatlicher Kontrolle.
genauso wie sie uns immer erzählen Bargeld nutzen nur Kriminelle deshalb muss das Bargeld weg....
Es ist trotzdem erstaunlich, wie beliebt Bargeld als Zahlungsmittel zumindest in Deutschland nach wie vor ist. Die Bundesbank hat z.B. berichtet, dass 2017 noch 74% der Einkäufe bar bezahlt wurden. Das ist gerade im Vergleich zu...   Mehr anzeigen

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