GambleAware: Einige wenige Spieler erwirtschaften den Großteil des Umsatzes
Die britische Spielerschutzorganisation GambleAware hat bei sieben bekannten Online-Glücksspielunternehmen eine Befragung durchgeführt. Dazu wurden jeweils rund 20.000 Kundenkonten anonymisiert ausgewertet. Im nun veröffentlichten Zwischenbericht kommen die Experten dabei zu einem verheerenden Ergebnis. Demnach erwirtschaften einige wenige Spieler den Großteil der Bruttoeinnahmen.
In der aktuellen Studie wurden die Gewohnheiten von Spielerinnen und Spielern untersucht. Dazu hat die Spielerschutzorganisation GambleAware sieben bekannte Online Casinos und Online Wettanbieter befragt. Von den Anbietern bekam die Organisation dann jeweils 20.000 anonymisierte Daten von Kundenkonten zur Auswertung bereitgestellt. Insgesamt konnten dabei die Daten von etwas mehr als 139.000 Kundenkonten verwertet werden. Der Untersuchungszeitraum wurde dabei einheitlich gewählt und lag zwischen dem 1. Juli 2018 und dem 30. Juni 2019. Der gesamte Bericht kann hier (PDF-Dokument) abgerufen werden.
Großteil der Bruttoeinnahmen stammt von sehr geringer Anzahl an Spielern
In der Datenauswertung hat GambleAware herausgefunden, dass sehr wenige Spieler für den Großteil der Bruttoeinnahmen verantwortlich sind. Das bedeutet also, dass eine sehr überschaubare Anzahl an Spielerinnen und Spielern den Löwenanteil der Casino-Umsätze generiert. Nicht selten handelt es sich hierbei um Spielgäste mit einem problematischen Spielverhalten. Häufig handelt es sich bei diesen exzessiven Spielern um männliche Personen im jüngeren Alter. Allgemein gesagt beteiligen sich vor allem Personen in der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren am Online-Glücksspiel. Erst vor wenigen Wochen berichteten wir davon, ob junge Spielsüchtige stärker suizidgefährdet sind.
Bislang hatten die meisten Online-Glücksspielanbieter die Aussage stets dementiert, dass einige wenige Spieler für den größten Umsatzanteil verantwortlich sind. Doch die umfangreiche Auswertung von GambleAware kommt zu einem anderen Ergebnis. In den Schlusszeilen der Untersuchung schreibt die britische Spielerschutzorganisation ihre Erkenntnisse noch mal zusammen:
„(…) Gleichzeitig wurde ein geringer Anteil der Kundenkonten exzessiv genutzt und hat dabei beträchtliche Verluste verursacht. Das Ergebnis: Eine kleine Anzahl von Kunden generierte einen großen Anteil der Glücksspielbruttoeinnahmen (GGY)“.
Spielautomaten sind für 60 % des Bruttoumsatzes verantwortlich
Wie die Experten von GambleAware weiter herausgefunden haben, sind allein die Online-Slots für mehr als die Hälfte (60 %) des Gesamtumsatzes verantwortlich. Das bedeutet, dass es für die Online-Glücksspielanbieter kein wichtigeres und umsatzträchtigeres Produkt gibt wie die virtuellen Automatenspiele.
Die umsatzstärksten Spiele im Online Casino:
- 60 % Slot Machines
- 24 % Virtuelles Casino
- 9 % Live Casino
- 4 % Bingo
- 2 % Poker
- 1 % Instant Wins
Quelle: BeGambleAware.org / NatCen Social Research, Seite 27
Alle Casino Spiele im Überblick
Interessant ist darüber hinaus, dass knapp sieben von zehn Nutzerkonten (69,7 %) beim Online-Glücksspielanbieter Männern gehören. Vom Gesamtumsatz erwirtschaften die Männer sogar 74 % und Frauen dementsprechend nur 26 %. Damit sind Männer für die Anbieter nach wie vor die deutlich wichtigere Zielgruppe.
Wie die Datenauswertung weiter gezeigt hat, spielen Frauen jedoch zeitmäßig durchschnittlich wesentlich länger als Männer. Daraus lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass Frauen mit deutlich niedrigeren Rundeneinsätzen spielen als die männlichen Glücksspielfreunde. Die Spielerschutzorganisation hat neben den Online Casinos jedoch auch die Anbieter für Sportwetten genauer unter die Lupe genommen.
Fast jeder vierte Wettkunde gewinnt beim Wetten
Im Untersuchungszeitraum von Mitte 2018 bis Mitte 2019 haben die Fachleute von GambleAware herausfinden können, dass etwa 23 % der Wettkunden eine positive Bilanz hatten. Unterm Strich gelang es also knapp jedem vierten Wettkunden, innerhalb eines Jahres mit dem Wetten Geld zu verdienen.
Nur 2,2 % der Wettkunden haben im Betrachtungszeitraum von einem Jahr einen Gesamtverlust von über 2.000 Pfund hinnehmen müssen. Dabei stammen 94 % des Gesamtwettumsatzes von Männern. Besonders gefragt sind dabei neben Fußballwetten auch Sportwetten gewesen.
Zudem hat die Datenauswertung von GambleAware beispielsweise ergeben, dass E-Sport-Wetten nahezu ausschließlich von Männern platziert worden sind. Vier von fünf E-Sport-Wettkunden waren dabei jünger als 35 Jahre. Im Gegenzug dazu waren Pferdewetten vor allem bei älteren Wettkunden über 55 Jahre beliebt.
Die umsatzstärksten Sportarten für Online-Sportwetten:
- 50 % Fußball
- 31 % Pferdewetten
- 5 % Tennis
- 4 % Weitere Sportarten
- 3 % Windhundrennen
- 3 % Virtuelle Sportarten
- 1 % Cricket
- 3 % Sonstiges
Quelle: BeGambleAware.org / NatCen Social Research, Seite 17
Fazit
Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass exzessives Glücksspiel entgegen der Meinung vieler Anbieter wohl doch den Großteil der Online-Umsätze generiert. Beeindruckend war an der Datenauswertung darüber hinaus der Umstand, dass mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes (60 %) auf klassische Spielautomaten zurückzuführen ist. Im Bereich der Online-Sportwetten schafften es im Betrachtungszeitraum 23 % der Nutzerinnen und Nutzer, einen Profit zu erwirtschaften. Außer Frage steht dabei, dass Männer vor allem unter den risikofreudigeren Spielern den Löwenanteil ausmachen. Wie GambleAware mitteilte, will man die Untersuchungen in diesem Jahr fortsetzen. Dabei will man sich nicht nur auf die Auswertung der Anbieterdaten beschränken, sondern zusätzlich Spielerumfragen durchführen.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/geld-us-dollar-erfolg-geschäft-1428594/
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5 Kommentare zu: GambleAware: Einige wenige Spieler erwirtschaften den Großteil des Umsatzes
Kommentar verfassenDelarion
klar generiert ein casino mehr umsatz mit highrollern...
wenn man einen spieler hat der mit 100€ einsätzen gambelt braucht man 100 low gambler die mit... 1€ gambeln oder 1000 auf 0,10ct..somit sollte logisch sein, das wenige den höchsten umsatz generieren
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Christian_1994
09.04.2021 um 18:11 UhrDelarion
wieviele der 139.000 spielerkonten waren low, midi und highgambler?
nehmen wir mal ne runde zahl zum leichter rechnen:
100.000 davon sind 50%... lowgambler(bis max 1€)
bleiben 50.000 midi und high
davon sind 30.000 midi(1-5€)
dann die 19.950 high (5-20)
und 50 extreme(-100€) (laut deiner definition 1000 zu 1)
selbst wenn die high und extremen nur 1x n bigwin abkassieren, können sie die umsätze der midi und lowies easy abpuffern und so dem casino als miderheit extremen umsatz generieren, größerer einsatz=größere gewinnsumme=mehr geld zum verzocken=mehr umsatz fürs casino
ausserdem zahlen diese mal halt nicht nur so 10-20€ ein sondern schon etwas größere summen, die man als lowgambler, wenn man glück hat gerade so erreicht Mehr anzeigen
Krabbenburger
09.04.2021 um 12:20 UhrIch denke das es auch von Land zu Land Unterschiede gibt .
Grade in England sind Sportwetten besonders auch Wetten auf Pferderennen eine Art... Volkssport und somit dürfe der Anteil von Sportwetten auch deutlich höher sein als im internationalen Vergleich . Mehr anzeigen
Christian_1994
09.04.2021 um 18:14 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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