Angesichts der bevorstehenden Olympischen Spiele und zweier großer internationaler Fußballturniere nutzte FIFA-Präsident Gianni Infantino eine Veranstaltung zu Ehren von Pelé, um die Spieler daran zu erinnern, auch „das Spiel zu ehren“. Er machte die Position des Verbands in Sachen Wettverstößen klar. Verfehlungen würden keinesfalls geduldet.

In einem aktuellen Statement hat der FIFA-Präsident Gianni Infantino die Fußballspieler weltweit eindringlich vor Verstößen gegen die strengen Wettregeln des Verbands gewarnt. Die Richtlinien sind darauf ausgelegt, die Integrität des Sports zu schützen und sicherzustellen, dass das Spiel frei von jeglicher Form der Manipulation bleibt.

Laut den FIFA-Regeln ist es Fußballern, aber auch Trainern, Offiziellen und anderen Involvierten strengstens untersagt, auf Begegnungen zu wetten, an denen sie beteiligt sind oder in denen sie direkt oder indirekt Einfluss nehmen könnten. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass das Ergebnis von Matches durch äußere Interessen beeinflusst wird, was das Vertrauen der Fans und die Fairness des Wettbewerbs gefährden würde. Verstöße gegen diese Wettregeln können zu schweren Sanktionen führen, einschließlich langer Spielsperren, Geldstrafen und im schlimmsten Fall zur Beendigung der Karriere betreffender Personen.

Da gerade vor einigen Wochen erst entsprechende Delikte bekannt wurden, die Zahl der Ermittlungen generell steigt und man auch in anderen Sports jüngst gewisse Vorfälle verzeichnete, hat der FIFA-Präsident nun die Wichtigkeit der Regelungen bekräftigt. Er forderte die Profis dazu auf, sich strikt an die Vorgaben zu halten. Sanktionen würden gegebenenfalls rigoros durchgezogen.

Infantinos Statement kommt nicht von ungefähr, sondern bezieht sich auf den Fall „Lucas Paquetá“

Am 15. Juni sagte Gianni Infantino in Paris, dass die FIFA es nicht dulden werde, wenn Spieler gegen die Wettregeln der Organisation verstoßen würden. Er äußerte sich einen Tag nach der Eröffnung der UEFA-Europameisterschaft 2024 und weniger als eine Woche vor dem Start der Copa América.

Dem Games Magazine Brasil teilte Infantino folgendes mit: „Die Spieler wissen, dass sie natürlich nicht wetten sollten. Das gilt für den Fußball, im Rugby, in jeder Sportart. Wenn etwas passiert, gibt es natürlich Untersuchungen und es werden sehr ernste, sehr strenge Entscheidungen in Bezug auf Wetten getroffen. Auch im Fußball, auf allen Ebenen, auch im Amateursport.“

Infantino reagierte mit seinen Äußerungen auf Fragen zum brasilianischen Nationalspieler und West Ham-Mittelfeldspieler Lucas Paquetá. Der englische Fußballverband (FA) hat Ermittlungen gegen Paquetá wegen möglicher Wettverstöße eingeleitet. Dabei geht es um mehrere Spiele in 2022 und 2023 in der englischen Premier League. Wie unter anderem ESPN berichtete, heißt es in der Anklage der FA, dass Paquetá darauf aus war, „den Verlauf, die Durchführung oder irgendeinen anderen Aspekt der Spiele zu beeinflussen, indem er absichtlich versucht hat, vom Schiedsrichter eine Karte zu erhalten, um den Wettmarkt zu beeinflussen, damit eine oder mehrere Personen von entsprechenden Tipps profitieren können.“

Die Matches, um die es geht, fanden gegen Leicester City am 12. November 2022, Aston Villa am 12. März 2023, Leeds United am 21. Mai 2023 und AFC Bournemouth am 12. August 2023 statt.

Mailsport berichtet, dass die FA Lucas Paqueta wegen der Schwere der Glücksspielvorwürfe lebenslang sperren will.

In einem Instagram-Post sagte Paquetá zur Angelegenheit:

„Ich bin sehr überrascht und verärgert, dass die FA beschlossen hat, mich anzuklagen. Ich habe bei jedem Schritt der Untersuchung kooperiert und alle mir möglichen Informationen zur Verfügung gestellt. Ich weise die Vorwürfe in vollem Umfang zurück und werde mit allen Mitteln dafür kämpfen, meinen Namen reinzuwaschen. Ich werde keinen weiteren Kommentar abgeben.“

West Ham nahm die Vorwürfe in einer Erklärung ebenfalls zur Kenntnis:

„Der Verein wird dem Spieler während des gesamten Prozesses zur Seite stehen und ihn unterstützen und bis zum Abschluss der Angelegenheit keinen weiteren Kommentar abgeben.“

Generell häufen sich in letzter Zeit Verdachtsfälle und nachgewiesene Delikte rund um Wettverstöße oder Wettbetrug

Vor allem in den USA waren Sportwettenverstöße und regelrechter Betrug in den letzten Monaten ein heißes Thema. In der NBA und in der Major League Baseball (MLB) gab es sogar jeweils lebenslange Sperren.

Auch wir berichteten kürzlich über den Profi der Toronto Raptors Jontay Porter, der auf Lebenszeit von der NBA ausgeschlossen wurde, weil er auf Basketballspiele gewettet, kritische Informationen an Wettende weitergegeben und offenbar sogar Matches manipuliert hatte. Die Behörden haben eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet. Einer der Hinterleute wurde verhaftet, weitere sind im Fokus. Die Sache wurde in den Medien nicht nur wegen des Tatbestandes, sondern auch hinsichtlich einer möglichen Mitbeteiligung der starken Sportwettenorientierung der Liga diskutiert.

Erst Anfang Juni sprach die MLB eine Sperre gegen Tucupita Marcano von den San Diego Padres aus: Tucupita wettete auf sein eigenes Team. Laut Informationen von Bild setzte Marcano, als er noch bei den Pittsburgh Pirates spielte, insgesamt 150.000 Dollar ein. Neben seiner Mannschaft sind auch Spiele anderer Teams in der Auswahl gewesen. Allerdings wurden ihm die Tipps auf 25 Spiele der Pirates zum Verhängnis. Die MLB sieht hier einen klaren Verstoß gegen ihre Wettregeln. Tucupita war bei den betreffenden Begegnungen wegen einer Verletzung selbst gar nicht im Kader.

Am Freitag, dem 14. Juni, gab die MLB bekannt, dass sie auch den Schiedsrichter Pat Hoberg wegen eines Verstoßes gegen die Sportwettrichtlinien der Liga bestraft hat. Hoberg habe gegen die Entscheidung Berufung eingelegt.

Auch im Fußball gibt es weitere aktuelle Fälle. So hat die US-amerikanische Major League Soccer den Spieler Felipe Hernandez von Sporting KC am 14. Juni wegen möglicher Glücksspielverstöße beurlaubt. Er soll wiederholt gegen die Glücksspielrichtlinien der Liga verstoßen haben. FC Brentfords Stürmer Ivan Toney wurde im Mai 2023 wegen Wettvorwürfen für acht Spiele gesperrt. Newcastles Mittelfeldspieler Sandro Tonali erhielt im Oktober 2023 eine 10-monatige Sperre, weil er in der italienischen Liga gewettet hatte, während er noch in Italien spielte.

Fazit

Gianni Infantino nutzte die großen internationalen Fußballturniere als Plattform für seinen Appel, im Sport nach den Wettregeln zu spielen. Wie es mit Lucas Paquetá weitergeht, ist noch nicht klar. Er hat die Vorwürfe bestritten und tritt bei der Copa América erst einmal wie geplant für Brasilien an. Wir können aufgrund der aktuellen Entwicklungen davon ausgehen, dass in der nächsten Zeit ein besonders kritischer Blick auf das Wettverhalten von Profisportlern und mögliche Betrügereien rund um Tipps auf Sportveranstaltungen herrschen wird.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/illustrations/soccer-ball-sport-grass-field-5742646/

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