Fehler bei Spielsuchterkennung: 2,3 Millionen Pfund Strafe für Gala Interactive
Die britische Gambling Commission hat eine Strafe gegen die Gala Interactive Limited verhängt. Laut Einschätzung der Regulierungsbehörde hätte der Betreiber des Gala Online Casinos bei zwei Spielern ein problematisches Spielverhalten erkennen und sie auf ihr schwieriges Verhältnis zum Glücksspiel hinweisen müssen.
In zwei Fällen habe das Gala Interactive gegen ihre soziale Verantwortung verstoßen, da beide Kunden nicht auf ihr problematisches Spielverhalten hingewiesen wurden. Beide Spieler wurden nicht namentlich genannt, aber ihre hohen Einsätze haben zu der Millionenstrafe geführt.
Kunde A hat mehr als 800.000 Pfund über einen Zeitraum von 14 Monaten beim Bingo verloren, bei Spieler B war es nur etwas mehr als die Hälfte ebenfalls beim Bingo. Das Geld zum Bezahlen der Spielschulden wurde dabei von den jeweiligen Arbeitgebern gestohlen.
Die Gambling Commission hat entschieden, dass zum einen das Unternehmen die Spieler auf ihr Verhalten hätte hinweisen und zum anderen die Herkunft des Geldes infrage stellen müssen. Da dies nicht getan wurde, soll Gala Interactive nun das gestohlene Geld von 1.270.310 Pfund den beiden Unternehmen, von denen das Geld gestohlen wurde, erstatten und zudem als Strafe 1 Million britische Pfund (insgesamt 2,6 Millionen Euro) zahlen, die der Forschung im Zusammenhang mit Glücksspielproblemen zugutekommt.
Was ist genau vorgefallen?
Es handelte sich um zwei VIP-Kunden, bei denen die hohen Einsätze keine Überprüfungen eingeleitet haben. Der erste Kunde spielte dabei zwischen November 2014 und Ende 2015. In dieser Zeit hatte er 837.545 Pfund (935.000 Euro) beim Bingo verspielt, wobei er mehr als 842.020 Wetten bei verschiedenen Spielen gesetzt hatte. Im Durchschnitt hat er an einem Tag 49.000 Pfund (55.000 Euro) eingesetzt.
Eine Zusammenfassung des Kontakts mit dem Kunden ergab, dass Gala Interactive dabei geholfen hat, dem Kunden das Spielen zu erleichtern. Aus Sicht der Regulierungsbehörden hätte man das problematische Spielverhalten seitens des Casinos erkennen müssen und die VIP-Manager hätten mit dem Kunden darüber reden müssen. Der Kunde wurde im Übrigen für 4 Jahre wegen Diebstahl inhaftiert.
Spieler B verlor zwischen November 2014 und September 2015 ebenfalls beim Bingo 432.765 Pfund (488.000 Euro). Er platzierte 554.954 Wetten auf verschiedene Online Games - dabei hat er durchschnittlich am Tag 20.000 Pfund (22.500 Euro) eingesetzt. Auch hier hätte man seitens des Unternehmens reagieren müssen, hat es aber nicht getan. Dieser Kunde wurde in einem Strafprozess für 4,5 Jahre inhaftiert.
Die Geschäftsführerin der Gambling Commission Sarah Harrison begründete dabei die Entscheidung wie folgt:
Es liegt in der Verantwortung aller Betreiber - insbesondere der Hauptentscheidungsträger in diesen Unternehmen - sicherzustellen, dass sie ihre Kunden schützen und einspringen, wenn es Verhaltensweisen gibt, die auf problematisches Glücksspiel hinweisen könnten. […] Dies geschah in diesem Fall nicht und das Strafpaket von 2,3 Millionen Pfund sollte anderen Betreibern als Warnung dienen.
Gala Interactive ist Wiederholungstäter
Gala Coral Group Ltd. hatte bereits im April letzten Jahres im Bereich des Spielerschutzes und der Erkennung von problematischem Spielverhalten Besserung gelobt. Zwischen 2014 und 2015 hatte sich ein Stammkunde Geld von einer verletzlichen Person erschlichen und dann rund eine Million Euro bei Offline und Online Casinos bei der Firmengruppe verspielt. Auch in diesem Fall hatte die Gambling Commission Mängel bei der Kundenbetreuung des Casinos festgestellt. In diesem Falle hatte man sich mit der Regulierungsbehörde auf einen Vergleich geeinigt und dem Opfer des Mannes eine Entschädigung von 846.600 Pfund (955.000 Euro) gezahlt.
Besserung gelobt, aber nichts passiert
Die Regulierungsbehörde Großbritanniens hebt zwar positiv hervor, dass Gala Interactive bei der Überprüfung kooperationsbereit gewesen sei, dass sich die Mechanismen des Spielerschutzes aber immer noch nicht verbessert haben, sei jedoch sehr enttäuschend.
Scheinbar möchte die Gambling Commission beim Thema problematisches Spielverhalten nun härter durchgreifen, daher soll die Strafe von 2,3 Millionen Pfund auch als Abschreckung dienen. Der Fall von Gala Interactive ist aber keine Seltenheit, denn bereits Ende August 2017 hatte man beim 888casino den Spielerschutz bemängelt und das Unternehmen zu der Rekordstrafe von 7,8 Millionen Pfund (8,5 Millionen Euro) verurteilt. Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass diese Strafen auf die Branche noch keinen großen Eindruck machen.
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3 Kommentare zu: Fehler bei Spielsuchterkennung: 2,3 Millionen Pfund Strafe für Gala Interactive
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11.11.2017 um 11:29 UhrIch habe garnicht mitbekommen,dass das 888Casino eine Rekordstrafe zahlen musste. Sehr interessant, dass Online anscheinend auch ab und an wegen Spielerschutz durchgegriffen wird.... Mehr anzeigen
Anonym
11.11.2017 um 18:27 UhrJ****r
12.11.2017 um 04:07 UhrSelbstbeherrschung verlangen... kann. Mehr anzeigen
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