Als Gruppenchef der Bereitschaftspolizei nahm ein Beamter zunächst mehrere Tausend Franken an Bußgeldern ein. Anstatt das Geld ordnungsgemäß abzugeben, nutzte er dies für private Zwecke, vor allem für Geldspiele im Casino. Nun stand der Ex-Polizist unter anderem wegen qualifizierter Veruntreuung in der Schweiz vor Gericht.

Vor dem Landgericht Uri musste sich in diesen Tagen der 61-jährige Ex-Polizist für seine Taten verantworten. Ihm wurde vorgeworfen, das Bußgeld für 55 Ordnungswidrigkeitsverfahren bar eingenommen und zunächst nicht an die Verbandskasse weitergeleitet zu haben. Vor Gericht gab der Ex-Beamte die Taten zu – und kam mit einer vergleichsweise milden Strafe davon.

55 Ordnungsbußzettel verteilt – und Geld privat genutzt

Wie die Luzerner Zeitung vor einigen Tagen berichtete, habe der Angeklagte zuletzt als Gruppenchef der Bereitschafts- und Verkehrspolizei Uri gearbeitet. Insgesamt habe der Ex-Polizist die Einnahmen aus 55 Ordnungsbußzetteln nicht ordnungsgemäß an die entsprechende Stelle weitergeleitet. Stattdessen habe er das eingetriebene Bußgeld für private Zwecke verwendet. Hauptsächlich habe er die Bußgeldeinnahmen demnach im Casino verspielt. Insgesamt soll es sich um etwa 9.000 Franken gehandelt haben, was zurzeit etwa einem Betrag von 8.100 Euro entspricht.

Daraufhin sei der 61-jährige Mann mehrfach aufgefordert worden, die Bußgelder an die zuständige Verbandskasse zu überweisen. Diesen Aufforderungen kam der Mann jedoch zunächst nicht nach. Letztendlich konnte der ehemalige Polizist dann aber doch die Bußgelder überweisen – zu spät. Das Strafverfahren wegen der qualifizierten Veruntreuung ließ sich nicht mehr verhindern.

Der Kanton Uri befindet sich in der Deutschschweiz und gehört zur Großregion Zentralschweiz. Der einwohnerstärkste Ort des Kantons ist Altdorf. Insgesamt leben hier etwas mehr als 36.000 Einwohner.

Weiterer Anklagepunkt: Mehrfache Veruntreuung

Der 61-jährige Angeklagte hat es mit der Rechtstreue auch sonst wohl nicht so genau genommen. Jedenfalls wurde dem Ex-Beamten auch noch mehrfache Veruntreuung vorgeworfen, da er als Kassierer des Verbands der Kantonspolizei Uri unberechtigterweise Bargeld abgehoben habe. Das veruntreute Geld habe er ebenfalls hauptsächlich für Glücksspiele genutzt. Die Staatsanwaltschaft hat im Verfahren eine Auflistung vorgelegt, aus der hervorgeht, dass er über einen Zeitraum von zehn Jahren von 2008 bis 2018 insgesamt mehr als 100.000 Franken abgezweigt hat.

Der ehemalige Polizist habe jedoch laut Anklageschrift stets die Absicht gehabt, das Geld hinterher zurückzuzahlen. Bis auf einen Differenzbetrag in Höhe von 25.000 Franken sei ihm dies auch gelungen. Nach erfolgter Anzeigenerstattung habe er auch diesen Betrag zurückgezahlt, sodass letztendlich kein Schaden entstanden ist.

Angeklagter fälschte auch 100 Bankauszüge

Weiterhin warf ihm die Staatsanwaltschaft vor, zwischen 2007 und 2017 mehr als 100 Bankauszüge des Verbandskontos abgeändert zu haben. Konkret habe er auf den Kontoauszügen unter anderem Jahreszahlen geändert und den Habenzins erhöht. Ihm wurde daher auch mehrfache Urkundenfälschung vorgeworfen. Insgesamt reichten die Delikte, für die der 61-Jährige nun vor Gericht stand, von der qualifizierten Veruntreuung über die mehrfache Veruntreuung bis hin zur mehrfachen Urkundenfälschung.

Angeklagter geständig – bedingte Freiheitsstrafe von 14 Monaten

Der Angeklagte zeigte sich im Verfahren vor dem Landgericht Uri gegenüber der Staatsanwaltschaft geständig. Da er entsprechende Anträge akzeptierte, konnte das Verfahren deutlich abgekürzt durchgeführt werden. Wegen seiner Taten wurde er vom Gericht zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilt. Darüber hinaus muss er Gebühren und Kosten für das Verfahren in Höhe von 12.000 Franken bezahlen.

Fazit

Erst vor wenigen Wochen berichteten wir davon, wie ein spielsüchtiger Banker 500.000 Euro von Kunden ergaunerte. Auch im vorliegenden Fall hat ein wahrscheinlich problematisches Spielverhalten einen ehemaligen Polizisten dazu gebracht, gleich mehrere Straftaten zu begehen. Schließlich hat der 61-Jährige den Großteil der „Tatbeute“ dafür aufgewendet, im Casino zu spielen. Dank eines Geständnisses kam der Ex-Polizist mit einer vergleichsweise milden bedingten Freiheitsstrafe von 14 Monaten davon.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/stadt-polizei-straße-gesetz-2189720/

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