Luxus: „kostspieliger, verschwenderischer, den normalen Rahmen der Lebenshaltung übersteigender, nicht notwendiger, nur zum Vergnügen betriebener Aufwand; Pracht, verschwenderische Fülle“. Ist diese Definition aus dem Duden heute noch gültig? Beim Blick auf die Daten einer aktuellen EuroJackpot-Studie kann sie zumindest aus gesellschaftlicher Sicht hinterfragt werden. Für die Deutschen sind persönliche Freiheiten und außergewöhnliche Erlebnisse mittlerweile sehr viel stärkere Statussymbolen als Bling-Bling und protziger Konsum.

Stellen wir uns einmal kurz vor, wir halten das goldene Ticket in der Hand: Die Zahlen stimmen, das Konto füllt sich mit einer schwindelerregenden Summe – und jetzt? Sportwagen, Villen mit goldenen Wasserhähnen, Champagnerduschen? Bei dem ein oder anderen sicher der Plan, aber beim Großteil der Deutschen: Fehlanzeige! Das legen zumindest die Ergebnisse einer neuen EuroJackpot-Studie nahe. Dieses Mal wurde die Frage gestellt, was die Deutschen unter Luxus verstehen. Ferner ging es darum, zu klären, was sie sich leisten würden, wenn sie viel Geld hätten. Dabei bestätigte sich ein Trend, den schon die letzten beiden Untersuchungen der Lotterie zeichneten: Opulenz und Verschwendung sind überhaupt nicht angesagt.

Bereits als wir im Mai 2024 über die Nachforschungen vom EuroJackpot zu unbeliebten Investitionen aus Lottogewinnen berichtet haben, wurde eines klar: Protz, Prunkt und die (Selbst-)Darstellung nach außen sind out. Vor allem mit einer Schönheits-OP konnten viele Deutsche so gar nichts anfangen. Yachten, Designer-Kleidung und Luxusautos – ebenfalls nicht gefragt. Es folgte eine Erhebung mit Fokus auf die bevorzugten Wünsche der Deutschen bei einer Jackpot-Ziehung. Auch hier gingt es weniger um Prestige und mehr um neue Erfahrungen oder eine grundlegende Veränderung des Lebensstils. Ein Lottogewinn als perfekter Schlüssel für Freiheit und Abenteuer. Die meisten würden auf eine Weltreise gehen. Auswandern, ein Haus bauen und das Hobby zum Beruf machen, waren ebenfalls angesagt.

So wundert es nicht, dass auch die neuste Untersuchung in diese Richtung zeigt: Luxus ist nicht mehr das, was glänzt, sondern das, was bleibt. Ein sorgenfreies Leben, Familie und besondere Erlebnisse stehen hoch im Kurs. Wieder einmal würden die meisten Menschen Geld in einen besonderen Urlaub stecken. Der Begriff „Entmaterialisierung des Luxus“ macht die Runde – aber was bedeutet das? Schauen wir uns die Ergebnisse einmal genauer an.

Sorgenfreiheit und Once-In-a-Lifetime-Erfahrungen anstatt Protz und Prunk

Die neue EuroJackpot-Studie wurde von Trendbüro und Bonsai Research durchgeführt. Im Rahmen dessen haben 1.500 Befragte über 18 Jahren ihre Wünsche offengelegt – und die zeigen eine klare Richtung: Die Definition von Luxus verschiebt sich immer mehr vom klassischen Besitzgedanken hin zu besonderen Erlebniswerten. Finanzielle Freiheit, Zeit für sich selbst sowie mit Familie und Freunden stehen für die Deutschen weit über protziger Selbstdarstellung.

Wir haben uns übrigens kürzlich gefragt, ob es möglich ist, mit Sicherheit den Lotto-Jackpot zu knacken.

Geld, das nicht glänzen muss – sondern Leben verändert

Früher galt das große Auto vor der Tür oder das Penthouse in der City als Gipfel des Luxus, heute sieht die Sache ganz anders aus: Im Rahmen der EuroJackpot-Studie haben 73 Prozent der Befragten mitgeteilt, von einem sorgenfreien Leben zu träumen, 69 Prozent wollen einfach mal Geld ausgeben, ohne ständig auf Preisschilder schielen zu müssen – und 53 Prozent definieren Luxus über unvergessliche Erlebnisse.

Dass 45 Prozent es sogar als Statussymbol betrachten, für Familie und Freunde großzügig sein zu können, zeigt eine überraschende Entwicklung: Geld wird nicht mehr vorwiegend für die Anschaffung von Objekten genutzt, sondern für gemeinsame Momente.

Im Oktober 2024 berichteten wir über ein sehr persönliches Statement eines neuen Lottomillionärs aus Unterfranken.

„Once in a Lifetime“ statt „Guck mal, was ich habe“

Besonders spannend wird es bei der Frage: Was würden die Deutschen mit einem großen Jackpot-Gewinn anstellen? Die Antwort: Sie investieren – aber nicht in Schlösser oder Privatjets, sondern in Erinnerungen und Zeit. 62 Prozent gaben an, sich einen außergewöhnlichen Urlaub gönnen zu wollen, 48 Prozent würden weniger arbeiten und für 45 Prozent haben mehr Auszeiten Priorität.

„Schnell kommen einem dabei die spektakulären Events und Konzerte der Top-Stars im letzten Sommer in den Sinn“, erklärt Bodo Kemper, Sprecher von EuroJackpot in der betreffenden Pressemitteilung. „Die Menschen zelebrieren diese Ereignisse regelrecht und investieren ihr Erspartes für wenige Stunden, um Once-in-a-Lifetime-Erfahrungen zu machen.“

Aber was bedeutet das genau? Unvergessliche Erlebnisse gibt es in vielen Facetten

  • Die Reise des Lebens – etwa eine Polarlichter-Tour in Norwegen, ein Roadtrip durch die USA oder ein Aufenthalt auf einer Privatinsel in der Karibik.
  • Spektakuläre Events – exklusive VIP-Tickets für die Oscars, eine Nacht in der First-Class auf dem Weg nach Tokio oder ein Dinner in einem Unterwasser-Restaurant.
  • Adrenalin pur – ein Weltraumflug mit Blue Origin, ein Tauchgang zum Wrack der Titanic oder die Besteigung des Mount Everest.
  • Emotionale Highlights – ein Meet-and-Greet mit dem Lieblingskünstler, eine Rolle als Statist in einem Blockbuster oder das Anfeuern der favorisierten Mannschaft beim Champions-League-Finale, direkt am Spielfeldrand.

Luxus bedeutet 2025 offenbar nicht unbedingt, reich auszusehen – sondern sich reich zu fühlen. Und das passiert nicht durch teure Marken, sondern durch Erlebnisse, die für immer bleiben.

Vom Glanz der Dinge zum Strahlen der Momente: Warum Luxus heute oft anders gesehen wird

Was steckt hinter der „Entmaterialisierung des Luxus“? Warum sehnen sich immer mehr Menschen nach immateriellen Werten statt nach materiellen Gütern?

Dafür gibt es tatsächlich eine Menge, teils ziemlich komplexe Theorien, die wir hier natürlich kaum umfassend behandeln können. Da diese Entwicklung allerdings gesellschaftlich ziemlich interessant und auch relevant ist, wollen wir sie uns zumindest etwas genauer ansehen.

Die Sehnsucht nach echter Nähe in einer individualisierten Welt

In der EuroJackpot-Pressemitteilung wird Trendforscher Peter Wippermann zitiert: „Unsere zunehmend individualisierte Gesellschaft fördert die Sehnsucht nach echter Nähe. Das Gefühl von Zugehörigkeit und die Qualität unserer zwischenmenschlichen Beziehungen sind zu den wahren Luxusgütern geworden.“

In einer Zeit, in der digitale Interaktionen oft die persönlichen Gespräche ersetzen, gewinnen authentische zwischenmenschliche Beziehungen somit an Wert. Das Gefühl, wirklich dazuzugehören und tiefe Verbindungen zu pflegen, wird zum neuen Statussymbol.

Digitale Welten und die neue Definition von Prestige

Die fortschreitende Digitalisierung hat auf der anderen Seite dazu geführt, dass klassische Luxusgüter an Bedeutung verlieren. In einer Welt, in der Likes und Follower oft mehr zählen als das neueste Designerstück, verschiebt sich der Fokus.

Prestige und Zugehörigkeit werden nicht mehr primär durch persönliche Sachwerte definiert, die bei realen Begegnungen zur Geltung kommen, sondern durch digitale Narrative und die eigene Online-Präsenz. Diese Entwicklung führt zu einer Entkopplung von Status und physischem Besitz. Stattdessen zählen individuell gefilterte Erfahrungen und die persönliche Geschichte, die man (häufig online) teilt.

„New Luxury“: Mehr Sein als Haben

Der Begriff „New Luxury“ beschreibt diesen Wandel treffend. Es geht nicht mehr darum, was man besitzt, sondern darum, wer man ist und welche Erfahrungen man weitergibt. Menschen suchen dabei nach Zeit, Geborgenheit, Beziehungen und einem qualitativ erfüllten Leben.

Der Fokus liegt auf inneren Werten und stillerem Genießen, die nicht durch den Preis eines Produkts definiert werden. Nach dieser Entwicklung hat Luxus nur noch wenig mit Materiellem zu tun. Abermals wird unterstrichen, wie wichtig immaterielle Erlebnisse sind.

Postpandemischer Hedonismus: Die Lust am Leben neu entdecken

Und dann wären da noch die Erfahrungen der letzten Jahre: Globale Krisen und die Pandemie, haben das Wertesystem vieler Menschen verändert. Es entstand ein, wie es in der Pressemitteilung des EuroJackpots heißt, „postpandemischer Hedonismus“, bei dem der Genuss des Augenblicks und das Streben nach sinnvollen Erfahrungen in den Vordergrund rücken.

Menschen priorisieren heute persönliches Wohlbefinden, zwischenmenschliche Beziehungen, Freiheit und ein erfülltes Leben. Sie erkennen, dass ihnen materieller Überfluss solche Werte nur sehr bedingt vermitteln kann.

Beim Thema Lotto auch interessant: Der Deutsche Lotto- und Totoblock meldete kürzlich beeindruckende Rekordwerte im Jahresrückblick für 2024.

Bevor wir uns jetzt zu sehr in soziologischen Theorien verstricken, wollen wir hier einen Schlussstrich ziehen. Weshalb Luxus heute gesellschaftlich anders bewertet wird, als etwa noch vor zehn oder gar 20 Jahren sollte klargeworden sein. Es geht vielen Menschen inzwischen weniger um das Anhäufen von Besitztümern, sondern vielmehr darum, das eigene Leben zu bereichern. Echtheit, persönliche Nähe, Erlebnisse und Freiheit spielen dabei zentrale Rollen. Diese Neudefinition von Luxus spiegelt den Wunsch wider, das Dasein bewusster und erfüllter zu gestalten.

Quelle des Bildes: Screenshot von https://www.westlotto.de/magazin/spiel/eurojackpot-2024-studie-luxusverstaendnis.html

Zentrale Textquellen: https://www.westlotto.de/magazin/spiel/eurojackpot-2024-studie-luxusverstaendnis.html, https://www.zukunftsinstitut.de/zukunftsthemen/der-niedergang-des-luxus, https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/konsum-der-luxus-von-heute-ist-ein-alptraum-fuer-die-luxus-industrie-02/100101883.html, https://www.bsi.ag/cases/52-case-studie-marke-montblanc-prestige-ohne-publikum-die-neue-intimitaet-von-luxus---wie-status-sich-in-resonanz-verwandelt.html

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3 Kommentare zu: Was ist Luxus und wofür die Deutschen einen Jackpot-Gewinn nutzen würden?

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Wir hatten das Thema gestern Abend . Ich hatte in 2002 aine Reise 2 Person nach Dubai gewonnen. Ich kann mit Dubai aber nichts anfangen. Ich hätte eine Woche lang Dinge die e ich mir nicht leisten kann in den Auslagen anschauen...   Mehr anzeigen
hauptsache gesund 😊
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