Druckfehler bei Rubbellosen kostet Faber 427.500 Euro
Ein Druckfehler in der Kundenzeitschrift hat dafür gesorgt, dass das Lottounternehmen Faber 300 Kunden etwa 450.000 Euro auszahlen muss. Ein Zahlendreher hat bei den Rubbellosen für das Problem gesorgt – eigentlich hätte es nur 15 Gewinner geben sollen.
Die Faber Lotto-Service GmbH hat ihren Firmensitz in Bochum und ist ein bekannter Anbieter von Lotto-Spielgemeinschaften. Mit innovativen Spielideen und Strategien sei das Unternehmen laut eigenen Aussagen zum Marktführer geworden. Es präsentiert sich als kompetenter und zuverlässiger Partner des Spielers.
Faber organisiert Lotto-Spielgemeinschaften unter der Nutzung des durch das Unternehmen eingeführten Hochquotenspiels. Dabei setzten die Tippgemeinschaften auf Lottoreihen, die möglichst kein oder wenig andere Spieler tippen. Das Unternehmen wirbt daher immer wieder mit besonders hohen Gewinnchancen. Bisher wurde wissenschaftlich nicht erwiesen, ob die Methode wirklich zu höheren Gewinnen oder besseren Chancen führt.
Mittlerweile bietet Faber auf deren Webseite nicht nur das Gemeinschaftsspiel, man kann auch normale Lottoscheine für „6 aus 49“ und für den Eurojackpot dort abgeben.
In der kostenlosen Zeitung, die das Unternehmen allen Teilnehmern zuschickt, haben normalerweise jeden Monat 15 Kunden das Glück, 1.500 Euro über ein Rubbellos zu gewinnen. Eigentlich sollen so monatlich 22.500 Euro in den Werbebriefen ausgeschüttet werden. Das Unternehmen musste aber nun das 20-fache des eigentlichen Betrages an 300 Gewinner zahlen.
Fehler in der Januarausgabe 2019
In der kostenlosen Kundenzeitschrift gibt es von Faber monatlich ein „Rubbellotto“. Es wird dort „4 aus 16“ gespielt. Hunderttausende Kunden bekommen eines dieser Rubbellose und 15-mal werden 1.500 Euro verlost.
Zum ersten Mal seit 30 Jahren ist im Druck der Rubbellose ein Zahlendreher vorhanden gewesen. Die Zahlenkombination 6-8-10-16, die eigentlich gewinnen sollte, tauchte nicht nur bei 15 Losen, sondern bei 400 Losen auf. Am Ende haben sich insgesamt 300 glückliche Gewinner bei Faber innerhalb der vorgeschriebenen 4 Wochen gemeldet. Norman Faber, der Gründer des Unternehmens, fasst den Fehler wie folgt zusammen:
Es war ein Zahlendreher, wie er uns erstmals seit mehr als 30 Jahren passiert ist. Ein Mitarbeiter hat in einer der Reihen statt der 15 eine 16 verwendet.
Die Freude über den Gewinn währte jedoch nicht lange. Das Unternehmen hatte bei den Kunden schriftlich um Entschuldigung gebeten und eine Entschädigung von 100 Euro angeboten. Ein Kunde hatte daraufhin die WDR-Servicezeit mit dem Fall konfrontiert. Nach dem WDR-Bericht hat das Unternehmen eingelenkt und allen 300 Kunden 1.500 Euro ausgezahlt. Gegenüber der Presse erklärte Faber den Umstand wie folgt:
Anfangs haben wir gezögert. Diese Summe ist kein Pappenstiel. Aber letztlich stand unsere Reputation auf dem Spiel.
Faber hat angegeben, dass man rechtliche Zweifel habe, ob man wirklich auszahlen müsse. Man möchte aber einen Rechtsstreit mit den Kunden vermeiden. Ein Mitarbeiter hatte bei der Erstellung der Lose einen Zahlendreher verursacht. Auf Wunsch von Faber wird er aber weiterhin beschäftigt. In dem Statement der Firma heißt es:
Er ist am Boden zerstört. Wir haben ihn ausdrücklich gebeten, weiter bei uns beschäftigt zu sein.
WDR-Rechtsexperte meinte, Faber hätte schlechte Chancen beim Gerichtsverfahren
In der Sendung vom WDR wurde Rechtsanwalt Guido Lenné zu dem Thema befragt. Er meinte, dass alle Gewinner für den Erhalt der Auszahlung kämpfen sollten. Immerhin haben die Spieler das Gewinnlos und damit einen Anspruch auf die Auszahlung. Seiner Ansicht nach hätte das Unternehmen bei einem Rechtsstreit eher schlechte Karten.
Insgesamt hatte Faber an der rechtlichen Meinung des Anwaltes seine Zweifel, da aber letztlich die 300 Spieler kein wirkliches Verständnis für die Aberkennung des Gewinns hatten, entschied man sich für die Auszahlung.
Es wurden dabei nur 300 Spieler bedacht, die sich auch innerhalb der vorgeschriebenen 4 Wochen gemeldet hatten. 300 Kunden bekommen je 1.500 Euro. Am Ende kostet ein Zahlendreher 450.000 Euro. Das Unternehmen gibt an, dass man inzwischen die Kontrollen verbessert habe. Die Gewinnzahlen werden nun von einem Team geprüft und freigegeben, sodass dieser Fehler nicht so schnell wieder entstehen sollte.
Faber erhielt ein Lob vom Verbraucherexperten Dieter Könnes
Der WDR-Moderator Dieter Könnes lobte am Ende der Sendung Faber für den Sinneswandel. Er hätte es in fast 10 Jahren nicht erlebt, dass ein Unternehmen so im Sinne der Kunden entschieden hätte. Er bezeichnete das Verhalten als bemerkenswert.
Am Ende stellt sich die Frage, ob Faber auch ausgezahlt hätte, wenn die Medien nicht involviert gewesen wären. Die negative Publicity, die mit solchen Berichten einhergeht, wollte man wohl unbedingt vermeiden.
Insgesamt zeigt es aus meiner Sicht einmal mehr, dass auch deutsche Lottounternehmen bei technischen Fehlern erst einmal versuchen, die Auszahlungen zu verweigern. Wäre der mediale Druck nicht größer geworden, hätte man auch sicherlich nicht ausgezahlt. Faber soll laut einigen Statistiken im Jahr 2017 einen Gewinn von mehr als 2 Millionen Euro gemacht haben. Von daher ist es schon komisch, dass man für solche „Fehler“ keine Rücklagen gebildet hat. Zumal die letzten 3 Jahre für das Unternehmen wirtschaftlich angeblich gut gelaufen sind.
Ich kann nicht ganz verstehen, warum man solche Lotto-Tippgemeinschaften und Systeme nutzt. Ich finde das Spielen von Lotto schon relativ langweilig. Wenn dann auch noch die Zahlen von einer Tippgemeinschaft vorgegeben werden, bleibt vom eigentlichen Spiel nicht viel übrig. Man hat dann sein Glück ja gar nicht mehr in der Hand.
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7 Kommentare zu: Druckfehler bei Rubbellosen kostet Faber 427.500 Euro
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23.03.2019 um 04:59 UhrIch finde die Werbung is so gemacht und geschrieben um gerade ältere Kundschaft zu fangen.
Knochen
22.03.2019 um 03:11 UhrDie starke... Eigeninterpretation in diesem Artikel sollte wirklich als persönliche Meinung gekennzeichnet werden. Folgende Punkte des vorletzten Absatzes entsprechen nicht den erkenntlichen Tatsachen sondern sind Interpretation:
- Dieser Vorfall zeigt überhaupt nicht, dass deutsche Lotto Unternehmen versuchen nicht auszuzahlen.
1: Es war tatsächlich ein technischer Fehler, kaum zu vergleichen mit Casinos welche meistens aufgrund von AGB die Auszahlung verweigern.
2: Das Unternehmen hat ja anscheinend von Anfang an einen Vergleich in Höhe von 66,6% der eigentlichen Summe angeboten. "Nicht auszahlen" finde ich da etwas fehlerhaft.
3: Es handelt sich hier um genau ein deutsches Lotto Unternehmen und genau einen solchen Fall. Die Schlussfolgerung, dass "dieser Vorfall einmal mehr zeigt, dass deutsche Lotto Unternehmen versuchen, bei technischen Fehlern die Auszahlung zu vermeiden" ist somit gleich doppelt falsch oder zumindest anhand dieses Artikels nicht erkenntlich.
- "Wäre der mediale Druck nicht größer geworden, hätte man auch sicherlich nicht ausgezahlt".
Gibt es für diese Behauptung eine Quelle oder ist das einfach nur Interpretation die als Tatsache dargestellt wird? Auch wenn der Verdacht Nahe liegt, kann man so etwas doch nicht einfach in die Welt setzen. Kein Mensch weiß was passiert wäre, wenn es keinen medialen Druck gegeben hätte, es gab schließlich welchen. Mehr anzeigen
Christoph
2. Erst als sich Widerstand dagegen regte, hat man die... Auszahlung in voller Höhe vorgenommen. Man wollte also die eigentlichen Gewinne (1.500 Euzro pro Kunde) nicht auszahlen und hat erst kundenfreundlich reagiert, als es Druck (auch medial) gab.
3. Ich habe nie einen Vergleich zu Online Casinos direkt gezogen.
4. Das Fazit ist teilweise meine persönliche Meinung - ich denke auch, dass es im Text ersichtlich ist.
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Dutch78
21.03.2019 um 22:52 UhrSchade Faber, aber das Gegenteil wäre der Fall gewesen, hätte man geklagt, hätten die Anwälte von Faber vor Gericht nur minimale... Gewinnaussichten gehabt, die wären in etwa so hoch, wie bei ihnen einen ordentlichen Gewinn zu erzielen. Mehr anzeigen
DeinVater
Anonym
21.03.2019 um 19:15 UhrDaniel
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