Die Rolle des Dopamins und der trügerischen “Fast-Gewinne” beim Spielen
Wir kennen alle die euphorisierende Wirkung von 3 Büchern bei Book of Dead und die damit verbundene Vorfreude auf Freispiele! Dieses elektrisierende Gefühl, welches uns betört und die wohlige Wärme, die es in uns auslöst, ist einer der wesentlichen Gründe, warum wir vom Spielen angezogen sind. Aber Vorsicht vor den “Fast-Gewinnen”, diese sind trügerisch, denn sie stimulieren die gleichen Gehirnareale wie die tatsächlichen Gewinne!
Der allgegenwärtige Begriff des Dopamins
Dopamin ist ein Begriff, welcher früher weitestgehend Wissenschaftlern und Schülern im Biologie-Leistungskurs geläufig war. Neuerdings spricht jedoch jeder von den Effekten von Dopamin. Arte hat kürzlich eine Sendung unter dem Titel “Tinder | Süchtig nach Dopamin” ausgestrahlt, während eine Vielzahl von Menschen mittlerweile auf einen Trend schwören, der in aller Munde ist, dem sogenannten: “Dopamin Fasten” und der positiven Wirkung auf Glück und Wohlbefinden, welche davon ausgehen soll. Es zeichnet sich also ein Trend in unserer Gesellschaft ab, bei dem das Dopamin als Begriff stellvertretend für eine Wirkung verwendet wird, welches es auf unser Gehirn hat. Aber bevor wir das nachvollziehen können und die Verbindung zum Glücksspiel und den trügerischen “Fast-Gewinnen" knüpfen können, um die es in diesem Artikel geht, müssen wir erst einmal kurz klären, was das Dopamin überhaupt ist.
Der Neurotransmitter-Dopamin und dessen Wirkung
Dopamin ist im Grunde genommen ein Neurotransmitter, ein Botenstoff, der zwischen den Gehirnzellen Signale übermittelt. Je mehr Dopamin ausgestoßen wird, desto stärker ist die Signalstärke, die im Gehirn übertragen wird und folglich auch die Euphorie. Im Falle von Erfolg oder Genuss wird Dopamin von unserem Gehirn ausgestoßen – deshalb wird es auch als Glückshormon bezeichnet. Das Verhängnisvolle an Dopamin ist nicht das Dopamin selbst, sondern das “Zu viel” an Dopamin, welches zu einer Vielzahl an Symptomen führen kann, die von Suchterkrankungen bis hin zu Depression reichen.
Fallbeispiel: Blackjack
Wenn jemand zum Beispiel gerade mitten in einer Partie Blackjack verwickelt ist und auf einer Erfolgswelle reitet, bei der sich sprichwörtlich Dollarzeichen in den Augen bilden, so wird es dieser Person äußerst schwerfallen, im gleichen Moment die Schönheit eines einfachen Spazierganges inmitten der Natur in seiner Gänze wertzuschätzen. Das liegt daran, dass seine Dopaminwerte im Gehirn derart hoch sind, dass nur noch stärkere Impulse seinen hohen Dopaminbedarf befriedigen werden, deshalb ist es auch wichtig, seinem Gehirn “Dopaminpausen” zu gönnen.
Einer Übersättigung des Dopaminspiegels liegt einer jeden Sucht zugrunde und ist auch der Grund, warum sich einige auf eine rutschige Abwärtsspirale begeben können. Die Senkung von Dopamin im Gehirn hingegen führt nachweislich zu einer größeren Empfindsamkeit für kleinere Reize. Es verhält sich in etwa so, wie wenn man seinen Swimmingpool mit Wasser füllt. Lässt man nun das Wasser ab, könnten Objekte wahrgenommen werden, die zuvor nur trüb unter der undurchlässigen Wasseroberfläche sichtbar waren. Deshalb ist es in erster Linie wichtig, auch ausreichend für Abwechslung zu sorgen, die frei von Dopamin-ausschüttenden-Handlungen sind. Das gibt dem Gehirn die Möglichkeit, im übertragenen Sinne seinen Wasserpegel abzusenken und sich wieder auf ein normales Niveau einzupendeln. Dann können auch die üblichen Gewinne und Freuden des Lebens als beglückend wieder wahrgenommen werden.
Warum gerade Jugendliche eine besondere Risikogruppe für Spielsucht darstellen
Bevor wir uns gleich mit den “Fast-Gewinnen" beschäftigen, schauen wir uns erst einmal an, warum Jugendliche besonders vor Glücksspielen geschützt werden müssen. Das Gehirn eines heranwachsenden Jugendlichen befindet sich in erster Linie in der Wachstumsphase, das gilt für Körper und Geist. Wer schon mal ein Neugeborenes in den Händen gehalten hat, sollte wissen, dass er äußerst behutsam mit dem Kopf umgehen muss, da die Schädeldecke des Kindes noch nicht vollständig zugewachsen ist. Analog verhält es sich mit dem in Entwicklung befindlichen Gehirn eines Jugendlichen, vor allem wenn es um die Prozesse im präfrontalen Kortex geht.
Engelchen und Teufelchen
Der präfrontale Kortex verhält sich wie ein Filter für unsere Handlungen und ist das Zentrum unserer vernunftbasierten Entscheidungen. Ein Kleinkind neigt stärker dazu, ins Bett zu machen als ein Erwachsener, weil der präfrontale Kortex nicht vollständig ausgereift ist. Denn dieser benötigt volle 21 Jahre, um sich vollkommen zu entwickeln, damit wir uns bestmöglich vor uns selbst schützen können. Dieses Spannungsverhältnis kann man am besten mit dem Teufelchen (der Gier nach mehr Dopamin) auf der linken und dem Engelchen (dem präfrontalen Kortex) auf der rechten Schulter versinnbildlichen.
Je jünger der Jugendliche ist, desto geringer ist der geistige Widerstand gegenüber Reizen, den der präfrontale Kortex aufbringen kann, um uns vor Kontrollverlust zu schützen. Natürlich spielen viele weitere Aspekte eine Rolle, warum vor allem Jugendliche so stark davon betroffen sind, dem Glücksspiel widerstandslos zu verfallen. Der folgende Aspekt jedoch betrifft aber alle Altersgruppen gleichermaßen, jedoch besonders diejenigen, die bereits einen besorgniserregenden Hang zum Spiel entwickelt haben.
Die “Fast-Gewinne” - knapp daneben ist auch vorbei? Falsch!
Ein klassisches Beispiel eines “Fast-Gewinns” ist, wenn wir zum Beispiel bei Book of Dead nur zwei von den drei benötigten Büchern angezeigt bekommen. Denn obwohl kein Buch oder zwei Bücher gleichermaßen Misserfolg bedeuten, ist die Wirkung auf unser Gehirn – eine wissenschaftlich belegte – gänzlich unterschiedliche! Denn während klare Verluste keinerlei Wirkung hinterlassen, stimulieren “Fast-Gewinne” im Gehirn die gleichen Areale wie ein tatsächlicher Gewinn.
So wird unser Gehirn in dem Glauben bestärkt, dass es beim nächsten Mal klappen wird und der Gewinn in unmittelbare Nähe rückt, dies wird in der Fachsprache auch als “kognitive Verzerrung” bezeichnet. Der bloßen Mutmaßung, dass dieser Prozess in unseren Köpfen stattfinden könnte, folgten in den letzten Jahren wissenschaftliche Erkenntnisse, die diese Annahmen erhärten konnten. Eine wissenschaftliche Studie der Universität Hohenheim bestätigte, dass dieser Prozess tatsächlich messbar ist.
Aus dem Bericht geht im Wesentlichen folgendes Ergebnis aus der Studie hervor:
Ergebnis: Fast-Gewinne riefen signifikante Reaktionen im Belohnungszentrum des Gehirns, dem ventralen Striatum hervor, das auch bei Gewinnen angesprochen wird. Zwischen der Stärke der Reaktion nach Fast-Gewinnen und dem Schweregrad des Spielverhaltens (bewertet nach South Oaks Gambling Screen – SOGS) bestand ein positiver, statistisch signifikanter Zusammenhang. In anderen Worten: Bei pathologischen Spielern war die für die Dopaminausschüttung zuständige Hirnregion stärker
Dies legt die Vermutung nahe, dass Spieler mit einem bereits bestehenden Suchtpotenzial bei mehreren aufeinanderfolgenden “Fast-Gewinnen” die gleiche euphorische Wirkung entwickeln können wie jemand, der tatsächlich gewonnen hat.
Inwieweit die Hersteller diese wissenschaftlichen Ergebnisse bei der Konzeption ihrer Automaten berücksichtigen, ist eine spannende Frage. Gleichermaßen wichtig ist jedoch die Erkenntnis, wie unser Gehirn auf bestimmte Situationen reagiert und wir in Anlehnung auf den obigen Teil die Widerstandskräfte unseres präfrontalen Kortexes zu nutzen wissen.
Bildquelle: Adobe Stock - Gehirn-Aktivität von peterschreiber.media
Datenquelle: https://www.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/gluecksspiel/intern/FastGewinne.pdf
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15 Kommentare zu: Die Rolle des Dopamins und der trügerischen “Fast-Gewinne” beim Spielen
Kommentar verfassens00pernanny
07.06.2020 um 13:48 Uhrschwede666
18.04.2020 um 17:20 UhrJetzt einfach von dem positiven Feedback tragen lassen und wenn die nächsten Artikel sich auch weniger holprig lesen lassen, gibt's von mir zur Eins das Sternchen.
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Begbie
17.04.2020 um 13:04 UhrRebellYell
Christian
17.04.2020 um 13:35 Uhrtrekki
17.04.2020 um 12:39 UhrPaddington
Steinlaus
17.04.2020 um 06:26 UhrPaddington
Steinlaus
17.04.2020 um 13:56 Uhrmoody
17.04.2020 um 15:03 UhrFalko
19.04.2020 um 02:35 UhrChristian
16.04.2020 um 21:27 UhrAnonym
21.04.2020 um 16:38 Uhr& danke zurück, wirklich ein sehr guter artikel!
Rasmik12
16.04.2020 um 21:24 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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